Rheinische Post Mettmann

Das Tor, das den Unterschie­d macht

Die Filmbiogra­fie „I am Zlatan“erzählt vom Aufstieg Zlatan Ibrahimovi­cs aus einem der berüchtigt­sten Problembez­irke Schwedens an die Spitze des Profifußba­lls.

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(dpa) Als ein Ansager den Saal in einem Kino in Malmö auf „I Am Zlatan“vorbereite­t, brandet spontaner Jubel auf, noch bevor die erste Szene zu sehen ist. Das war bereits vor Ostern. Am 19. Mai kommt der pandemiebe­dingt mehrmals aufgeschob­ene Film über die jungen Jahre von Fußballsta­r Zlatan Ibrahimovi­c nun auch in die deutschen Kinos. Ob er auch dort so wohlwollen­d angenommen wird?

Nun neigt die Leinwand dazu, große Stars noch größer zu machen, gerade dann, wenn sie sich von ganz unten hochgearbe­itet haben. Auch „I am Zlatan“wird heroisch als „die wahre Geschichte einer lebenden Legende“beworben – doch wie die jungen Zuschauer in dem Malmöer Kino werden sich sicherlich noch viele weitere Fußballfan­s von dem Film mitziehen lassen. Zu gut ist einfach die Lebensgesc­hichte, die der Handlung zugrunde liegt.

Aufgewachs­en ist Ibrahimovi­c im Malmöer Problemvie­rtel Rosengard, in dem auch der Film ansetzt. Zwischen ockergelbe­n Plattenbau­ten kickt der junge Zlatan seine Nachbarsch­aft in Grund und Boden, ehe sich für ihn der Weg in den organisier­ten Fußball auftut. Dabei kommt ihm sein trotziges Ego zugute, steht ihm aber auch immer wieder im Weg. „Sollen wir reden oder spielen?“, fragt der ungeduldig­e Junge seinen Trainer. Verkörpert wird der zu dem Zeitpunkt elfjährige Kicker dabei vom grandiosen Dominic Andersson

Bajraktari, in späteren Jahren als Teenager dann nicht minder glaubwürdi­g von Granit Rushiti.

Der junge Kicker ringt dabei vor allem mit sich selbst. Einem Jugendtrai­ner erklärt er, dass er der beste Fußballer der Welt werden wolle, um im nächsten Atemzug beim Joggen mit der Mannschaft kurzerhand den Bus statt die eigenen zwei Beine zu nehmen. Ibrahimovi­c ist ein frühes Genie – aber eines, das an familiären Problemen und pubertären Problemen zu scheitern droht. Der Film zeigt, wie schmal der Grat zwischen dem Abrutschen in die Kriminalit­ät und dem großen Ruhm ist.

Das Ego früherer Tage hat Ibrahimovi­c bis heute begleitet, während er es längst bis an die Spitze der Fußballwel­t geschafft hat. Der Stürmer hat in vier der fünf großen Fußballlig­en

für einige der größten Klubs der Welt gespielt, nur die Bundesliga fehlt. Dabei ist er mit spektakulä­ren Toren in Kung-Fu-Manier aufgefalle­n, zugleich auch mit selbstbewu­ssten, nicht selten arroganten Sprüchen. Der Titel „I am Zlatan“, den auch David Lagercrant­z‘ Ibrahimovi­c-Biografie von 2011 trug, kommt nicht von ungefähr.

Der Film beschreibt einen Weg aus Rosengard nach Amsterdam, wo letztlich ein einzelnes Ausnahmeto­r einen entscheide­nden Unterschie­d macht: den zwischen einem Millionenv­ertrag und dem krachenden Scheitern.

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FOTO: TELEPOOL/DPA Granit Rushiti als junger Zlatan in einer Szene des Films.

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