Bozeniks verfrühter Abschied
Der Trainer strich den Slowaken aus sportlichen Gründen aus dem Kader.
Die Adresse hörte sich vielversprechend an. Robert Bozenik wurde von Feyenoord Rotterdam ausgeliehen. Und gleich in seinem ersten Spiel für Fortuna ließ der Angreifer auch aufhorchen. Beim Heimspiel gegen Regensburg traf er zum 1:1. Der 22-Jährige schien die Lösung vieler Probleme zu sein. Doch unter Ex-Trainer Christian Preußer konnte er sich nie durchsetzen, was auch daran lag, dass der slowakische Nationalspieler offenbar arge Probleme damit hatte, sich an taktische Absprachen zu halten.
Zum letzten Saisonspiel beim FC St. Pauli fuhr er schon gar nicht mehr mit. Daniel Thioune hatte ihn nicht für den Kader nominiert. Die „Bild“schloss daraus, Bozenik sei „selbst fürs Spiel um die goldene Ananas zu schlecht“. Schnell kursierte in Fan-Kreisen das Gerücht, möglicherweise seien auch disziplinarische Gründe ausschlaggebend für die Entscheidung gewesen.
Nur drei Mal stand Bozenik in der Startelf, erzielte in 20 Einsätzen mickrige zwei Tore. In seiner Selbstwahrnehmung wähnte sich Bozenik dagegen schon ganz woanders. Fortuna hätte eine Kaufoption für ihn gehabt, doch man zog die Klausel nicht, weil man sich sportlich anders aufstellen will.
Bozenik dagegen sagte in einem Interview kurz nach Beginn der Saison auf die Frage, ob er sich ein längeres Engagement in Düsseldorf vorstellen könne: „Das glaube ich nicht. Es gibt eine Option, die aber nur gezogen werden kann, wenn wir in die Bundesliga aufsteigen. Wir nehmen alle an, dass ich nur ein Jahr hier bin.” Die Option hätte übrigens auch für die Zweite Liga gegolten.
Doch Bozenik war bisher einfach nicht der Überflieger, der er selbst gerne wäre. Ein Talent, zweifelsohne, aber manchmal noch nicht reif genug, um zu verstehen, dass man eine Rolle in einem Spielsystem konsequent ausüben muss und nicht zwischendurch sein eigenes Ding machen kann.
Doch mit seinem Kader-Rauswurf zuletzt gegen St. Pauli hatte das alles nichts zu tun. Warum? Cheftrainer Daniel Thioune erklärt: „Robert hat uns nicht nach St. Pauli begleitet. Das hing damit zusammen, dass wir die Entscheidung getroffen hatten, mit einem Stürmer zu beginnen und mit einem Zehner. Ich hätte dann mit Robert Bozenik drei Spieler auf der Bank gehabt, die für die NeunerPosition in Frage kommen. Ich habe gedacht: Mehr als zwei brauche ich nicht. So war das mit Leo Koutris auf der Linksverteidiger-Position in der Vergangenheit auch.“
Und weiter: „Vom Ranking her, von der Trainingswoche und dem Spiel, habe ich Emmanuel Iyoha und Tyger Lobinger vor Robert gesehen. Und wenn ich keine Platzzeit für jemanden sehe und einen Spieler aus dem Kader streichen muss, dann sage ich das unabhängig von seinen Verdiensten und seiner Persönlichkeit. Es war eine rein sportliche Entscheidung für den Kader gegen St. Pauli, Robert hat sich absolut nichts zuschulden kommen lassen.“
Bleibt abzuwarten, wo und wie Bozenik seinen Weg geht und ob er sich bei einem Klub dauerhaft etablieren kann. In Düsseldorf hat er sein sportliches Glück nicht gefunden. Feyenoord Rotterdam hat dem Vernehmen nach auch nur ein geringes Interesse, ihm einen Arbeitsplatz zu bieten und stünde einem dauerhaften Wechsel des Angreifers sehr offen gegenüber.