Roadtrip mit Hund
„Dog – das Glück hat vier Pfoten“ist wohl Channing Tatums persönlichster Film. Mit seinem Regiedebüt hat sich der Hollywoodstar einen Herzenswunsch erfüllt.
Im Original hat Channing Tatum seiner Geschichte schlicht den Titel „Dog“gegeben. Denn der von ihm verkörperte ehemalige Army Ranger Jackson Briggs ruft die MalinoisHündin Lulu nie bei ihrem Namen. Sie ist einfach nur Dog. Ein Hund, der ebenfalls einen Dienst bei der US-Armee geleistet hat.
Bei einem Angriff wurde die Hündin schwer verletzt und ist seitdem traumatisiert. Ihr Hundeführer nimmt sich das Leben, weil er mit seinen Kriegserlebnissen nicht mehr klarkommt. Briggs fällt die Aufgabe zu, das unberechenbare Tier quer durchs Land zur Beerdigung ihres Herrchens zu fahren. Danach – so hat es die Armee beschlossen – soll Lulu eingeschläfert werden. Denn niemand traut sich den Umgang mit ihr zu. Sie gilt als bissig und gefährlich, weil sie schon beim geringsten Reiz ausrasten kann. Briggs sieht darin für sich die Chance, nach einer Verwundung wieder in den aktiven Dienst zurückzukehren.
So ernst das Thema ist, das der Hollywoodstar für seine erste Regiearbeit gewählt hat, so unterhaltsam setzt er es um. Auch Briggs hat Dämonen, die er verdrängt, bis er durch die Begleiterin einen anderen Blick auf seine Entscheidungen bekommt. Der Regisseur Tatum bleibt bei diesem Roadtrip immer nah an Mann und Hund, wird selbst in den lustigen Szenen nie klamaukig. Als Schauspieler zeigt er nebenbei, was eine Traumatisierung durch Kriegseinsätze für Mensch und Tier bedeuten kann. Gleichzeitig wird deutlich, wie wenig Verantwortung die US-Armee für Vierbeiner übernimmt, die Soldaten über Jahre in Krisengebiete begleiten.
In den USA hat es „Dog – das Glück hat vier Pfoten“schon zwei Wochen nach dem Start auf Platz zwei der Kinocharts geschafft. Dabei ist es keiner dieser Hundefilme für die ganze Familie, wie der irreführende deutsche Titel suggeriert. Auch wenn es witzige Momente und manch überraschende Wendung gibt, spricht er nicht nur Hundefans an.
Ohne zu werten, schwingt in der Geschichte etwas mit, das nicht nur Veteranen in den USA erleben, wenn sie traumatisiert oder körperlich angeschlagen ihren Dienst nicht mehr versehen können. Die Hündin steht mit ihrem Verhalten exemplarisch für das, was in Briggs vorgeht. Er will zurück zur Armee, weil er nichts anderes kann. Wie die Hündin wurde er dafür ausgebildet und kommt mit der Suspendierung nur schwer zurecht. Auf seiner Reise muss er sich unbequemen Wahrheiten stellen. Etwa, dass es Veteranen gibt, die nach dem Ausscheiden aus dem Militärdienst obdachlos von der Hand in den Mund leben. Nur wenige schaffen den Absprung und geben ihrem Leben eine neue Wendung. Bei aller Ernsthaftigkeit hat die Story auch ihren Charme, weil man Mensch und Vierbeiner gern dabei zuschaut, wie sie versuchen, sich zusammenzuraufen.
Dog,