Rheinische Post Mettmann

Frau schändet die Maxkirche

Stadtdecha­nt Frank Heidkamp ist schockiert über das Ausmaß der Wut.

- VON JÖRG JANSSEN

CARLSTADT Ein Fall von grobem Vandalismu­s sorgt für Erschütter­ung in der katholisch­en Innenstadt-Gemeinde. „Eine erwachsene Frau hat in der vergangene­n Woche während der normalen Öffnungsze­iten Kerzen, darunter die Osterkerze, Kerzenstän­der, Blumengebi­nde, Altartüche­r und Opferkerze­n auf den Boden geschmisse­n und in offensicht­lich mutwillige­r Absicht für diese Verwüstung­en gesorgt“, sagt Stadtdecha­nt Frank Heidkamp. Die Gemeinde sei froh, dass die Betreffend­e

nicht an den Tabernakel herangegan­gen sei, sagt der Seelsorger, zu dessen Gemeinde neben der Lambertus-Basilika auch die Maxkirche zählt. Im Tabernakel befinden die in katholisch­en Gemeinden die geweihten Hostien, Gläubige sprechen in diesem Zusammenha­ng auch vom Allerheili­gsten.

Schockiert sind Heidkamp und seine Gemeinde über „die offensicht­lichen Emotionen und die Aggressivi­tät, mit der ein Mensch in einer Kirche wüten kann“. Nun hofft der Stadtdecha­nt auf eine rasche Aufklärung. Helfen könnte der Gemeinde,

dass der Fall von einer Videokamer­a aufgezeich­net wurde. Das komplette Material sei der Polizei übergeben worden. „Natürlich hoffen wir, dass die Person gefunden wird.“

Am Prinzip der offenen Kirchen will Heidkamp aber festhalten. „Wir werden prüfen, ob wir die Anwesenhei­t von Ehrenamtle­rn noch einmal ausbauen, um den Schutz der geweihten Räume weiter zu verbessern“, sagt der 62-Jährige. Dreiste Diebstähle, Vandalismu­s und Respektlos­igkeiten machen den Kirchen in Düsseldorf immer wieder zu schaffen. Selbst Alarmanlag­en schrecken die Täter nicht ab. So wurden im November 2019 aus St. Lambertus ein Weihrauchf­ass und ein Weihrauchs­chiffchen aus Silber gestohlen. Die Diebe waren dreist, ließen sich auch durch eine laufende Alarmanlag­e nicht abschrecke­n. Nach ein paar Wochen hatte die Staatsanwa­ltschaft die Ermittlung­en eingestell­t. Die Gläubigen in der Altstadt waren erschütter­t. „Heilig ist diesen Leuten nichts mehr“, sagte ein Mann, der nach dem Vorfall in der Basilika regelmäßig Kerzen aufstellte. Für Entrüstung sorgte auch der Diebstahl einer Knochenrel­iquie der heiligen Elisabeth von Thüringen aus der Elisabethk­irche im Sommer 2016.

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FOTO: PRIVAT Das offensicht­liche Ausmaß der Wut, mit der die Besucherin die Maxkirche entweihte, erschütter­t nicht nur Gläubige.

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