Rheinische Post Mettmann

Handballer hadern mit Auftaktnie­derlage

Nach dem 27:28 gegen Spanien ärgern sich Trainer und Spieler über die Schiedsric­hter und den Gegner.

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TOKIO (dpa) Mit leeren Blicken verließen die enttäuscht­en deutschen Handballer nach der bitteren 27:28 (13:12)-Niederlage gegen Europameis­ter Spanien zum Auftakt des Olympia-Turniers in Tokio das Parkett. „Ich bin tief gefrustet. Wir haben ein gutes Spiel und vieles richtig gemacht“, sagte Torwart-Oldie Johannes Bitter und fügte mit wütendem Blick hinzu: „Dass wir dieses Spiel verlieren, kann ich mir nicht erklären.“Auch Bundestrai­ner Alfred Gislason wirkte sichtlich mitgenomme­n. „Wir sind alle unzufriede­n“, räumte der 61 Jahre alte Isländer ein. „Es ist ein enttäusche­nder Start, denn wir hatten mehr verdient.“

Für Frust sorgten vor allem einige fragwürdig­e Pfiffe der Schiedsric­hter kurz vor Schluss. „Ich muss das noch einmal auf Video sehen, aber ich glaube, das waren keine Stürmerfou­ls“, sagte Gislason zu den umstritten­en Entscheidu­ngen gegen das DHB-Team. „Ärgerlich ist das schon, dass die Spanier dabei einen kleinen Bonus hatten.“

Bitter ärgerte sich zudem über das Verhalten des Rivalen in den letzten Minuten. „Das sind Sachen, die man im Handball nicht sehen möchte“, sagte der Routinier im ZDF. Demnach habe ein Gegenspiel­er den Ball mit Absicht nass gemacht, „damit wir einen Nachteil haben und einen technische­n Fehler machen“, schimpfte er.

Kreisläufe­r Hendrik Pekeler haderte ebenfalls mit dem Ausgang der gutklassig­en und umkämpften Partie: „Am Ende ist es nur Pech. Wenn die beiden Aktionen nicht abgepfiffe­n werden, ist das Spiel für uns entschiede­n. Es ist einfach bitter und schmerzt sehr, dass wir nach einem guten Spiel nichts mitnehmen. Das hätte unsere Situation in der Vorrunde extrem verbessert.“

Durch die Niederlage ist die DHB-Auswahl gleich zum Start in ihre olympische Gold-Mission in der schweren Vorrundeng­ruppe A unter Druck geraten. Gegen Argentinie­n mussten in der Nacht zu Montag zwei Punkte her (Anwurf war um 4 Uhr deutscher Zeit), um die Chancen auf das Viertelfin­ale zu erhalten. „Da ist ein Sieg Pflicht“, sagte DHB-Sportvorst­and Axel Kromer. Die Südamerika­ner unterlagen zum Auftakt Frankreich mit 27:33. Der EM-Dritte Norwegen bezwang Brasilien mit 27:24.

Vor leeren Rängen im Yoyogi National Stadium war Steffen Weinhold am Samstag mit fünf Toren bester

Werfer für das deutsche Team, das über weite Phasen eine überzeugen­de Vorstellun­g bot und mit dem Europameis­ter auf Augenhöhe agierte. „Ich denke, die Mannschaft hat gut gespielt, wenn auch nicht perfekt. Es war mehr drin“, sagte Gislason.

Anders als bei der 28:32-Niederlage bei der WM im Januar war die DHB-Auswahl sofort auf Betriebste­mperatur, auch wenn in der Startphase vor allem im Angriff nicht alles klappte. Dafür stand die Abwehr stabil, dahinter war Bitter der erhoffte Rückhalt.

Mitte der ersten Halbzeit lag der Olympia-Dritte von Rio beim 9:6 erstmals mit drei Toren in Führung, die jedoch nicht lange hielt. Vor allem schmerzte aber die Schwächeph­ase zu Beginn der zweiten Halbzeit. Die Gislason-Schützling­e gaben aber nicht auf und schafften Mitte der zweiten Halbzeit beim 21:21 den Ausgleich. In der spannenden Schlusspha­se fehlte dann das nötige Quäntchen, um als Sieger vom Parkett zu gehen.

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FOTO: DPA Ungläubige­r Blick auf den Schiedsric­hter: Johannes Bitter.

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