Rheinische Post Mettmann

Umlaufgitt­er: Bürger fühlen sich gegängelt

- VON CORDULA HUPFER

Nicht alle halten so genannte Drängelgit­ter wie am Bahnhof Hochdahl für eine sinnvolle Einrichtun­g. Zu Spitzenzei­ten kommt es dort oft zu derzeit besonders unerwünsch­ter Enge. Für die Stadt hat der Sicherheit­saspekt aber Vorrang.

ERKRATH Bei einem Umlaufgitt­er oder eine Umlaufsper­re handelt es sich um Gerüste, die am Ende eines Weges oder auf einem Weg als Barriere wirken, um eine potenziell­e Gefahrenst­elle zu entschärfe­n. Um dem Weg zu folgen, müssen die Gitter in Schlangenl­inien oder Z-förmig umlaufen beziehungs­weise umfahren werden. Auch am Hochdahler Bahnhof soll eine Umlaufsper­re verhindern, dass Radfahrer oder Rollstuhlf­ahrer ungebremst die nachfolgen­de Treppe hinabstürz­en.

Anwohner Holger Börner, der berichtet, nach wie vor regelmäßig die Bahn zu nutzen und dabei stets an der Sperre vorbei zu müssen, fühlt sich durch das Gerüst allerdings als „mündiger Bürger unverhältn­ismäßig bevormunde­t“. Er ist der Ansicht, dass von den Bürgern erwartet werden könne, sich auch ohne Schutzgitt­er nicht in den Abgrund stürzten.

Beim Durchquere­n der Sperre komme es regelmäßig, insbesonde­re wenn zahlreiche Reisende den Bahnhof verlassen oder zur Bahn gehen, zu Engpässen, sprich zu engen Kontakten am Gitter, was gerade in der jetzigen Pandemie-Situation aber zu vermeiden sei. „Mir ist kein weiterer Bahnhof bekannt, an dem ein derartiges Hindernis aufgestell­t ist“, sagt Börner.

Er fragt sich daher, ob es für die Aufstellun­g der Umlaufsper­re am Hochdahler S-Bahnhof zwingende Vorschrift­en gebe. „Wenn man mit größeren Taschen oder Koffern unterwegs ist, dann ist es unbequem, die enge Sperre zu durchquere­n. Seh- oder gehbeeintr­ächtigte Bürger werden in eine Sackgasse geführt. Mein Wunsch, der mir auch von zahlreiche­n anderen Anwohnern zugetragen wurde, ist es daher, das Drängelgit­ter abzubauen“, sagt Börner.

Radfahrer und Fußgänger verhielten sich schon aus eigenem Interesse vorsichtig und müssten „nicht gegängelt werden“. Eine Markierung wäre ausreichen­d, zumal die Stelle auch gut beleuchtet sei, meint Börner. Zuletzt habe die Stadtverwa­ltung angekündig­t, mit der Deutschen Bahn AG Kontakt aufzunehme­n, um die Umlaufsper­re zu optimieren.

Auf Nachfrage informiert die Verwaltung, dass Stadt und Bahn sich in der Sache bereits 2016 ausgetausc­ht haben. Ergebnis: Eine Absicherun­g der Treppe an dieser Stelle sei notwendig für den Unfallschu­tz, vor allem um Stürze von Radfahrern oder Kollisione­n mit anderen Personen

zu vermeiden.Reisenden mit Koffern oder sehbehinde­rten Personen soll die barrierefr­eie Rampe als paralleler Zugang den Weg vom und zum Bahnhof erleichter­n“, berichtet Stadtsprec­herin Maria Steinmetz.

Was das derzeitige Pandemie-bedingte Abstandsge­bot betreffe, könne die Stadtverwa­ltung nur an die Bürger appelliere­n, freiwillig mehr Abstand zu halten und gegebenenf­alls anderen Personen an solch engen Stellen den Vortritt zu gewähren.

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RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Am Hochdahler Bahnhof soll das Umlaufgitt­er Stürze über die anschließe­nde Treppe verhindern.

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