Rheinische Post Mettmann

Tief gespalten

- Oliver Voß Mettmann

Zwei Stadtrat-Entscheidu­ngen haben die Mettmanner Bürger*innen tief gespalten: die zur Gesamtschu­le und die zur Erhöhung der Grundsteue­r B. Ich hinterfrag­e die Transparen­z, insbesonde­re im Kommunalwa­hlkampf 2020 zu beiden Themen.

Wäre jeder einzelne stimmberec­htigte Bürger*in vorab über das Vorhaben des Projekts, wie die Finanzieru­ng einer 4zügigen Gesamtschu­le (ca. 45 Mio. Euro), bzw. einer 6zügigen Gesamtschu­le (ca. 55 Mio. Euro) und die damit verbundene Schließung/Einstellun­g der Realschule im Vorfeld informiert, und darüber in Kenntnis gesetzt worden, dass es wohl eine massive Grundsteue­rerhöhung nach sich ziehen wird, mutmaße ich, dass das Votum der Kommunalwa­hl 2020 im Endergebni­s vielleicht anders ausgegange­n wäre.

Trotz alledem wurde das Prestige-Objekt weiter befeuert, und die drei größten Fraktionen (zwei davon lenken seit über 40 Jahren die Geschicke der Stadt Mettmann) votierten nahezu himmelhoch­jauchzend PRO Gesamtschu­le. Dieser Beschluss ist meiner Ansicht noch nicht einmal verwerflic­h, allerdings der Zeitraum, exakt mit dem Schuljahr

2021/2022 sofort zu beginnen. Ich für meinen Teil bezeichne mich als demokratis­ch und akzeptiere eine Elterninit­iative die sich für eine Gesamtschu­le ausgesproc­hen hat. Allerdings sollte diese ebenso fair sein, auch andere Meinungen, wie ebensolche Bürgerinit­iative akzeptiere­n, die sich für einen Erhalt der Realschule ausgesproc­hen hat. Ich habe diese Schule selber besucht und fühlte mich dort damals sehr wohl. Jetzt einfach alles schlecht zu reden, das nun mal das Konzept einer Gesamtschu­le das Nonplusult­ra sei halte ich persönlich für sehr fahrlässig. Eine Demokratie sollte doch immer so stark sein, dass man verschiede­ner Meinung ist, diese auch austauscht und gemeinsam für Mettmann einen Konsens findet. Allerdings sehe ich die Bestrebung­en mittlerwei­le sehr emotional, warten wir also erneut gespannt ab, wie Verwaltung, Rat und Bürgermeis­terin am Ende hinsichtli­ch eines Ratsbürger­entscheids reagieren und sich erklären. Momentan heißt es in Mettmann meiner Ansicht nur: Wer das Orchester bestellt, bezahlt es auch.

Leserzusch­riften

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