Schützen bringen Hilfe an die Ahr
Sebastianer lassen sich als offizielle Helfer registrieren und sind mit 16 Freiwilligen unterwegs. Zahlreiche Unternehmen aus Mettmann unterstützen mit Geräten und Werkzeug. Das Ausmaß der Zerstörungen sind gewaltig.
METTMANN Das Jungschützenprinzenpaar Michele und Robin Bödeker der St. Sebastianus-Schützenbruderschaft wollte nach der Flutkatastrophe in den vergangenen Tagen nicht untätig sein und startete eine Aktion, die auf große Resonanz stieß. Zunächst appellierten sie gemeinsam mit dem Vorstand der Bruderschaft, dass die Mitglieder Sachspenden tätigen sollten, die dann auch in großen Mengen erbracht wurden. Doch damit nicht genug: „Wir konnten uns einfach nicht damit abfinden, dass in den verschiedenen Orten, die von der Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz betroffen waren, die Menschen um ihr Hab und Gut und nicht zuletzt um ihr Leben kämpften und wir sitzen hier Däumchen drehend gemütlich zu Hause. Da beschlossen wir umgehend, selbst zu helfen“, sagt Robin Bödeker.
Kurzfristig setzten sie sich mit ihren Kameraden aus der Bruderschaft, Freunden und Bekannten zusammen. Sie waren sich einig, dass sie „vor Ort“helfen wollten und ließen sich als Hilfstrupp bei der zuständigen Koordinationsstelle registrieren. Das war der Unterschied zu der am Wochenende kritisierten unkoordinierten Hilfe.
„Es dauerte nicht lange und wir erhielten die Information, dass wir in Bad Neuenahr Ahrweiler eingesetzt werden können“, berichtet Robin Bödeker. Er setzte sich mit seinem Vater in Verbindung, in dessen Mettmanner Firma die notwendigen technischen Gerätschaften zur Verfügung standen. Zugleich boten andere Firmen ebenfalls Hilfe mit entsprechendem Werkzeugmaterial an. „Das Wichtigste war aber, dass sich schnell Freunde und Bekannte fanden, die sofort zusagten, mit nach Bad Neuenahr zu fahren und mit Muskelkraft zu helfen.“
Als der Mettmanner Hilfstrupp bereits vor einigen Tagen zum ersten Mal in Bad Neuenahr Ahrweiler ankam, waren die die Gruppenmitglieder vom Ausmaß der Katastrophe und den zahlreichen Zerstörungen
erschrocken. „Ich habe in der Vergangenheit schon einiges erlebt. Das Bild, was uns jedoch dort bot, ist kaum zu beschreiben und machte machte mich und die anderen einfach fassungslos. Das ist Elend und Not. wie ich es in meinen schlimmsten Träumen nicht erwartet hätte. Diese Massen von Schlamm und Geröll sowie Menschen, die hilflos zusehen mussten, wie ihr Hab und Gut in Schlamm und Wasser versanken und Häuser aufs schlimmste beschädigt wurden. Diese Ereignisse werden sich für immer bei mir festsetzen“, sagt Andreas Honke aus der Jägerkompanie, der mit zum Helfertrupp gehört.
Robin Bödeker verweist darauf, dass es zunächst gar nicht so einfach war, eine Einsatzstelle zu finden. Das örtliche Koordinationszentrum sei dermaßen beschäftigt gewesen, dass die Verantwortlichen den Helfern aus Mettmann nicht konkret sagen konnten, wo sie sinnvollerweise helfen sollten. „Wir machten uns dann selbst auf dem Weg und es dauerte nicht lange, dass wir im Bad Neuenahrer Ortsteil Heppingen ein Ehepaar sahen, das vor dem Haus gegen die Geröllmassen ankämpfte und versuchte, dem Hochwasser Herr zu werden.“Die Mettmanner Helfer überlegten nicht lange und unterstützten das Ehepaar bei den Bemühungen, das zu retten, was zu retten war. „Zum Glück hatten wir die richtigen Gerätschaften dabei, um mit großem körperlichen und maschinellem Einsatz die unteren Etagen des Hauses fast leer zu pumpen und von Schutt, Schlamm und Abfall zu befreien.“
Der Jungschützenprinz erzählt noch eine Anekdote: Der Ehemann des Paares hatte bei den Aufräumarbeiten sein Portemonnaie mit einigem Bargeld und wichtigen Papieren verloren. Es sei kaum nachvollziehbar, aber die ehrenamtlichen Mettmanner Helfer fanden in dem unvorstellbaren Durcheinander die Geldbörse wieder. „Das Ehepaar war darüber sehr glücklich und bot uns für unsere Hilfe bei den Flutaktivitäten als Dank Bargeld an. Dies lehnten wir zunächst ab, doch die beiden wollten sich unbedingt dankbar zeigen.“Die Helfer beschlossen umgehend, das Geld zu spenden, damit den Flutopfern an der Ahr und an der Erft geholfen werden kann. „Wir sind schließlich nicht in das Katastrophengebiet gefahren, um Geld um verdienen, sondern wollten als ehrenamtliche Unterstützer den betroffenen Menschen helfen“, betont Robin Bödeker.