Blütenträume der Kryptowährungen
Die Kritik an Bitcoin und Co. wird lauter. Anleger sollten daher lieber Aktien kaufen.
Yellen, EZB-Chefin Christine Lagarde und viele ihrer Kollegen in anderen Ländern beklagen, Bitcoin und Co. erleichterten kriminelle Transaktionen und gefährdeten durch mangelnde Regulierung das Finanzsystem. In der Tat übersehen diejenigen, die von einer überstaatlichen Weltwährung träumen, die Hebel der Regierungen. Man muss gar nicht so weit gehen wie China und die Türkei, nämlich Bitcoins faktisch zu verbieten. Solange das staatliche Geld wie der Euro einziges gesetzliches Zahlungsmittel ist und nur damit etwa Steuerschulden zu begleichen sind, kann ein Bitcoin bestenfalls eine Zweitwährung sein. Mit dem gravierenden Nachteil, dass die Kaufkraft stark schwanken kann. Nicht von ungefähr hat Coinbase, erfolgreicher Handelsplatz für Kryptowährungen,
beim Börsengang von den Anlegern lieber US-Dollar als Bitcoin kassiert. Dabei mögen professionelle Investoren Kryptowährungen durchaus. Gerade weil sie ein Eigenleben führen, was die Kursentwicklung angeht, sorgen sie für Stabilität im Depot. Allerdings weht ihnen inzwischen der Wind der Nachhaltigkeitsvorgaben kräftig ins Gesicht. Denn Herstellung und Verwaltung von Bitcoin und Co. verschlingen Unmengen an Energie. Andere nicht-staatliche Anlagen wie etwa Aktien bleiben deshalb vorerst die bessere Wahl im Depot.
Unser Autor leitet die Vermögensabteilung von HSBC Deutschland in Düsseldorf. Er wechselt sich hier mit den beiden Wirtschaftsprofessoren Ulrike Neyer und Justus Haucap ab.