Videoüberwachung für mehr Sicherheit
Immer wieder gibt es rund um die Wasserwelt Probleme mit Vandalismus. Größere Gruppenansammlungen machen Besuchern und Personal Angst. Die Videoüberwachung soll Abhilfe schaffen, ist aber nicht unumstritten in der Politik.
WÜLFRATH Der Platz rund um die Wasserwelt – dazu zählen auch die Bereiche Am Diek, Bondues-Weg sowie das Kinder- und Jugendhaus und die Sporthalle Goethestraße – wird von vielen Besuchern in den Abendstunden als Angstraum definiert. Ansammlungen größerer Gruppen schrecken nicht nur Badegäste ab, sondern sorgten vor allem im vergangenen Sommer für vermehrte Einsätze von Ordnungsamt und Polizei. Zudem gibt es dort auch ein Problem mit Vandalismus – etwa Schmierereien an den Wänden oder zerstörte Glasscheiben. Mitarbeiter des Schwimmbades wurden sogar angegangen.
Um dem Problem Herr zu werden, durchläuft derzeit die Beschlussvorlage zur Anschaffung einer Videoüberwachung des Außenbereichs die Ausschüsse der Stadt. 5000 Euro wurden dafür vorsorglich mit einem Sperrvermerk in den Haushalt eingestellt. Schon bei der Debatte zum Haushalt machte die Verwaltung deutlich, dass die Kameras vor allem den Schutz der Mitarbeitenden vom Hallenbad erhöhen sollen (wir berichteten).
„Der Außenbereich vor dem Eingang zum Hallenbad und zur Sporthalle Goethestraße ist insbesondere in den Wintermonaten ein beliebter Treffpunkt bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen für ,Saufgelage‘“, heißt es in der Beschlussvorlage. Die im Jahr 2020 aufgestellten Hinweisschilder, die den Aufenthalt auf dem Vorplatz und unter der Überdachung sowie den Konsum von Alkohol und das Rauchen in dem Bereich verbieten, werden in der Regel ignoriert. Sie wurden auch schon mehrfach mit Farbe übermalt oder ganz abgerissen, teilt die Verwaltung mit.
Die Politik ist sich jedoch uneinig. In der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Soziales, Kultur und Sport wurde die Anschaffung kontrovers diskutiert. „Wir sind bekanntlich nicht für eine Videoüberwachung“, sagte Andrea WindrathNeumann (Grüne). Doch das Thema scheine sich zugespitzt zu haben. Ein Überfall, der sich in der Nähe ereignet habe, habe sie zum Nachdenken
gebracht, gestand sie. „Wir Grüne sind unterschiedlicher Meinung in diesem Thema. Die, die zustimmen, machen das schweren Herzens“, betonte sie.
Doch nicht nur die Grünen hatten Bedenken. „Wer sichtet das Material und wie lange werden die Daten gespeichert?“, wollte Niels Sperling (SPD) wissen. Die Antwort darauf hatte Dietmar Ruda, Amtsleiter für Bildung und Sport: Das Material werde nicht länger als 72 Stunden – sowie auch schon bei den Kameras im Innenbereich – gespeichert. Dadurch können am nächsten Tag oder am Wochenende am Montag darauf die Aufnahmen gesichtet werden. Im Falle, dass tatsächlich etwas beschädigt und der Täter auf den Aufnahmen sichtbar sei, würde sofort die Polizei informiert für eine weitere Auswertung des Materials. Zugriff auf die Aufnahme, betonte Ruda, haben nur die beiden Betriebsleiter des Bades.
Tina Geunther (Grüne) machte keinen Hehl daraus, dass sie es gerne anders hätte. Sie hat Sorge, dass durch die Installation von Kameras in dem Bereich der Bedarf an Überwachung auch an anderen Punkten zunehme: „Wurde denn auch über ein Security-Dienst nachgedacht?“Ja, lautet die Antwort von Ruda. „Das ist wirtschaftlich überhaupt nicht zu stemmen“, betonte er. Für den Dienst, nur am Wochenende gerechnet, würde das Zehnfache der Kamerainstallation kosten.
Solange die Kameras nicht mutwillig zerstört würden, gebe es dafür keine Folgekosten. Vor Schmierereien auf der Linse und Zerstörungen soll ein spezielles Gehäuse mit einem Sprayschutz schützen.
„Das hier ist nicht anlasslos. Wir gehen nicht leichtfertig mit dem Thema um“, betonte Bürgermeister Rainer Ritsche. Mithilfe der Videoüberwachung, so die Hoffnung der Verwaltung, sei die Chance größer, bei Straftaten auch die Täter fassen zu können. Am Ende stimmte das Gremium mit einer Enthaltung, zwei Nein-Stimmen mehrheitlich zu. Der Ausschuss für Bürger, Ordnung und Feuerwehr votierte ebenfalls mit zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung für die Anschaffung.