Anschlag am Wehrhahn vor 21 Jahren
(tber) Am 27. Juli 2000 explodierte am Zugang von der Ackerstraße zum S-Bahnhof Am Wehrhahn eine Splitterbombe und verletzte zehn Menschen zum Teil lebensgefährlich. Eine Frau, die im fünften Monat schwanger war, verlor dabei ihr ungeborenes Kind. Die Opfer waren auf dem Heimweg von einem Sprachkurs, sie kamen aus Russland, der Ukraine, Kasachstan und Aserbaidschan, sechs von ihnen gehörten der Düsseldorfer jüdischen Gemeinde an. Vermutet wurde zunächst ein rassistisches oder antisemitisches Motiv. Etwa eine Woche später zog ein Demonstrationszug gegen Rechtsextremismus, mit über 1200 Teilnehmer*innen vom Tatort in Flingern bis in die Innenstadt. Im Juli 2009 wurden Ermittlungen in Richtung Nazi-Szene, Russenmafia oder Islam-Terror ergebnislos eingestellt. Nach einer neuen Zeugenaussage im Jahr 2014 wurden die Ermittlungen wieder aufgenommen. Anfang des Jahres 2017 wurde ein Tatverdächtiger aus der „rechtsextremen Szene Düsseldorfs“festgenommen, der bereits kurz nach der Tat im Fokus der Ermittlungen gestanden hatte. Ein Jahr nach seiner Verhaftung wurde ein Gerichtsverfahren gegen ihn eröffnet. 2018 entließ das Landgericht Düsseldorf den Angeklagten mangels dringenden Tatverdachts aus der Untersuchungshaft und sprach ihn schließlich frei. Seit 2020 erinnert eine Gedenktafel in der Nähe des Tatortes an den Sprengstoffanschlag. 2021 bestätigte der Bundesgerichtshof den Freispruch.