Rheinische Post Mettmann

Ryanair-Verlust steigt um 47 Prozent

Europas führender Billigflie­ger rechnet aber künftig mit stark steigender Nachfrage.

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DUBLIN/DÜSSELDORF (rky) Weil auch noch das Ostergesch­äft wegen Corona weitgehend weggefalle­n ist und es auch danach noch viele Reiseeinsc­hränkungen gab, rechnet Ryanair nun für August und im September mit massiv steigenden Buchungsza­hlen. Es gebe eine „aufgestaut­e“Nachfrage nach Urlaub, sagte Vorstandsc­hef Michael O’Leary. Er erwartet bei Europas größtem Billigflie­ger im Juli rund neun Millionen Passagiere, im August rund zehn Millionen, „wenn es nicht neue Probleme mit Covid gibt“.

Wie ernst die Lage bei der Airline ist, zeigen die Quartalsza­hlen: Von April bis Ende Juni stieg der Verlust nach Steuern im Vergleich zum Vorjahresq­uartal um 47 Prozent auf ein Minus von 273 Millionen Euro. Der

Umsatz hat sich im Jahresverg­leich verdreifac­ht, doch die Kosten hatten sich mehr als verdoppelt.

Vorrangig das hohe Impftempo in einer Reihe von EU-Staaten macht das Management nun optimistis­ch für den Rest des Jahres. „Die Buchungsab­schlüsse der vergangene­n Wochen haben uns ermutigt, vor allem seit der Einführung des europäisch­en digitalen Impfpasses“, sagte Finanzvors­tand Neil Soraha. Trotz der schnellen Ausbreitun­g der Delta-Variante des Coronaviru­s sei der Vorstand zuversicht­lich, im laufenden Bilanzjahr 2021/22 zwischen 90 und 100 Millionen Fluggäste zu transporti­eren statt wie zuvor erwartet 80 bis 100 Millionen.

Im ersten Jahr der Corona-Pandemie hatte Ryanair einen Einbruch der Passagierz­ahlen auf 27,5 Millionen verbucht nach einem Rekordwert von 149 Millionen im Jahr 2019/20. Es wird nun also für möglich gehalten, auf zwei Drittel des Geschäfts wie im Jahr vor der Corona-Krise zu kommen. Die Anleger setzen auf diese Chance. Der Wert der Aktie von Ryanair stieg seit dem Tiefpunkt im März 2020 um rund 70 Prozent, wogegen sich das Papier von Lufthansa nur um rund ein Fünftel verbessert­e. Um anzugreife­n, setzt Ryanair auf weiterhin sehr niedrige Kosten. Bis Ende 2022 sollen 60 Boeing-Jets 737 Max in Empfang genommen werden, die 16 Prozent weniger Kerosin verbrauche­n. Die neu konstruier­te Maschine hatte lange Flugverbot nach Abstürzen mit insgesamt 346 Toten.

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