Rheinische Post Mettmann

Was bleibt vom Hype?

Der DFB will mit der Ausschreib­ung der TV-Rechte den Frauenfußb­all stärken.

-

BERLIN (dpa) Der Zeitpunkt war kein Zufall. In der Vorwoche begann der DFB die Ausschreib­ung der Medienrech­te für die Frauen-Bundesliga, in dieser Woche werden die Unterlagen verschickt. Die Euphorie der Europameis­terschaft soll genutzt werden. „Die erfolgreic­he EM hilft der Sichtbarke­it und der Präsenz von Frauen im Fußball enorm“, sagte DFB-Manager Holger Blask. „Die Rekord-Einschaltq­uoten zeigen, dass das Interesse in der Gesellscha­ft vorhanden ist.“

Blask ist für die TV-Vermarktun­g zuständig und darf sich auch von der Forderung von Alexandra Popp angesproch­en fühlen. „Wir erhoffen uns natürlich schon, dass jetzt etwas passiert“, sagte die Kapitänin der deutschen Nationalma­nnschaft. „Einen größeren Hype kannst du fast nicht schaffen. Wir haben in diesem Sinne unser Soll erfüllt. Jetzt hoffen wir auf andere Leute, die das umsetzen müssen.“Und auch Svenja

Huth wünscht sich „Medienüber­tragungen, um die Fans, die wir gewonnen haben, dauerhaft zu binden“.

Der DFB-Geschäftsf­ührer hat sich zumindest einiges einfallen lassen. So soll die Frauen-Bundesliga demnächst mit Spielen am Montagaben­d ein Alleinstel­lungsmerkm­al bekommen. Ab der Saison 2023/24 soll dies eingeführt werden, um den Frauenfußb­all sichtbarer und die TV-Rechte attraktive­r zu machen.

Der Sender, der die Montagsspi­ele erwirbt, kann sogar bei der Anstoßzeit mitbestimm­en. Blask wollte das nicht kommentier­en, verwies aber auf den Anspruch des Deutschen Fußball-Bundes, „die Liga auch für den TV-Zuschauer attraktiv zu gestalten“. Dafür wird der DFB erstmals „die Produktion aller Spiele selbst sicherstel­len“.

Blask hat mit seinem Team erstmals eine Ausschreib­ung nur für die Frauen-Liga entwickelt. „Bei der Vermarktun­g ist es unser Ziel, sowohl Highlight-Spiele live im FreeTV zu zeigen, als aber auch ein umfassende­s Liveangebo­t im Pay-TV anzubieten“, erklärte der DFBManager. Dafür gibt es drei unterschie­dliche Szenarien mit je drei unterschie­dlichen Live-Paketen. Der DFB bietet Verträge für die vier Spielzeite­n 2023/2024 bis 2026/2027 an. Die Entscheidu­ng über die Vergabe wird voraussich­tlich Anfang Oktober getroffen.

Interessen­ten gibt es auf jeden Fall. So sagte Sky-Fußball-Chef Mario Nauen, „dass wir Interesse daran haben und dass wir uns breiter aufstellen wollen, gerade was den Frauen-Fußball und den Frauen-Sport angeht“. Der Bezahl-Sender zeigt bereits den DFB-Pokal der Frauen sowie Spiele der englischen Women‘s Super League. Als Bieter für die Pay-Rechte der Frauen-Bundesliga gelten aber auch der derzeitige Rechte-Inhaber Telekom und der Internet-Anbieter Dazn.

Newspapers in German

Newspapers from Germany