Olympia-Traum endet für Haanerin Nadine Apetz viel zu schnell
Die 35-Jährige Boxerin, die in der Gartenstadt aufwuchs, scheidet in Tokio bereits im Achtelfinale aus – und schreibt dennoch deutsche Sportgeschichte.
HAAN/TOKIO Voller Zuversicht reiste Nadine Apetz nach Japan zu ihren ersten Olympischen Spielen. Allein mit der Teilnahme in Tokio sorgte die 35-Jährige, die in Haan aufwuchs, für ein Novum in der Geschichte des deutschen Frauen-Boxens, das erst seit 2012 olypmpisch ist. Ihr Ziel formulierte sie deutlich: „Eine Medaille in Tokio wäre das Nonplusultra. Gold wäre das Maximum. Es sind aber viele gute Mädels dabei. Überhaupt eine Medaille zu holen, wäre super.“
Am Dienstag stand für Apetz im Weltergewicht bis 69 Kilogramm der erste Kampf in der Kokugikan Arena an. Gegnerin war die Inderin Lovlina Borgohain. Die 23-Jährige erwies sich als harte Kontrahentin, entschied bereits die erste über drei
Minuten gehende Runde für sich – drei der fünf Kampfrichter sahen sie knapp vorne. Auch die zweite Runde war hart umkämpft, das Ergebnis ähnlich. Und im letzten Durchgang sahen ebenfalls nur zwei Kampfrichter Nadine Apetz vorne. Am Ende kam sie auf 141 Punkte, die Inderin dagegen auf 144. Damit war die 2:3-Niederlage perfekt.
Während Lovlina Borgohain nun dem Viertelfinale gegen die Chinesin Nien-Chin Chen entgegenfiebert, muss Nadine Apetz erst einmal das unerwartet frühe Aus verkraften. „Es sind die Olympischen Spiele und nicht irgendein Turnier. Da musst Du alles geben und das habe ich, denke ich. Leider war es nicht genug“, stellt sie fest. Ihre Olympia-Premiere in Japan war wohl zugleich ihr letzter Kampf auf diesem Top-Niveau.
An eine Fortsetzung ihrer internationalen Laufbahn bis hin zu den Spielen in Paris mag Nadine Apetz zumindest derzeit noch nicht denken. Denn in den letzten fünf Jahren musste sie hart trainieren, um sich ihren Traum von Olympia überhaupt erfüllen zu können. Seit 2018 ist die Boxerin Soldatin in der Sportförderkompanie in Bruchsal, bekommt außerdem Unterstützung durch die Deutsche Sporthilfe. „Anders hätte ich mich nicht so professionell auf den Sport konzentrieren können“, betont sie. In den nächsten Monaten will sie den Fokus erst einmal wieder auf ihre Promotion legen. „Die tiefe Hirnstimulation bei Parkinson im Alter“heißt das Thema. Auch dabei wird Nadine Apetz ihre ganz persönlichen Akzente setzen.