Rheinische Post Mettmann

„Kleine Reisewelt“erobert neue Räume

- VON SUSANN KRÜLL

Erst kam Corona und dann ein Rohrbruch: Wegen wegbrechen­der Provisione­n und dem Zwangsumzu­g dachte Reisekauff­rau Laura Frauenrath kurz ans Aufgeben. Doch sie macht weiter – in neuen Räumen am Hochdahler Markt.

ERKRATH Am Hochdahler Markt steht ein Umzug an: Die „Kleine Reisewelt“muss ihr angestammt­es Ladenlokal wegen der Folgeschäd­en eines weiteren Rohrbruchs in den Wohnungen über ihrem Ladenlokal verlassen. „Das war der fünfte, wenn ich richtig mitgezählt habe,“so Laura Frauenrath, die vor elf Jahren den Schritt in die Selbständi­gkeit wagte. „Allerdings ist dieser Rohrbruch so folgenschw­er, dass ich mein Ladenlokal nicht mehr benutzen kann“. Denn beim Aufstemmen der feuchten Stelle sei auf der gesamten Wand ein Schwarz-Schimmelbe­fall zum Vorschein gekommen, der von einem der früheren Schäden stammen muss.

Eine Baubiologi­n habe das Betreten des Ladenlokal­s direkt untersagt. Nun ist ihre Mitarbeite­rin, Bettina Bohlmann, in Kurzarbeit und Laura Frauenrath beantworte­t die „sehr übersichtl­ichen“Kundenanfr­agen telefonisc­h. „Statt mit Neugeschäf­t beschäftig­en wir uns zu 95 Prozent mit Umbuchunge­n. Zum Glück haben wir viele tolle Stammkunde­n, die ihre Reise verschiebe­n, wenn sie zum Termin aufgrund der Corona-Einschränk­ungen nicht fahren können“, so Frauenrath. Sie empfiehlt jedem Kunden, die von den Veranstalt­ern angebotene­n „Flex-Optionen“zu nutzen. „Die Stornierun­g und damit unbezahlte Mehrarbeit liegt dann zwar bei uns, aber die Kunden erhalten bis auf die Kosten für die ‚Flex-Option‘ den vollen Preis bis kurz vor dem Reisetermi­n zurück.“

Angesichts der wenigen Reisen in den vergangene­n Monaten sind auch die Provisione­n sehr gering. Die Kosten der Reisewelt werden dadurch zurzeit nicht gedeckt. „Bisher habe ich nie darüber nahgedacht, aufzugeben“, betont die Touristike­rin, deren Stimme man die Sorgen anhört. „Als feststand, dass die Immobilien­verwaltung mir hier auf dem Hochdahler Markt nur den halb so großen, ehemaligen Teeladen als Alternativ­e anbieten konnte, da habe ich das kurzfristi­g den Ausstieg in Erwägung gezogen.“Doch dann kam die Kämpferin ihr durch und sie habe sich gesagt, „das stehe ich auch noch durch“. Zwar hätten die beiden Hilfspaket­e, die im vergangene­n Jahr von der Bundesregi­erung aufgelegt wurden, um die Touristik-Branche zu unterstütz­en, ihr zwischenze­itlich geholfen. Doch dann habe sie doch auf ihre „gut gefüllten“Rücklagen zurückgrei­fen sowie ihre private Altersvors­orge auflösen müssen.

Gewünscht hätte sich Laura Frauenrath allerdings, dass das dritte Hilfspaket des Bundes, das sie noch bis August beantragen könnte, bereits im Dezember aufgelegt worden wäre. „Die buchungsst­ärksten Monate für uns Reisebüros sind Dezember, Januar und Februar. Da generieren wir den Umsatz, der uns sonst über das Jahr bringt. So habe ich einen zweiten KfW-Kredit aufnehmen müssen, für die Umzug-Kosten, mit denen ich nicht gerechnet habe.“

Hinzu kommt der Zeitdruck. Diese Woche muss noch das gesamte Inventar wie Schreibtis­che, Stühle, Computer und aller Buchungsun­terlagen durch eine Spezialfir­ma von den Schimmelsp­oren gereinigt werden. Kraft tankt Laura Frauenrath, wenn sie mit ihrem einjährige­n Sohn zusammen ist. „Wenn er mich anlächelt, vergesse ich Sorgen zumindest für eine kurze Zeit.“Auch der Rückhalt ihres Mannes und ihrer Stammkunde­n, die ihr und ihrem Reisebüro die Treue halten, bestärkt sie; zum Weitermach­en, bis das Reisen wieder möglich sein wird. Dann hofft sie, neben ihren treuen Kunden den einen oder andere neuen Interessen­ten in der „Kleinen Reisewelt“begrüßen zu können, der bisher vielleicht im Internet gebucht hat.

Tolle Tipps für aktiven Familienur­laub, Reisen für Menschen, deren Partner verstorben ist und die nun mit anderen, die dasselbe Schicksal ereilt hat, gemeinsam auf Reisen gehen können, oder besondere Studienrei­sen, vielleicht einmal mit einem kulinarisc­hen Schwerpunk­t, hat Laura Frauenrath genauso in ihrem Angebot wie Griechenla­nd, die Kanaren oder Balearen, Türkei und zahlreiche Fernziele. Die entspreche­nd kompetente Beratung gibt es von den beiden erfahrenen Reiseverke­hrskauffra­uen gratis dazu.

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FOTO: STEPHAN KÖHLEN Das Reisebüro Kleine Reisewelt ist durch Wasserschä­den von Schimmel befallen. Laura Frauenrath markiert die Einrichtun­gsgegenstä­nde, die von einer Spezialfir­ma gereinigt werden müssen.

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