Leonie Menzel will jetzt die Chance im Hoffnungslauf nutzen
Die Mettmannerin Ruderin erreicht an der Seite der Leipzigerin Annekatrin Thiele im Vorlauf des Doppelzweiers lediglich den vierten Platz.
METTMANN/TOKIO Für Leonie Menzel ist der Start in Tokio die Olympia-Premiere, doch die Mettmanner Ruderin musste gleich im ersten Wettkampf erkennen, wie hoch die sportliche Herausforderung ist. Noch vor der offiziellen Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Japan absolvierte die 22-Jährige im Doppelzweier an der Seite der erfahrenen Annekatrin Thiele ihr erstes Rennen. Der erste Wettkampf im Sea Forest Waterway in der Bucht von Tokio verlief jedoch nicht ganz nach Wunsch. Hitze, Sonne, Wind und Wellen sorgten für anspruchsvolle, gleichwohl faire Bedingungen. Letztlich verpasste das deutsche Team jedoch einen Platz unter den ersten drei des dritten Vorlaufs und muss nun im Hoffnungslauf am Samstag um 9 Uhr Ortszeit bzw. 2 Uhr nachts deutscher Zeit ihre zweite Chance nutzen.
Vier Boote gingen an den Start und die Ruderinnen lieferten sich bis zum Schluss einen harten Kampf. Nach den ersten 500 Metern belegte das deutsche Duo den zweiten Platz knapp hinter den starken Litauerinnen Donata Karaliene und Milda Valciukaite. Dahinter folgten Australien mit Amanda Bateman und Tara Rigney sowie die Niederlande mit Roos de Jong und Lisa Scheenaard. 500 Meter weiter fielen Leonie Menzel und Annekatrin Thiele auf den vierten Platz zurück. Nach 1500 Metern führte Litauen vor den Niederlanden und Australien. Der Rückstand des deutschen Bootes auf Rang drei, der ebenfalls die direkte Qualifikation für das Halbfinale bedeutete, betrug eine knappe Sekunde. Menzel und Thiele begannen 500 Meter vor dem Ziel den Schlussspurt, wollten unbedingt das australische Duo noch überholen, doch das Unterfangen misslang. Auf den letzten Metern verließen Leonie Menzel die
Bundestrainer
Kräfte, die Muskeln machten zu, so wuchs der Rückstand wieder an.
Thomas Affeldt hatte nach dem Rennen bei einer Lufttemperatur von 32 Grad Celsius vor allem den Gesundheitszustand der jungen Menzel im Blick. „Wir haben sie relativ schnell runtergekühlt, der Kreislauf war immer stabil.Es ist halt so, dass die Sportler hier an ihre Grenzen gehen, wenn es darauf ankommt. Leonie war richtig kaputt“, stellte der Trainer fest und sah die Hitze als Hauptgrund für den Leistungseinbruch der Mettmannerin. Der Kräfteverschleiß kam jedoch nicht von ungefähr. „Wir haben nicht so gut in unseren Rhythmus gefunden, das war ein aufwendiger Ruderstil“, analysierte Affeldt und betonte: „Für uns war klar, dass es ein harter Fight wird. Unser Ziel ist aber weiterhin das Halbfinale.“
Auch Leonie Menzel bleibt optimistisch. „Wir werden morgen auf jeden Fall versuchen, es besser zu machen“, sagte die Mettmannerin mit einigem Abstand zum Vorlauf und erläuterte: „Ziel war es auf jeden Fall, heute direkt ins Halbfinale zu rudern. Aber wir wussten, dass wir mit Litauen und Holland gute Konkurrentinnen haben. Australien konnten wir einfach nicht einschätzen, weil sie zwei Jahre nicht gefahren sind und zudem auch umbesetzt waren.“
Im Hoffnungslauf treffen die Deutschen auf Tschechien und China sowie den russischen Doppelzweier, der in Tokio unter dem Teamnamen ROC startet – das Kürzel steht für das „Russische Olympische Komitee“. Die drei Erstplatzierten des Hoffnungslaufs kommen weiter, während für den Letzten der Wettkampf definitiv beendet ist. Übrigens: Alle drei gegnerischen Mannschaften waren in ihren Vorläufen langsamer als Leonie Menzel und Annekatrin Thiele in ihrem ersten Rennen. Bleibt abzuwarten, wie gut die beiden deutschen Ruderinnen bis zum nächsten Lauf regeneriert haben, zumal im Hafenbecken von Tokio ähnliche äußere Bedingungen wie im Auftaktwettkampf zu erwarten sind.
„Wir haben nicht so gut in unseren Rhythmus gefunden, das war ein aufwendiger Ruderstil“
Thomas Affeldt