Umlaufgitter: Bürger fühlen sich gegängelt
Nicht alle halten so genannte Drängelgitter wie am Bahnhof Hochdahl für eine sinnvolle Einrichtung. Zu Spitzenzeiten kommt es dort oft zu derzeit besonders unerwünschter Enge. Für die Stadt hat der Sicherheitsaspekt aber Vorrang.
ERKRATH Bei einem Umlaufgitter oder eine Umlaufsperre handelt es sich um Gerüste, die am Ende eines Weges oder auf einem Weg als Barriere wirken, um eine potenzielle Gefahrenstelle zu entschärfen. Um dem Weg zu folgen, müssen die Gitter in Schlangenlinien oder Z-förmig umlaufen beziehungsweise umfahren werden. Auch am Hochdahler Bahnhof soll eine Umlaufsperre verhindern, dass Radfahrer oder Rollstuhlfahrer ungebremst die nachfolgende Treppe hinabstürzen.
Anwohner Holger Börner, der berichtet, nach wie vor regelmäßig die Bahn zu nutzen und dabei stets an der Sperre vorbei zu müssen, fühlt sich durch das Gerüst allerdings als „mündiger Bürger unverhältnismäßig bevormundet“. Er ist der Ansicht, dass von den Bürgern erwartet werden könne, sich auch ohne Schutzgitter nicht in den Abgrund stürzten.
Beim Durchqueren der Sperre komme es regelmäßig, insbesondere wenn zahlreiche Reisende den Bahnhof verlassen oder zur Bahn gehen, zu Engpässen, sprich zu engen Kontakten am Gitter, was gerade in der jetzigen Pandemie-Situation aber zu vermeiden sei. „Mir ist kein weiterer Bahnhof bekannt, an dem ein derartiges Hindernis aufgestellt ist“, sagt Börner.
Er fragt sich daher, ob es für die Aufstellung der Umlaufsperre am Hochdahler S-Bahnhof zwingende Vorschriften gebe. „Wenn man mit größeren Taschen oder Koffern unterwegs ist, dann ist es unbequem, die enge Sperre zu durchqueren. Seh- oder gehbeeinträchtigte Bürger werden in eine Sackgasse geführt. Mein Wunsch, der mir auch von zahlreichen anderen Anwohnern zugetragen wurde, ist es daher, das Drängelgitter abzubauen“, sagt Börner.
Radfahrer und Fußgänger verhielten sich schon aus eigenem Interesse vorsichtig und müssten „nicht gegängelt werden“. Eine Markierung wäre ausreichend, zumal die Stelle auch gut beleuchtet sei, meint Börner. Zuletzt habe die Stadtverwaltung angekündigt, mit der Deutschen Bahn AG Kontakt aufzunehmen, um die Umlaufsperre zu optimieren.
Auf Nachfrage informiert die Verwaltung, dass Stadt und Bahn sich in der Sache bereits 2016 ausgetauscht haben. Ergebnis: Eine Absicherung der Treppe an dieser Stelle sei notwendig für den Unfallschutz, vor allem um Stürze von Radfahrern oder Kollisionen mit anderen Personen
zu vermeiden.Reisenden mit Koffern oder sehbehinderten Personen soll die barrierefreie Rampe als paralleler Zugang den Weg vom und zum Bahnhof erleichtern“, berichtet Stadtsprecherin Maria Steinmetz.
Was das derzeitige Pandemie-bedingte Abstandsgebot betreffe, könne die Stadtverwaltung nur an die Bürger appellieren, freiwillig mehr Abstand zu halten und gegebenenfalls anderen Personen an solch engen Stellen den Vortritt zu gewähren.