Rheinische Post Mettmann

Mettmanner lässt im Pott morden

Thomas Salzmann entdeckte nach seiner Pensionier­ung Krimis für sich. Nicht als Leser, sondern als Autor. Sein dritter Krimi liegt jetzt vor.

- VON HANNA EISENBART

METTMANN 1960 geboren, studierte Thomas Salzmann ursprüngli­ch Betriebswi­rtschaft und arbeitete danach längere Zeit in der Industrie. NAch seiner Pensionier­ung entdeckte deer Wahl-Mettmanner seine Liebe zum Krimi. Als Autor verfasst er mit Ironie, trockenem Humor und Tiefgang Texte. Das Ruhrgebiet und seine Geschichte haben es ihm angetan, so lässt Thomas Salzmann auch seinen zweiten Krimi „Doppelbock“mitten im Pott spielen.

Dort, im angrenzend­en Skulpturen­park, wird der Umweltakti­vist Alexander Röttgen tot aufgefunde­n. Nicht irgendwie, sondern brutal erschlagen. Und schon ist der Leser mittendrin im Krimi, der sich um Hauptfigur Alexander Röttgen dreht. Der hat sich der Rettung des Ruhrgebiet­s verschrieb­en, gründete eine Umweltinit­iative und unterstütz­te Friday for Future. Die Rätsel um den Tod dieses Mannes soll, wie bereits im Erstling „Kohlenwäsc­he“Kommissari­n Friederike Stier lösen. Beide waren miteinande­r befreundet.

Eine besondere Liebe zu seinen Figuren kennzeichn­et den Autor. Das zeigt exemplaris­ch besagte Kommissari­n, einerseits friedliebe­nd, anderersei­ts kämpferisc­h – so wurde sie bereits in seinem ersten Buch charakteri­siert. Als Pensionäri­n ist sie so etwas wie altersmild­e, aber beileibe nicht sanftmütig geworden. Ein Gehemnis lüftet der Autor, ohne die Spannung zu zerstören: „Der Umweltschü­tzer war einem Skandal auf der Spur, der in den späten 80er Jahren im Ruhrgebiet heftig vertuscht worden war. Mehr dazu auf Seite 241 des Buches.“

Thomas Salzmann, der pensionier­ter Wirtschaft­sfachmann, hat sich das Ruhrgebiet als Handlungso­rt ausgesucht, obwohl er ziemlich weit entfernt in der südlichen Pfalz geboren und aufgewachs­en ist. Er lässt sein Mordopfer, Alexander Röttgen über die Konsequenz­en einer Klimaverän­derung nachdenken und der kommt zu dem Schluss, dass der Begriff „Rettung der Erde“einfach falsch ist. Die Erde wird bei steigenden Temperatur­en und steigendem Co2-Gehalt immer überleben. Genau wie sie Meteoriten­einschläge und große Vulkanausb­rüche überstande­n hat. Das Leben auf der Erde braucht dann Zeit, um sich den neuen Gegebenhei­ten anzupassen. „Es ist fraglich, ob der Mensch so lange durchhält“, greift er einen Denkanstoß als kleine Spitze auf.

Thomas Salzmann trifft das CoronaSchi­cksal wie viele Schriftste­ller und andere Künstler auch. Der Lockdown kurz nach der Veröffentl­ichung seines ersten Krimis machte ihm geplante Lesungen und die Teilnahme an anderen Veranstalt­ungen unmöglich. „Zum Glück bietet das Internet mit verschiede­nen Plattforme­n die Möglichkei­t, ein Buch vorzustell­en und mit interessie­rten Leserinnen und Lesern zu besprechen“, beschreibt er eine gängige Alternativ­e. „Die Resonanz beim zweiten Buch war überwältig­end“, freut er sich und hofft, sich nach und nach eine Fangemeind­e aufbauen zu können.

Und schon ist das dritte Buch in Arbeit. Thomas Salzmann hat wohl seinen zweiten Lebensinha­lt gefunden. Mit viel Phantasie lebt er in einer Welt, ziemlich weit entfernt von seiner Geburtssta­dt Pirmasens, und sehr zufrieden in Mettmann mit seiner reizvollen Umgebung. Das Neanderlan­d ist wohl seine Heimat geworden ist und in seinem nächsten Buch auch einen literarisc­hen Abstecher wert.

 ?? FOTO: STEPHAN KÖHLEN ?? Schreibt Krimis mit spitzer Feder, trockenem Humor und Tiefgang: Der Wahl-Mettmanner Thomas Salzmann.
FOTO: STEPHAN KÖHLEN Schreibt Krimis mit spitzer Feder, trockenem Humor und Tiefgang: Der Wahl-Mettmanner Thomas Salzmann.

Newspapers in German

Newspapers from Germany