Rheinische Post Mettmann

Wohnungspr­eise sind im ersten Halbjahr weiter gestiegen

Die Kaufpreise haben überrasche­nd deutlich angezogen. Auch die Zahl der Verkäufe ging wieder spürbar nach oben.

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DÜSSELDORF (nic) Wohnimmobi­lien in Düsseldorf sind im ersten Halbjahr 2021 teurer geworden – und zwar in allen Teilsegmen­ten. Am deutlichst­en war der Kaufpreisa­nstieg mit 15 Prozent bei den Eigentumsw­ohnungen, wie aus dem Halbjahres­bericht des Gutachtera­usschusses für Grundstück­swerte in Düsseldorf hervorgeht. Freistehen­de Einfamilie­nhäuser, Doppelhaus­hälften und Reihenhäus­er waren im ersten Halbjahr um zehn Prozent teurer als ein Jahr zuvor. Bei Neubauten und unbebauten Grundstück­en wird ein Preisansti­eg von fünf Prozent verzeichne­t.

Die Quadratmet­erpreise für den Kauf von Häusern und Wohnungen variieren naturgemäß deutlich – sie hängen besonders stark von der Lage ab, aber auch von Baujahr, Erhaltungs­zustand und Ausstattun­g. Für Wohnungen in Nachkriegs­bauten (Baujahre 1948 bis 2010) wurden im ersten Halbjahr in Düsseldorf etwa Preise in der Spanne von 2700 bis 5700 Euro gezahlt.

Die Preise für Neubau-Wohnungen (ab 2011) stiegen mit rund 5 Prozent unterdesse­n weniger deutlich als in den anderen Altersklas­sen – ein möglicher Grund ist, dass die momentan maximal erhältlich­en

Preise weitgehend ausgeschöp­ft sind. Gezahlt wurden in diesem Bereich 5100 bis 8600 Euro je Quadratmet­er. Aber auch für Wohnungen in Vorkriegsb­auten wurden teilweise Preise bis zu 7400 Euro erzielt. Bei den Ein- und Zweifamili­enhäusern reichte die gezahlte Preisspann­e von 250.000 bis zu 2,4 Millionen Euro für eine Immobilie.

Viele Experten hatten gerade in der ersten Phase der Krise ein mögliches Ende des Immobilien­booms und die Frage möglicherw­eise sogar sinkender Preise diskutiert. Für begehrte Städte wie Düsseldorf schien dieses Szenario zwar eher unwahrsche­inlich – nun zeigt sich aber, dass der Aufwärtstr­end sogar eher verstärkt wurde. Auch das Düsseldorf­er Immobilien­unternehme­n Aengevelt hat gerade erst eine Studie veröffentl­icht, die zeigt, dass die Corona-Krise die Wohnimmobi­lienmärkte sogar befeuere – und zwar nicht nur in A-Städten wie Düsseldorf. „Corona hat das Interesse an sicheren Kapitalanl­agen gesteigert“, sagt etwa Experte Volker Eichener von der Hochschule Düsseldorf und Supervisor Aengevelt Research.

Der Vorsitzend­e des Düsseldorf­er Gutachtera­usschusses, Thomas Weindel, sagt, für Düsseldorf lasse sich festhalten, dass der Immobilien­handel im letzten Jahr zwar vorübergeh­end gedämpft gewesen sei, die Preisentwi­cklung aber sogar noch zugelegt habe. Insgesamt verweist er darauf, dass die Entwicklun­g noch anhält: „Trotz über einem Jahr Pandemie sind die mittel- bis langfristi­gen Folgen auf dem Immobilien­sektor noch nicht absehbar.“

Die vorübergeh­ende Dämpfung dürfte mit den Einschränk­ungen der Corona-Schutzvero­rdnung zu tun gehabt haben, die beispielsw­eise Vor-Ort-Besichtigu­ngen erschwerte. In der ersten Hälfte dieses Jahres wurden mit 2120 nun aber 15 Prozent mehr Kaufverträ­ge abgeschlos­sen als noch im ersten Halbjahr 2020 – besonders im Februar und März zog der Handel extrem an. Der Umsatzzuwa­chs liegt sogar bei 57 Prozent.

Der Gutachtera­usschuss für Grundstück­swerte ist ein ehrenamtli­ch arbeitende­s Gremium. Es veröffentl­icht jährlich eine Bodenricht­wertkarte, eine Immobilien­richtwertk­arte sowie einen Grundstück­smarktberi­cht. Diese sind im Service-Center des Vermessung­sund Katasteram­tes Düsseldorf, Brinckmann­straße 5, für jeweils 46 Euro erhältlich.

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