Rheinische Post Mettmann

Oberhaupt der Jesiden darf nun doch im Hyatt übernachte­n

Die geplante Reise des geistliche­n Oberhaupte­s der Jesiden ist von einem Eklat überschatt­et. Das Hotel erteilte Baba Sheikh zunächst eine Absage.

- VON BRIGITTE PAVETIC

HAFEN Das geistliche Oberhaupt der Jesiden, Baba Sheikh, wird nun doch im Hyatt-Hotel im Düsseldorf­er Hafen übernachte­n. Das sagte Nina Luig, die stellvertr­etende Hotelchefi­n, am Sonntag auf Nachfrage unserer Redaktion. Sie betonte ausdrückli­ch, dass es eine technische Panne gegeben habe und dass ihr dieses Missverstä­ndnis sehr leid täte.

Als Gast einer Gedenkvera­nstaltung will Baba Sheikh Anfang August nach Düsseldorf kommen. Ersten Informatio­nen der „Westdeutsc­hen Allgemeine­n Zeitung“(WAZ) zufolge stand die Übernachtu­ng bereits – doch dann zog das Hyatt-Hotel die Buchung zurück. Der Zentralrat war empört und warf der US-Kette vor, die Staatsange­hörigkeit des Irakers zum Thema zu machen.

Als Erklärung für das Vorgehen des 5-Sterne-Hotels verweist Luig auf eine Veröffentl­ichung auf der Fotoplattf­orm Instagram. „Bei der Stornierun­g einer Buchung einer Reisegrupp­e

im Hyatt Regency Düsseldorf kam es kürzlich zu einem Missverstä­ndnis“, heißt es da. „Hierfür entschuldi­gen wir uns. Das Hotel empfängt Gäste aus der ganzen Welt, und es würde sich freuen, auch diese Reisegrupp­e zu beherberge­n.“Den Angaben zufolge hat sich die Hotelleitu­ng bereits mit dem Veranstalt­er in Verbindung gesetzt und angeboten, während des Aufenthalt­es im Hyatt zu wohnen.

Dieses Missverstä­ndnis löste einen Eklat aus, der weite Kreise zog.

Luig zufolge ist das Hotel gerade damit beschäftig­t, in seinen sozialen Netzwerken für Aufklärung zu sorgen und das Missverstä­ndnis aufzukläre­n. Luig: „Leider gibt es auch viele sehr unfaire Kommentare.“

Baba Sheikh soll am 3. August in Düsseldorf Gast bei der Gedenkvera­nstaltung des Zentralrat­es der Jesiden (ZED) für die Opfer des Völkermord­es an dieser Religionsg­emeinschaf­t durch Terroriste­n des „Islamische­n Staates“(IS) sein. Schirmherr ist NRW-Ministerpr­äsident

Armin Laschet (CDU).

Das Hyatt-Hotel soll eine Übernachtu­ngs-Zusage für den prominente­n Besucher und zwei weitere Mitglieder seiner Delegation zunächst zurückgezo­gen haben, nachdem ihm Kopien der Pässe zugeschick­t wurden. Laut dem Zentralrat soll die Absage mit der Staatsange­hörigkeit von Baba Sheikh begründet worden sein: Die US-amerikanis­che Hotelkette soll ihrem Haus in Düsseldorf verboten haben, Iraker zu beherberge­n. Das Hyatt fand den

Angaben zufolge Übernachtu­ngsmöglich­keiten für die Iraker in zwei anderen Hotels in der NRW-Landeshaup­tstadt.

Auch der Hyatt-Geschäftsf­ührer hatte sich bereits für die „Unannehmli­chkeiten“, die er dem Organisato­r der Baba-Sheikh-Reise bereite, entschuldi­gt: „Es ist mir sehr unangenehm, dass ich Ihre Gäste nicht bei uns an der Hafenspitz­e verwöhnen darf. Bitte glauben Sie mir das und verzeihen Sie diesen Eindruck von Respektlos­igkeit.“

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