Ein Drehbuch vom Gardasee
Das neue Stück von René Heinersdorff „Da simmer dabei“wird das Theater an der Kö unter freiem Himmel auf dem Gründgens-Platz spielen.
DÜSSELDORF Der Titel steht, am Inhalt wird noch gefeilt. Mit „Da simmer wieder“meldet René Heinersdorff sein Theater an der Kö nach langer Corona-Schließung zurück. Zunächst wird aber nicht im Stammhaus in den Schadow-Arkaden gespielt, sondern in der Nachbarschaft. Vom 26. bis 29. August gastiert ein vierköpfiges Ensemble auf der Freifläche am Gustaf-Gründgens-Platz, als eine Art Untermieter des Schauspielhauses.
„Ein Abend nach der Krise“hat Heinersdorff sein eigens für diesen Anlass entwickeltes Stück betitelt. Zum Schreiben ist er in den Ferienwochen
an den Gardasee gefahren. „Ich warte jetzt darauf, dass Jochen Busse zu mir nach Italien kommt“, berichtet er am Telefon. „Er wird den Text mit kritischen Augen lesen und durch seine humoristische Prüfung jagen.“
Im Moment des Gesprächs wartet René Heinersdorff allerdings auf etwas ganz anderes: den Abschleppdienst. Sein Bötchen hat gerade schlapp gemacht, mitten auf dem See. Während dieser Zeit kann er seelenruhig über „Da simmer wieder“plaudern. „Wir sind die erste Produktion, die das zerlegte Flugzeug auf dem Gründgens-Platz komplett in die Handlung integriert“, kündigt er an und spricht neckisch von der „Bruchlandung des Boulevard-Theaters vor dem Schauspielhaus“.
Es war sein Wunsch, neben dem lange vertrauten Gefährten Busse mit Dorkas Kiefer eine seiner Düsseldorfer Lieblingsschauspielerinnen zu gewinnen. Das ist ihm gelungen. Mit von der Partie ist auch Lokalpatriot Manes Meckenstock. Ihm fällt der Part des Einheimischen zu, der die wider Willen gestrandete Flugzeug-Crew unter seine Fittiche nimmt. „Dann versteht man plötzlich, warum es am Schauspielhaus eine Rassismus-Debatte gab“, schiebt Heinersdorff nach. Eine seiner typischen spitzzüngigen Bemerkungen, halb Spaß, halb Ernst. Der
Autor und Regisseur spielt auch selbst mit. Ganz komplett ist die Besetzung damit aber nicht: „Wir suchen noch eine zweite Frau, eine Blondine.“
Wird das sommerliche Projekt „Theater an der Kö goes Open Air“gut angenommen, könne es später eventuell noch etwas angereichert werden, glaubt er. Dann würde sein Stück über die vier aktuell geplanten Vorstellungen hinaus (Abonnenten können dafür ihre Gutscheine einsetzen) auch einen Abend in den Schadow-Arkaden tragen. Beim offiziellen Saisonstart im Theater an der Kö kommt im September die bissige Komödie „Extrawurst“zum Zuge. Corona hatte ihr im Frühjahr und
Herbst 2020 gleich zweimal den Garaus gemacht, ein Jammer. Die dritte Chance ist ihr deshalb zu gönnen.
Für den emsigen Bühnenautor Heinersdorff geht unterdessen das Schreiben weiter. Mit dem Komponisten Harold Faltermeyer arbeitet er an einem Musical. Es ist die Geschichte eines alternden Schlagerstars, der durch die Bekanntschaft mit einem musikalischen Taxifahrer neue Impulse bekommt und sein Leben daraufhin umkrempelt.
Info „Theater an der Kö goes Open Air“, vom 26. bis 29. August auf dem GustafGründgens-Platz. Der Kartenverkauf für „Da simmer wieder“startet am 1. August. Internet: www.theateranderkoe.de