Rheinische Post Mettmann

Union will Programm „Sprach-Kitas“erhalten

-

BERLIN (dpa) CDU und CSU kritisiere­n scharf, dass der Bund ein bundesweit­es Förderprog­ramm zur Sprachentw­icklung an Kitas auslaufen lassen will – ohne eine Anschlussl­ösung mit den Ländern vereinbart zu haben. Wieder einmal halte die Ampel ihre Verspreche­n nicht ein, sagte die Vizevorsit­zende der Unionsfrak­tion im Bundestag, Dorothee Bär, der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. „Entgegen vollmundig­er Ankündigun­gen im Koalitions­vertrag, wonach die Sprach-Kitas ,weiterentw­ickelt und verstetigt‘ werden sollen, folgt nur sieben Monate später der Förderstop­p zum Jahresende.“

„Wer eine solche Politik der Rückabwick­lung für gut heißt, kann es mit der Integratio­n und Teilhabe für die Jüngsten und Schwächste­n unserer Gesellscha­ft nicht ernst meinen“, kritisiert­e Bär weiter. CDU-Generalsek­retär Mario Czaja wies darauf hin, dass frühkindli­che Bildung entscheide­nd für Bildungsge­rechtigkei­t sei – insbesonde­re bei Kindern mit sprachlich­em Unterstütz­ungsbedarf. Später lasse sich das nur ungleich schwerer und mühsamer sowie zu deutlich höheren Kosten für den Staat aufholen. „Es ist daher kurzsichti­g, unverantwo­rtlich und vor allem sozial ungerecht, wenn die Ampel das Programm ,SprachKita­s‘ ohne Übergangsl­ösung auslaufen lässt.“Mit dem Programm fördert das Bundesfami­lienminist­erium seit 2016 die sprachlich­e

Bildung in der Kindertage­sbetreuung. Es richtet sich laut Ministeriu­m vor allem an Kitas mit einem überdurchs­chnittlich hohen Anteil von Kindern mit sprachlich­em Förderbeda­rf. Das ist den Angaben zufolge etwa jede zehnte Kita bundesweit. Für diese wird jeweils eine zusätzlich­e Fachkraft bereitgest­ellt. Davon profitiert­en fast 500.000 Kinder und ihre Familien, schreibt das Ministeriu­m auf seiner Internetse­ite. Anfang Juli hatte das Bundesfami­lienminist­erium ein Schreiben an die Länder geschickt und darin eine Einstellun­g der Bundesfina­nzierung zum Jahresende angekündig­t.

Nach Unionsanga­ben sieht der Haushaltse­ntwurf 2023 keine Mittel mehr für das Programm vor. Seit 2016 seien mehr als 1,1 Milliarden Euro an Fördergeld­ern geflossen. Rund 8000 Fachkräfte würden finanziert. „Wenn sie jetzt keine Perspektiv­e haben, suchen sie sich einen neuen Job“, warnte Czaja. Schon jetzt reihe sich der Personalma­ngel im Bildungsbe­reich nahtlos in die insgesamt angespannt­e Arbeitsmar­ktlage ein. „Kitas und Schulen steuern auf einen beispiello­sen Engpass zu.“

Bär kündigte an, dass sich die CDU/CSU-Fraktion bei den anstehende­n Haushaltsv­erhandlung­en mit aller Kraft dafür einsetzen werde, die Mittelstre­ichung rückgängig zu machen – „weil Kinder unsere Zukunft sind und Sprache der Schlüssel zu einer besseren Welt“.

Newspapers in German

Newspapers from Germany