Mit der Sprühdose gegen graue Tristesse
Ein neues Graffiti des Künstlers Matthias Furch verschönert nun den Verteilerkasten an der Kreissparkasse in Düssel.
WÜLFRATH Der graue Verteilerkasten an der Ecke Dorfstraße/Tillmannsdorfer Straße an der Kreissparkasse war Peter Delvos ein Dorn im Auge. „Das Ding ist ein Schandfleck, das geht auch schöner“, sagte er beim vergangenen Stammtisch vom Bürgerverein Düssel. Seine Idee, den Kasten von einem Graffitikünstler optisch verschönern zu lassen, stieß auf viel positive Resonanz.
Den passenden Künstler hatte Delvos auch direkt parat: Matthias Furch aus Leverkusen. Dieser hat sich bereits bei Delvos an der Hauswand mit zwei Werken künstlerisch verewigt. „Ich habe seine Arbeiten gesehen, die mir gefallen haben, und habe ihn damals daraufhin angesprochen“, erinnert sich Delvos zurück. Nach den beiden Kunstwerken an der Hauswand gab es noch weitere Aufträge für den 32-jährigen Graffitikünstler in Düssel. Und natürlich war klar, dass er auch beim Verteilerkasten kreativ werden soll. Das ist nun sein fünftes Werk in Wülfrath.
„Normalerweise mache ich solche Kästen nicht, weil das immer mit vielen Auflagen verbunden ist und der Aufwand zu groß ist, aber das wurde mir hier abgenommen“, erklärt Furch, der sich seit gut 20 Jahren künstlerisch mit Sprühdose und Lacken ausdrückt. Die Arbeit zum Aufhübschen des 1,40 mal 1,50 Meter großen Metallkastens ist umfangreich: Reinigen, Eddingreste von vorherigen Schmierereien entfernen, abschleifen, grundieren, das eigentliche Motiv, das Auftragen des schützenden Klarlacks. Rund sechs Stunden braucht Furch für das Kunstwerk selbst. Zu sehen sind die beiden Kirchen und die Wasserburg von Düssel. Das Motiv ist zunächst am PC entworfen wurden und wird dann eins zu eins übertragen.
„Das ist doch ein Hingucker und hat Potenzial für einen Fotopunkt“, ist sich Initiator und Sponsor Peter Delvos sicher. Das Organisatorische, die Absprache mit der Telekom, hat er übernommen. Nach intensivem
Mailverkehr, Bedenken wegen des Schriftzuges Düssel und vielem Hin und Her lag die Genehmigung nach gut drei Wochen vor, sodass in dieser Woche gesprayt werden konnte. „Ich will damit den Leuten zeigen, dass das jeder auf den Weg bringen kann“, betont Delvos.
Im Rahmen der Aktion „Aus Grau wird Bunt“fordert die Telekom sogar auf, Graffiti-Ideen für die Gehäuse vorzuschlagen (siehe Infokasten). „Aber viele wissen davon nichts“, sagt der Düssler. Das sollte sich seiner Meinung nach ändern. „Ich glaube sogar, dass es möglich wäre, aus solchen Aktionen einen Schönheitswettbewerb entstehen zu lassen. Wir haben in unserer Stadt und im Landkreis Hunderte dieser Anschlusskästen stehen, die zum Teil auch noch mit hässlichen Graffiti oder anderen Übermalungen verunstaltet werden.“
Einen Schandfleck weniger gibt es nun Dank seines Engagements und Matthias Furchs künstlerischen Talent. Damit das Kunstwerk nicht
von anderen Sprayer verunstaltet wird, war es wichtig, den Schriftzug auf der freien Fläche über dem Dach der Wasserburg zu integrieren. „Das ist ein Ehrenkodex unter den Sprayer“, verrät Furch, der mit seiner Sprühkunst hofft, „die Welt bunter machen“zu können. „Wir waren sofort begeistert von der Idee und hoffen durch unsere Unterstützung zeigen zu können, dass der Bürgerverein auch für junge Leute etwas tun kann“, merkt Reinhart Hassel. Sprecher des Vereins, an.