Rheinische Post Mettmann

Leonie Menzel verpasst in Tokio das A-Finale

Die junge Mettmanner Ruderin will nun mit ihrer erfahrenen Partnerin Annekatrin Thiele im B-Finale noch einmal angreifen.

- VON BIRGIT SICKER

METTMANN/TOKIO Erst im zweiten Anlauf klappte es für Leonie Menzel (RC Germania Düsseldorf ) und Annekatrin Thiele (SC DHfK Leipzig) im Doppelzwei­er mit dem Einzug ins Halbfinale. Im Vorlauf hatten die beiden deutschen Ruderinnen nur den vierten Platz belegt und damit die direkte Qualifikat­ion verpasst. Im Endspurt zollte die Mettmanner­in Menzel einem kräftezehr­enden Rennen Tribut – die Muskeln machten schlichtwe­g zu, deshalb querte das Team abgeschlag­en die Ziellinie.

Wesentlich besser lief es einen Tag später im Hoffnungsl­auf. Vier Mannschaft­en nahmen den Wettkampf auf, nur die ersten drei zogen ins Halbfinale ein. Gleich auf den ersten 500 Metern unterstric­hen Menzel und Thiele ihre Ambitionen und übernahmen die Führung. Dann zogen die Russinnen, die sich ebenfalls erst in Luzern noch für Olympia qualifizie­rten, vorbei. Am Ende hatte Russland die Nase vorn, während die Deutschen souverän Rang zwei einfuhren und damit im Nachsitzen das Ticket fürs Halbfinale lösten. Den dritten Platz belegte Tschechien, während das chinesisch­e Boot abgeschlag­en in Ziel kam.

Nach dem aufregende­n Auftakt ihrer Olympia-Premiere atmete Leonie Menzel auf. „Mit der Platzierun­g bin ich ganz zufrieden, Hauptsache wir sind unter den ersten drei“, sagte die 22-Jährige und erklärte: „Wir haben gemerkt, dass die Chinesinne­n es nicht weiter schaffen werden. Da haben wir dann auch keinen Endspurt mehr gezündet. Lieber sicher ins Halbfinale fahren und ein paar Körner sparen und dafür morgen noch einmal einen raushauen können.“

Dem Wunsch konnte das deutsche Duo am frühen Sonntagmor­gen keine Taten folgen lassen. Nach nur 24 Stunden Regenerati­on bekamen es Leonie Menzel und Annekatrin Thiele im deutlich schwierige­ren Halbfinall­auf mit gleich drei WM-Finalisten (Niederland­e, Frankreich, Kanada) zu tun. Dazu waren die USA und Australien, das bereits im Vorlauf nicht zu knacken war, am Start. Während die Deutschen noch den Hoffnungsl­auf in den Knochen hatten, gingen die anderen vier Halbfinali­sten nach der direkten Qualifikat­ion

ausgeruht ins Rennen – zweifellos ein Vorteil. Nur die ersten drei kamen ins Finale.

Die Anfangspha­se des Rennens stimmte noch optimistis­ch. Nach einem schnellen Start fanden Menzel und Thiele zunächst gut ins Rennen. Nach den ersten 500 Metern betrug der Rückstand auf den begehrten dritten Platz nur 1,5 Sekunden. Auf der zweiten Teilstreck­e drückten Kanada und die Niederland­e aufs Tempo, derweil die Deutschen eine weitere Sekunde auf die drittplatz­ierten Französinn­en verloren. Auf den zweiten 1000 Metern gelang es Menzel und Thiele nicht mehr, Boden gut zu machen, vielmehr mussten sie weiter abreißen lassen. Am Ende kam das deutsche Boot mit mehr als zwölf Sekunden Rückstand auf

Olympia-Debütantin den Erstplatzi­erten Niederland­e ins Ziel. Rang zwei belegte Kanada, als Dritter qualifizie­rten sich auch die

USA für das A-Finale. Auf den nächsten Plätzen folgten Frankreich und Australien, die nun ebenso wie die

Deutschen im B-Finale starten. Das steigt am Mittwoch in der Früh um 1.10 Uhr deutscher Zeit (8.10 Uhr Ortszeit). Dann geht es im Kampf um die Plätze sieben bis zwölf erneut gegen Australien und Frankreich sowie Italien, Tschechien und Russland.

Annekatrin Thiele, die zum vierten Mal bei Olympische­n Spielen startet, bleibt damit dieses Mal ohne Edelmetall. „Es ist schade, dass es nicht geklappt hat, wie man es sich vorgenomme­n hat. Wir fahren ja nicht hierher und sagen, wir wollen nur das B-Finale erreichen. Das wäre ja gelogen“sagt die 36-Jährige und stellt fest: „Wir haben im Training noch einmal einen großen Schritt gemacht, das konnten wir heute leider nicht rüberbring­en. In so einem Feld kannst du dir halt keine Ausrutsche­r erlauben.“Für Leonie Menzel ist ihre Olympia-Premiere allein schon die Erfüllung eines Traums, deshalb konstatier­t

„Wir haben hier auf jeden Fall einige Erfahrunge­n gesammelt. Für mich war alles neu“

Leonie Menzel

sie: „Wir haben hier auf jeden Fall einige Erfahrunge­n gesammelt. Für mich war alles neu. Ich bin gar nicht so enttäuscht, dass wir nicht im A-Finale sind, sondern einfach, dass wir heute nicht unsere Leistung gebracht haben. Aber auch daraus werden wir lernen.“

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MEINRUDERB­ILD.DE ?? Enttäuscht: Leonie Menzel und Annekatrin Thiele (l.) fanden
im Halbfinale nicht in ihren Erfolgsrhy­thmus.
FOTO: MERIJN SOETERS/ MEINRUDERB­ILD.DE Enttäuscht: Leonie Menzel und Annekatrin Thiele (l.) fanden im Halbfinale nicht in ihren Erfolgsrhy­thmus.
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FOTO: MERIJN SOETERS/MEINRUDERB­ILD.DE Leonie Menzel (r.) und Annekatrin Thiele (zweites Boot von unten) holten hinter Russland (2. von oben) den zweiten Platz im Hoffnungsl­auf und qualifizie­rten sich damit noch fürs Halbfinale.

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