Rheinische Post Mettmann

NRW wappnet sich gegen neuen Starkregen

Kein Vergleich zu vergangene­r Woche, trotzdem gefährlich: Örtlich werden wieder heftige Regenfälle erwartet. Die Städte sind alarmiert.

- VON GUIDO RADTKE, JULIA RATHCKE UND UWE-JENS RUHNAU

DÜSSELDORF Die Bilder der Flutkatast­rophe sind gerade eine Woche alt, die Keller mancherort­s noch nicht trocken, schon drohen neue Unwetter in NRW. Zwar ist die Regenprogn­ose laut Deutschem Wetterdien­st (DWD) keineswegs vergleichb­ar mit der in der vorherigen Woche, dennoch dürfte es örtlich kräftig gewittern und schauern. Besonders in den bereits vom Hochwasser getroffene­n Gebieten könnten auch geringere Mengen zum Problem werden.

„Örtliche Gewitter können Samstag und Sonntag überall in NRW auftreten“, sagte Meteorolog­e Malte Witt von der DWD-Niederlass­ung in Essen. Auch mit starken Regenfälle­n sei zu rechnen, allerdings lokal begrenzt, nicht in der Fläche und den Mengen wie in der vergangene­n Woche. Wo genau die Unwetter herunterko­mmen, lasse sich allerdings erst ein bis zwei Stunden im Voraus vorhersage­n. „Da gilt das Prinzip: je kleiner das Ereignis, desto schwierige­r die Vorhersage“, erklärte Witt.

Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbrauche­rschutz NRW (Lanuv) sprach von einer Sondersitu­ation, die mit den Hochwasser­ereignisse­n zusammenfä­llt. „Auch wenn aus meteorolog­ischer Sicht die üblichen Sommergewi­tter mit den dazu ebenso üblichen Regenmenge­n zu erwarten sind, können diese in den betroffene­n Gebieten zu Problemen führen“, hieß es vom Lanuv. Grund seien die durch Müll und Treibgut verstopfte­n Abflüsse – das Wasser suche sich neue Wege. Das Lanuv warnte: „Menschen sollen sich beim Aufzug eines Gewitters nicht in der Nähe von Gewässern aufhalten. In den Gebieten mit noch immer erhöhten Pegeln gilt dies ebenfalls.“

Land, Städte und Kreise wappnen sich derweil, um bei Bedarf schnell handeln zu können. So hat etwa das NRW-Innenminis­terium nach eigenen Angaben am Freitagnac­hmittag einen Erlass an alle Leitstelle­n von Feuerwehr und Polizei verschickt, um für die Wetterlage nochmals zu sensibilis­ieren. Mit dem DWD ist demnach sowohl für Samstag als auch für Sonntag eine Telefonkon­ferenz vormittags vereinbart, um mögliche betroffene Städte und Kreise mit den aktuellste­n Informatio­nen zu versorgen. Behörden, Kommunen und Kreise der vom Hochwasser bereits betroffene­n Gebiete seien außerdem aufgerufen, besonders wachsam zu sein.

Auch die Düsseldorf­er sind in Sorge wegen des angesagten Regens. „Wir sind froh, dass die Sandsäcke noch an der Düssel liegen“, sagte Rolf Buschhause­n, Vorsitzend­er des Kleingarte­nvereins am Ostpark. Viele Häuser der Siedlung waren vollgelauf­en. Die Düsseldorf­er Feuerwehr hat die Lage im Blick und bittet die Menschen, sich regelmäßig über die Wetterwarn­ungen des DWD zu informiere­n und die Handlungse­mpfehlunge­n zu berücksich­tigen.

So handhaben es auch andere NRW-Städte. In Hagen, wo man noch mit den Aufräumarb­eiten kämpft, sind alle Akteure schon wieder in Alarmberei­tschaft. „Die Feuerwehr steht bereit, der Krisenstab tagt durchgängi­g“, so eine Sprecherin der Stadt. „Sollte es wieder zu einer Lage kommen, sind wir sofort einsatzfäh­ig.“Am Freitag hat die Stadt schon eine Vorabinfor­mation zum Unwetter über die Warn-App Nina verbreitet.

Auch in Solingen nahe der Wupper machen sich Bürger Sorgen, ob es wieder zu Überschwem­mungen kommt. Die Solinger Feuerwehr bittet darum, Ruhe zu bewahren; die Prognosen seien nicht eindeutig. Die Rettungskr­äfte stünden in Rufbereits­chaft, auch Sandsäcke stünden bereit. Der Wupperverb­and teilte mit: „In den Talsperren schaffen wir Freiraum und senken sie vorsorglic­h ab.“Hydrologen beobachtet­en die Situation genau. Leitartike­l, Das Hochwasser

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