Tief gespalten
Zwei Stadtrat-Entscheidungen haben die Mettmanner Bürger*innen tief gespalten: die zur Gesamtschule und die zur Erhöhung der Grundsteuer B. Ich hinterfrage die Transparenz, insbesondere im Kommunalwahlkampf 2020 zu beiden Themen.
Wäre jeder einzelne stimmberechtigte Bürger*in vorab über das Vorhaben des Projekts, wie die Finanzierung einer 4zügigen Gesamtschule (ca. 45 Mio. Euro), bzw. einer 6zügigen Gesamtschule (ca. 55 Mio. Euro) und die damit verbundene Schließung/Einstellung der Realschule im Vorfeld informiert, und darüber in Kenntnis gesetzt worden, dass es wohl eine massive Grundsteuererhöhung nach sich ziehen wird, mutmaße ich, dass das Votum der Kommunalwahl 2020 im Endergebnis vielleicht anders ausgegangen wäre.
Trotz alledem wurde das Prestige-Objekt weiter befeuert, und die drei größten Fraktionen (zwei davon lenken seit über 40 Jahren die Geschicke der Stadt Mettmann) votierten nahezu himmelhochjauchzend PRO Gesamtschule. Dieser Beschluss ist meiner Ansicht noch nicht einmal verwerflich, allerdings der Zeitraum, exakt mit dem Schuljahr
2021/2022 sofort zu beginnen. Ich für meinen Teil bezeichne mich als demokratisch und akzeptiere eine Elterninitiative die sich für eine Gesamtschule ausgesprochen hat. Allerdings sollte diese ebenso fair sein, auch andere Meinungen, wie ebensolche Bürgerinitiative akzeptieren, die sich für einen Erhalt der Realschule ausgesprochen hat. Ich habe diese Schule selber besucht und fühlte mich dort damals sehr wohl. Jetzt einfach alles schlecht zu reden, das nun mal das Konzept einer Gesamtschule das Nonplusultra sei halte ich persönlich für sehr fahrlässig. Eine Demokratie sollte doch immer so stark sein, dass man verschiedener Meinung ist, diese auch austauscht und gemeinsam für Mettmann einen Konsens findet. Allerdings sehe ich die Bestrebungen mittlerweile sehr emotional, warten wir also erneut gespannt ab, wie Verwaltung, Rat und Bürgermeisterin am Ende hinsichtlich eines Ratsbürgerentscheids reagieren und sich erklären. Momentan heißt es in Mettmann meiner Ansicht nur: Wer das Orchester bestellt, bezahlt es auch.
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