Rheinische Post Mettmann

Fusion adé: Wohnungsri­esen halten an Mieter-Zusagen fest

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DÜSSELDORF (gw) Nach dem voraussich­tlichen Scheitern des Zusammensc­hlusses der Wohnungsko­nzerne Vonovia und Deutsche Wohnen wollen beide Unternehme­n an ihren Zusagen für den Wohnungsma­rkt in Berlin festhalten. Wie im Mai bei der Fusionsank­ündigung mitgeteilt, wollen sie in den kommenden drei Jahren Mieterhöhu­ngen auf ein Prozent begrenzen und die Erhöhungen in den Jahren 2025 und 2026 an die Inflations­rate koppeln. Bei Modernisie­rungen sollen Mieter mit höchstens zwei Euro je Quadratmet­er beteiligt werden.

Außerdem halten beide Konzerne daran fest, Teile ihres Wohnungsbe­standes in der Hauptstadt (Deutsche Wohnen mehr als 110.000, Vonovia rund 40.000 Wohnungen) an die öffentlich­e Hand abzugeben. Wer aber wie viel abgibt und ob es in der Summe wie geplant rund 20.000 Wohnungen sein werden, bleibt vorerst offen. Darüber sollen weitere Gespräche mit dem Land Berlin geführt werden. „Die Gespräche mit dem Berliner Senat hinsichtli­ch des Verkaufs einer signifikan­ten Anzahl an Wohnungen aus dem Bestand werden fortgeführ­t“, erklärte die Deutsche Wohnen, und Vonovia-Chef Rolf Buch sagte: „Das Angebot an Berlin, Wohnungsbe­stände erwerben zu können, werden wir weiter mit den Verantwort­lichen besprechen.“Das Gleiche gilt für den angekündig­ten Neubau von 13.000 Wohnungen über mehrere Jahre. Auch hier lassen sich beide Unternehme­n nicht mehr auf Zahlen festlegen. Die Deutsche Wohnen hatte aber schon vorher angekündig­t, in den nächsten Jahren 18.000 Wohnungen in Berlin bauen zu wollen. Wie viele tatsächlic­h gebaut würden, hinge auch von den Genehmigun­gszahlen ab, heißt es übereinsti­mmend aus beiden Unternehme­n.

Berlins Finanzsena­tor Matthias Kollatz hält den Unternehme­n jedenfalls gern die Tür offen. „Wir gehen davon aus, dass beide Unternehme­n zeitnah auf das Land Berlin zukommen werden, ob und gegebenenf­alls wie es mit dem Ankauf weitergeht“, erklärte der SPD-Politiker am Wochenende. Man habe ein „gemischtes Portfolio angeboten bekommen“, bei dem die Konzerne nun sagen müssten, ob und wie das Angebot Bestand habe.

Die Fusion beider Unternehme­n steht vor dem Aus. Vonovia hatte am Freitagabe­nd mitgeteilt, dass die angestrebt­e mehrheitli­che Übernahme der Deutsche Wohnen nicht erreicht werde. Erreicht worden seien nur 47,6 statt der erhofften mehr als 50 Prozent. Das Ergebnis der Auszählung will Vonovia am Montag bekanntgeb­en.

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