Rheinische Post Mettmann

DFB-Team wahrt Chance aufs Viertelfin­ale

Die deutschen Fußballer müssen den Sieg gegen Saudi-Arabien schwer erkämpfen. Gegen die Elfenbeink­üste muss eine weitere Steigerung her. STATISTIK

- VON JORDAN RAZA UND ERIC DOBIAS

YOKOHAMA (dpa) Trainer Stefan Kuntz atmete erst einmal tief durch, seine Schützling­e lagen sich ebenso erschöpft wie erleichter­t jubelnd in den Armen. Mit einem mühevollen 3:2 (2:1)-Zittersieg gegen Saudi-Arabien haben Deutschlan­ds Fußballer in Unterzahl das drohende Vorrunden-Aus bei den Olympische­n Spielen abgewendet und ihren Medaillent­raum am Leben gehalten.

Mit einem Erfolg im abschließe­nden Vorrundens­piel gegen die Elfenbeink­üste am kommenden Mittwoch kann das DFB-Team den Einzug ins Viertelfin­ale aus eigener Kraft perfekt machen. Dann fehlt allerdings Abwehrspie­ler Amos Pieper, der wegen einer Notbremse in der 67. Minute die Rote Karte sah. Nadiem Amiri (11.), Ragnar Ache (43.) und Felix Uduokhai (75.) erzielten am Sonntag in Yokohama die Treffer für die deutsche Mannschaft, die sich gegen den Außenseite­r sehr schwer tat. Für Saudi-Arabien war Sami Al-Nadschi (30./50.) zweimal erfolgreic­h.

„Wenn du solche Spiele gewinnst, gibt dir das mehr Kraft als ein 3:0 oder 4:0“, sagte Amiri. „Wir haben einen dünnen Kader, aber mit diesem Team kannst du eine Medaille gewinnen.“Dafür muss gegen die Elfenbeink­üste, die Brasilien ein torloses Remis abtrotzte und punktgleic­h mit der Selecao (beide 4) die Gruppe D anführt, aber eine weitere Leistungss­teigerung her.

Nach der 2:4-Pleite im Auftaktspi­el gegen Brasilien stellte Kuntz seine Startforma­tion auf drei Positionen um. Eduard Löwen vom

Bundesliga-Aufsteiger VfL Bochum ersetzte den gesperrten Kapitän Maximilian Arnold. Zudem durften Cedric Teuchert vom 1. FC Union Berlin und Stürmer Ache von Eintracht Frankfurt von Beginn an ran.

Das erwies sich als Glücksgrif­f. Ache belebte die Offensive und hatte schon in der vierten Minute die erste Chance des Spiels – sein Kopfball verfehlte aber knapp das Ziel. Sieben Minuten später bereitete Teuchert mit einem Pass in den Rücken der Abwehr die Führung durch Amiri vor. Der Mittelfeld­spieler von Bayer

Saudi-Arabien - Deutschlan­d

Al-Rubaie - Abdulhamid (86. Al-Tuhaifan), Al-Amri, Hindi (86. Al-Dausari), Al-Schahrani - Al-Hassan, Al-Faradsch (86. Ahmed) - Al-Chulaif (68. Ghareeb), Al-Nadschi, Al-Dausari - Al-Hamddan

Fl. Müller - Henrichs, Pieper, Uduokhai (FC Augsburg/23), Raum - Löwen (VfL Bochum/24), Maier (70. Stach) - Teuchert (69. Torunarigh­a), M. Kruse, Amiri (73. K. Schlotterb­eck) - Ache (83. M. Richter)

Victor Gomes (Südafrika) 0:1 Amiri (11.), 1:1 Al-Nadschi (30.), 1:2 Ache (43.), 2:2 Al-Nadschi (50.), 2:3 Uduokhai (75.)

Al-Hamddan (1) / - - / Pieper (67./Unsportlic­hkeit)

Leverkusen traf mit einem Flachschus­s ins lange Eck. Nach einer halben Stunde war der Vorteil dahin. Einen Schuss von Salem Al-Dawsari wehrte DFB-Keeper Florian Müller zu kurz ab, so dass Al-Nadschi zum Ausgleich abstauben konnte.

Auch offensiv lief bei der Kuntz-Truppe nicht viel zusammen. Dennoch gab es vor der Pause noch einmal Grund zum Jubel. Nach einer weiten Flanke von Pieper scheiterte Ache mit einem Direktschu­ss zunächst am saudischen Torhüter, der Nachschuss saß dann aber.

Kurz nach Wiederbegi­nn folgte der nächste Rückschlag. Mit einem einfachen Doppelpass wurde die DFB-Abwehr einmal mehr ausgehebel­t, und wieder finalisier­te Al-Nadschi. Und es kam noch schlimmer. Pieper rammte den durchlaufe­nden Al-Dawsari und sah dafür nach Videobewei­s die Rote Karte. Doch plötzlich ging ein Ruck durch das dezimierte DFB-Team. Uduokhai traf nach einem Kruse-Eckballl per Kopf, danach hätten Benjamin Henrichs und Ache die Führung sogar ausbauen können.

 ?? FOTO: KIICHIRO SATO/AP ?? Benjamin Henrichs (rechts) dribbelt den Ball im Laufduell mit Saudi Arabiens Salen Aldawsari nach vorne.
FOTO: KIICHIRO SATO/AP Benjamin Henrichs (rechts) dribbelt den Ball im Laufduell mit Saudi Arabiens Salen Aldawsari nach vorne.

Newspapers in German

Newspapers from Germany