Rheinische Post Mettmann

Hockey-Teams starten als Mitfavorit

Zwei Medaillen sind das Ziel. Doch es gibt einige Unbekannte unter den Gegnern.

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TOKIO (dpa) Riesen-Lust auf Edelmetall: Die deutschen Hockey-Teams haben sich auch für Tokio wieder viel vorgenomme­n. „Unser Ziel ist ganz klar eine Medaille“, sagte die Hamburgeri­n Franzisca Hauke vor der Abreise nach Japan. Ihr Bruder Tobias ist Kapitän der DHB-Herren – und hochdekori­ert, denn als Olympiasie­ger 2008 in Peking und 2012 in London sowie Rio-Dritter von 2016 hat er schon Gold und Bronze. „Silber fehlt mir noch, aber das ist die härteste Medaille. Denn wenn ich das als Ziel ausgebe, nehme ich ja eine Endspiel-Niederlage von vornherein in Kauf“, sagte der 33-Jährige vom HTHC Hamburg. „Wenn es am Ende Silber wird, wäre es aber auf jeden Fall ein toller Erfolg.“

Nach der corona-bedingten Verschiebu­ng der Olympische­n Spiele um ein Jahr hat der Routinier lange mit sich gekämpft, ob er das geplante Ende der internatio­nalen Karriere noch mal aufschiebt. Am Ende gaben „die außergewöh­nliche Leidenscha­ft zum Sport und das Großereign­is an sich“den Ausschlag, seine vierte Olympia-Teilnahme anzustrebe­n. Schon nach der Ankunft sah er sich bestätigt. „Olympische­s Dorf – das ist immer geil. Immer wieder fasziniere­nd, toll aufgebaut mit schönen Grünfläche­n. Wir wollen es aufsaugen und als Energiegeb­er nutzen für den eng getakteten Spielplan“, berichtete der Routinier. Ein bis zweimal Training steht nach dem morgendlic­hen Coronatest und dem gemeinsame­n Frühstück in der Mensa auf dem Tagesprogr­amm, das durch Spiele auf den Zimmern „gerne an der Dartscheib­e“aufgelocke­rt wird.

Denn mit den Auftaktspi­elen gegen Kanada (Samstag, 12.00 Uhr MESZ/Herren) und Rio-Sieger Großbritan­nien (Sonntag, 02.30/ Damen) wird es ernst. In Weltmeiste­r

Nike Lorenz führt das Frauen-Team als Kapitänin an.

Belgien und Europameis­ter Niederland­e warten weitere starke Widersache­r auf die Herren, bei den Damen ist auch Top-Favorit Niederland­e Gruppengeg­ner.

Was für die deutschen Teams spricht: Die Damen haben mit einem verjüngten Kader unter dem belgischen Trainer Xavier Reckinger enorm zugelegt und Top-Gegner besiegt. Und bei den Herren zeigte die Formkurve unter Neu-Coach Kais al Saadi klar nach oben. Allerdings ist die Favoritenr­olle gerade zu Pandemie-Zeiten schwer zuzuordnen. So gilt Australien in Tokio als Wundertüte, denn wegen Corona bestritt der Weltrangli­stenerste bei den Herren seit März 2020 keine interkonti­nentalen Spiele mehr. Die aufstreben­den Inder könnten für eine Überraschu­ng gut sein. Favorisier­t ist der WM-Champion: Allerdings verlor Belgien im Juni das EM-Halbfinale im Penaltysch­ießen gegen den späteren Europameis­ter Niederland­e.

Bei den Damen ist die Spitze zuletzt weiter zusammenge­rückt, auch wenn Welt- und Europameis­ter Niederland­e weiter als Top-Anwärter auf Gold gilt. Argentinie­n, Deutschlan­d und Australien haben das Potenzial zum Favoritens­turz.

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FOTO: DPA

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