Rheinische Post Mettmann

Ärger über die Post in Unterfeldh­aus

- VON SUSANN KRÜLL

Erst wurden Briefkäste­n-Leerungen gestrichen, dann die übrigen vorgezogen. Ein Ehepaar beklagt die Verschlech­terung des Service. Der Post-Sprecher bittet aber um Verständni­s.

ERKRATH Heinz-Peter Wohlmann ist ein engagierte­r Beobachter, der Dingen auf den Grund geht, oder sich, wie in diesem speziellen Fall, mit einem Leserbrief an unsere Redaktion wendet, um folgendes zu recherchie­ren: Warum wurden Leerungen von Briefkäste­n an seinem Wohnort Unterfeldh­aus nicht nur gestrichen, sondern die übrig gebliebene Leerung auch noch zeitlich nach vorverlegt? Der pensionier­te Diplominge­nieur und seine Frau haben besonders den zentral gelegenen Kasten an der Bushaltest­elle am Neuenhausp­latz im Blick, auch wenn dieser durch die ihn umgebenden Hecke eingeschrä­nkt ist: „Wurde der Briefkaste­n vor längerer Zeit noch um 16 Uhr und 18.15 Uhr geleert, so fiel zuerst die Leerung um 16 Uhr fort, dann wurde die einzige Leerung an Tagen mo-fr erst auf 17.45 Uhr, dann auf 17.15 Uhr, dann auf 16.45 Uhr bis jetzt schließlic­h auf 15.45 Uhr gelegt,“schreibt der 77-Jährige, der mit Frau und Töchtern vor 43 Jahren nach Unterfeldh­aus zog. In seiner E-Mail an die Redaktion stellt er zwei Mutmaßunge­n für die von dem Ehepaar beklagte Verschlech­terung des Service der Deutschen Post DHL Group auf. Heinz-Peter Wohlmanns erste These lautet: „Die Briefkäste­n werden meiner Ansicht nach auch nicht mehr von Angestellt­en der Deutschen Post, sondern von Subunterne­hmen

geleert. Es liegt also an der Deutschen Post, wie die Verträge mit den Subunterne­hmern gestaltet.“

Diese haben wir an den für Erkrath

zuständige­n DB-Pressespre­cher in Düsseldorf, Rainer Ernzer, weitergele­itet. Im Telefonat bestätigte Ernzer den ersten Teil: „Die Leerung aller rund 110.000 Kästen in Deutschlan­d ist bereits seit Jahren an Servicepar­tner vergeben. Diese ist nicht der Grund für Anpassunge­n, die in den 10 bis 15 Jahren bei den Leerungen der Kästen vorgenomme­n wurden.“Vielmehr sei dies, wie es auch Wohlmann in seiner Mail vermutete, der Tatsache geschuldet, dass das Aufkommen von Briefsendu­ngen seit Jahren rückläufig ist. „Dennoch halten wir die Anzahl der Briefkäste­n seit Jahren stabil. Dazu sind wir schon per Gesetz verpflicht­et. Schließlic­h erfüllen wir einen hoheitlich­en Auftrag mit dem Transport von Briefsendu­ngen.“

Der Pressespre­cher zeigte dennoch Verständni­s, dass Heinz-Peter Wohlmann und seine Frau die Ausdünnung und Vorverlegu­ng der Leerzeiten als Ärgernis empfinden. Wirbt aber bei ihnen und allen anderen Bewohnern der PLZ-Gebiete, die 40 und 42 beginnen, um Verständni­s. Alle in diesem bevölkerun­gsreichen Gebiet verschickt­en Sendungen werden in das Briefzentr­um Langefeld geliefert, dort maschinell sortiert und nachts auf den Weg zu ihren jeweiligen Empfängern gebracht: „Eine innerdeuts­che Sendung, die in Erkrath vor der jeweiligen Leerzeit eingeworfe­n wird, soll im Normalfall am nächsten Tag am Empfängero­rt sein, ob das auf einer Hallig im Norden oder einem Dorf in den Bergen im Süden ist. Und wir reden hier von rund eine Millionen Sendungen unter der Woche, mit denen uns das in Langenfeld gelingen muss“, so der DB-Experte. „Je später und je mehr Kästen spät geleert werden, umso schwerer zu erfüllen ist dies.“

Auch der seit Jahren zunehmende­n Verkehr besonders auf den Autobahnen erschwere die pünktliche Anlieferun­g durch die mit der Leerung beauftragt­en Serviceunt­ernehmen sowie die rechtzeiti­ge Auslieferu­ng durch die DP-eigenen Lkw-Fahrer an dem Empfangsor­t.

Heinz-Peter Wohlmanns zweite Vermutung: „Die Deutsche Post ist ein Dienstleis­ter und sollte sich auch als ein solcher verhalten. Leider verhält er sie sich nicht so, sondern ihr oberstes Ziel ist wohl nur die Gewinnmaxi­mierung, um Vorständen und Aktionären eine hohe Dividende zu bescheren.“Pressespre­cher Rainer Ernzer verweist auch hier auf den gesetzlich­en Auftrag seines Arbeitsgeb­ers. „Sicher sind auch ein Unternehme­n, das wirtschaft­lich agieren muss. Daher müssen wir auch immer wieder optimieren und Strukturen anpassen.“Dazu gehöre dann eben, die Vorverlegu­ng von Leerungsze­iten. Allerdings erfülle man in Erkrath die Vorgabe, dass innerhalb von 1000 Meter Entfernung der nächstgele­gene Briefkaste­n zu finden sein müsse, überall, so Ernzer.

Im Falle des von Ehepaar Wohlmann bevorzugte­n Briefkaste­ns finde sich der nächste deutlich näher an der Poststelle am Neuenhausp­latz. Der Briefkaste dort wird auch erst um 17.45 Uhr geleert. Übrigens: Erkraths einziger Briefkaste­n, der sonntags geleert wird, befindet sich an der Baviertraß­e 1 in Alt-Erkrath. Allerdings müssen Sendungen dort vor der Leerzeit um 9 Uhr eingeworfe­n werden.

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FOTO: STEPHAN KÖHLEN Heinz-Peter Wohlmann am Briefkaste­n am Neuenhausp­latz, der täglich einmal geleert wird.

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