Die letzte „Ente“läuft vom Band
Die „Ente“war nie ein Luxusauto. Im Gegenteil: Sie galt schon in den 50er-Jahren als überholt. Ihre Besitzer hatten mit Roststellen zu kämpfen und klagten, dass das Auto bei Regen nicht dicht sei. Oft genug kamen sie gar nicht vom Fleck, weil ihr Citroën 2CV nicht anspringen wollte. Vor allem in den letzten Jahren ihrer Produktion war die „Ente“technisch veraltet und erreichte weder im Verbrauch noch bei der Unfallsicherheit die Standards ihrer Zeit. Zuletzt durfte sie in einigen Ländern wie Österreich und der Schweiz gar nicht mehr zugelassen werden: Sie entsprach nicht den gesetzlichen Abgasnormen. Und trotzdem rollte die „Ente“mit ihrer charakteristischen Form weiter über die Straßen. Denn das Auto, das wegen seiner Rundungen schon bei der Präsentation in Paris 1948 verspottet worden war, entwickelte sich schnell zum Verkaufsschlager. Entscheidend dafür war zunächst der Preis: Der Citroën 2CV war recht günstig zu haben, auch wenn der Käufer dafür auf technische Raffinessen verzichten musste. Doch was die frühen Fahrer als Verzicht ansahen, wurde für Fans der „Ente“bald zum politischen Statement. Mit dem Minimal-Auto gegen den Konsum – so fuhren Hippies und Künstler, Prominente und Abenteurer mit Stolz ihren 2CV. Selbst Roger Moore setzte sich als James Bond in eine Ente: für eine Verfolgungsjagd in „In tödlicher Mission“. Citroën produzierte danach eine Sonderreihe des Autos in knallgelb mit aufgeklebten Einschusslöchern. Dank ihrer Beliebtheit gehörte die „Ente“bald zu den am längsten produzierten Pkw. 1990 war Schluss. Am 27. Juli 1990 lief in Portugal die letzte Ente vom Band. Es war das 5.144.966. Exemplar.