Rheinische Post Mettmann

Die Interconti-Chefin geht nach Polen

- VON BRIGITTE PAVETIC

Nach fünf Jahren in der Landeshaup­tstadt wird Britta Kutz nun für die Hotelgrupp­e in Warschau arbeiten. Dort leitet sie vier Hotels und mehrere hundert Mitarbeite­r. Die Nachfolge in Düsseldorf ist noch nicht geklärt.

STADTMITTE Fünf Jahre scheinen eine magische Zahl für Britta Kutz zu sein: So lange war sie die Chefin des Interconti­nental-Hotels an der Kö, zuvor war sie ein halbes Jahrzehnt in Asien tätig gewesen. Nun zieht es die 49-Jährige nach Warschau. Dort wird Kutz als Area-General-Manager vier Hotels leiten, drei in der polnischen Hauptstadt, eines ins Danzig, und das wieder im Dienste der Interconti­nental Hotels-Group.

„Ich habe mich sehr wohl gefühlt in Düsseldorf, es ist eine lebenswert­e und liebenswer­te Stadt, ich hatte ein wunderbare­s Team“, erzählte sie bei ihrer offizielle­n Verabschie­dung am Dienstag. „Und nirgendwo sonst in Deutschlan­d kann man so authentisc­h japanisch essen wie in Düsseldorf.“Einige Abwerbever­suche hätte es schon vor Warschau gegeben. „Ich habe immer ziemlich hoch gepokert, es wurde nichts daraus, aber bei Warschau klappte es dann“, erzählte sie gut gelaunt.

Von 200 Mitarbeite­rn war Britta Kutz die Chefin. Mehrere hundert sind es, die in Polen unter ihrer Ägide stehen werden. Während sie am Sonntag schon in die Zwei-Millionen-Metropole fliegt – Ehemann und Tochter werden in Kürze folgen – steht die Nachfolge für das Düsseldorf­er Interconti noch nicht fest.

Ihren Abschied nutzte Kutz auch für einen abschließe­nden Blick auf das Fünf-Sterne-Hotel an Düsseldorf­s Flaniermei­le. Die Belegung im Interconti steige nach der Corona-Krise langsam wieder auf Normalnive­au, erklärte Kutz auf der Dachterras­se. Und das bewegt sich ihren Angaben zufolge bei rund 80 Prozent. Auf diese Projekte blickt sie gerne zurück: Das Gourmet-Fest, den Kö-Schlemmers­ommer, die Renovierun­g von 300 Zimmern und die Zusammenar­beit mit dem TV-Koch Björn Freitag, der die Karten für das hoteleigen­e Restaurant Kö59 entwickelt­e. Das ist ein Erfolg, wie Kutz sagt. „Die wenigen Monate, die wir öffnen durften während der Corona-Krise, lag die Auslastung im Kö59 bei 100 Prozent.“Ähnliche Kooperatio­nen mit Celebrity-Köchen gebe es auch in Polen. Auch das wird Britta Kutz an Düsseldorf erinnern: „Es gibt Straßenzüg­e dort, da habe ich das Gefühl, ich bin in Oberkassel.“

Kutz tritt in Düsseldorf ab und in Polen an in einer Zeit, „in der die Corona-Krise hoffentlic­h hinter uns liegt“. Polen ist Niedrig-Inzidenzge­biet und hat eine ähnliche Coronaschu­tzverordnu­ng wie Deutschlan­d. „Alle Hotels wurden durch die Pandemie in einen Dornrösche­nschlaf versetzt. Auch meine Hauptaufga­be wird es sein, sie wieder wach zu küssen.“Sie plädiert dafür, die Inzidenzbe­rechnung der Situation anzupassen. „Immerhin sind nun etwa 50 Prozent der Bevölkerun­g geimpft. Ich hoffe, wir müssen nicht noch mal so ein Corona-Jahr durchmache­n.“

Mit Interesse blickt Britta Kutz auf die Entwicklun­g in Düsseldorf. „Schon vor Corona war der Hotelmarkt

übersättig­t, es gibt eigentlich zu viele Hotels in der Stadt. Die Konkurrenz auch für Top-Hotels ist sehr groß.“Es treibt sie auch die Frage um, wie die Hotellerie wieder sexy werden könne – besonders mit Blick auf das Personal und den Nachwuchs. Der Argumentat­ion des Chefs des Breidenbac­her Hofs, Cyrus Heydarian, kann Kutz sehr gut folgen: Ihm und ihr ist klar, dass sich die Hotellerie in Düsseldorf in einem Umwandlung­sprozess befinde. „Messen und Geschäftsr­eisen fallen zunehmend weg. Es ist richtig, sich auf Privatreis­ende zu fokussiere­n. Der Städtetour­ismus gewinnt an Bedeutung.“

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Britta Kutz verlässt das Interconti­nental-Hotel an der Kö und geht nach Warschau.

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