NRW wappnet sich gegen neuen Starkregen
Kein Vergleich zu vergangener Woche, trotzdem gefährlich: Örtlich werden wieder heftige Regenfälle erwartet. Die Städte sind alarmiert.
DÜSSELDORF Die Bilder der Flutkatastrophe sind gerade eine Woche alt, die Keller mancherorts noch nicht trocken, schon drohen neue Unwetter in NRW. Zwar ist die Regenprognose laut Deutschem Wetterdienst (DWD) keineswegs vergleichbar mit der in der vorherigen Woche, dennoch dürfte es örtlich kräftig gewittern und schauern. Besonders in den bereits vom Hochwasser getroffenen Gebieten könnten auch geringere Mengen zum Problem werden.
„Örtliche Gewitter können Samstag und Sonntag überall in NRW auftreten“, sagte Meteorologe Malte Witt von der DWD-Niederlassung in Essen. Auch mit starken Regenfällen sei zu rechnen, allerdings lokal begrenzt, nicht in der Fläche und den Mengen wie in der vergangenen Woche. Wo genau die Unwetter herunterkommen, lasse sich allerdings erst ein bis zwei Stunden im Voraus vorhersagen. „Da gilt das Prinzip: je kleiner das Ereignis, desto schwieriger die Vorhersage“, erklärte Witt.
Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (Lanuv) sprach von einer Sondersituation, die mit den Hochwasserereignissen zusammenfällt. „Auch wenn aus meteorologischer Sicht die üblichen Sommergewitter mit den dazu ebenso üblichen Regenmengen zu erwarten sind, können diese in den betroffenen Gebieten zu Problemen führen“, hieß es vom Lanuv. Grund seien die durch Müll und Treibgut verstopften Abflüsse – das Wasser suche sich neue Wege. Das Lanuv warnte: „Menschen sollen sich beim Aufzug eines Gewitters nicht in der Nähe von Gewässern aufhalten. In den Gebieten mit noch immer erhöhten Pegeln gilt dies ebenfalls.“
Land, Städte und Kreise wappnen sich derweil, um bei Bedarf schnell handeln zu können. So hat etwa das NRW-Innenministerium nach eigenen Angaben am Freitagnachmittag einen Erlass an alle Leitstellen von Feuerwehr und Polizei verschickt, um für die Wetterlage nochmals zu sensibilisieren. Mit dem DWD ist demnach sowohl für Samstag als auch für Sonntag eine Telefonkonferenz vormittags vereinbart, um mögliche betroffene Städte und Kreise mit den aktuellsten Informationen zu versorgen. Behörden, Kommunen und Kreise der vom Hochwasser bereits betroffenen Gebiete seien außerdem aufgerufen, besonders wachsam zu sein.
Auch die Düsseldorfer sind in Sorge wegen des angesagten Regens. „Wir sind froh, dass die Sandsäcke noch an der Düssel liegen“, sagte Rolf Buschhausen, Vorsitzender des Kleingartenvereins am Ostpark. Viele Häuser der Siedlung waren vollgelaufen. Die Düsseldorfer Feuerwehr hat die Lage im Blick und bittet die Menschen, sich regelmäßig über die Wetterwarnungen des DWD zu informieren und die Handlungsempfehlungen zu berücksichtigen.
So handhaben es auch andere NRW-Städte. In Hagen, wo man noch mit den Aufräumarbeiten kämpft, sind alle Akteure schon wieder in Alarmbereitschaft. „Die Feuerwehr steht bereit, der Krisenstab tagt durchgängig“, so eine Sprecherin der Stadt. „Sollte es wieder zu einer Lage kommen, sind wir sofort einsatzfähig.“Am Freitag hat die Stadt schon eine Vorabinformation zum Unwetter über die Warn-App Nina verbreitet.
Auch in Solingen nahe der Wupper machen sich Bürger Sorgen, ob es wieder zu Überschwemmungen kommt. Die Solinger Feuerwehr bittet darum, Ruhe zu bewahren; die Prognosen seien nicht eindeutig. Die Rettungskräfte stünden in Rufbereitschaft, auch Sandsäcke stünden bereit. Der Wupperverband teilte mit: „In den Talsperren schaffen wir Freiraum und senken sie vorsorglich ab.“Hydrologen beobachteten die Situation genau. Leitartikel, Das Hochwasser