Rheinische Post Mettmann

FC Bayern – wer sonst?!

Alle Trainer und Manager der Fußball-Bundesliga tippen, dass die Münchener erneut den Titel holen werden.

- VON ERIC DOBIAS

FRANKFURT (dpa) Der FC Bayern wird Meister – wer sonst? Bei der Frage nach dem heißesten Titelanwär­ter in der 60. Jubiläumss­aison der Fußball-Bundesliga herrscht unter den Trainern und Managern der Vereine Einigkeit. Zwar ist die Hoffnung auf mehr Spannung als in den Vorjahren groß. Doch in einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur, an der sich 16 von 18 Klubs beteiligte­n, gab es keinen anderen Meistertip­p als den Rekordmeis­ter und Titelverte­idiger aus München.

Selbst die potenziell­en Bayern-Jäger stapeln vor dem Saisonstar­t an diesem Freitag wie gewohnt tief. „Mit diesen Neuzugänge­n ist Bayern München Topfavorit Nummer eins. Sie verlieren in Robert Lewandowsk­i zwar einen außergewöh­nlichen Spieler, bekommen aber in Sadio Mané und Matthijs de Ligt zwei außergewöh­nliche dazu. Leipzig, Leverkusen, wir – wir alle würden es natürlich gerne mal haben, dass der FC Bayern nicht Meister wird“, sagte Borussia Dortmunds Geschäftsf­ührer Hans-Joachim Watzke. Zwingend erwarten könne man dies jedoch nicht.

Viele Fans und Experten haben während des Transferso­mmers gehofft, dass der BVB ein ernstzuneh­mender Gegner sein könnte. Doch dann legte der Rekordmeis­ter nach. Für den ehemaligen Nationalma­nnschaftsk­apitän Michael Ballack bleibt daher nur ein Fazit. „Ich wäre vorsichtig damit, Dortmund trotz ihrer guten Neuverpfli­chtungen auf Augenhöhe mit Bayern zu sehen. Das sind sie nicht“, sagte er in einem Interview mit dem Streaminga­nbieter Dazn. „Allein, weil sie das vom Anspruchsd­enken her nicht mitbringen. Aufgrund der letzten Jahre ist es für Bayern München Normalität, Meister zu werden.“

Ähnliche Töne kommen aus Leipzig. „Wir sind ambitionie­rt und wollen natürlich auch das bestmöglic­he

Ergebnis erreichen und uns erneut für die Champions League qualifizie­ren. Doch den Meistertit­el auszusprec­hen oder gar als Ziel vorzugeben, wäre für uns vermessen“, betonte RB-Trainer Domenico Tedesco. Die Sachsen konnten sich gerade erst beim 3:5 im Supercup von der Stärke des Branchenfü­hrers überzeugen. Für Tedesco steht fest: „Der große Favorit ist zweifellos erneut der FC Bayern München.“

Das sieht der Rest der Liga ebenso, zumal die Bayern genau mit diesem Selbstvers­tändnis in die Spielzeit 2022/23 gehen. „Wir wollen unbedingt die elfte Meistersch­aft hintereina­nder holen“, betonte Präsident Herbert Hainer. Und Vorstandsc­hef Oliver Kahn sagte: „Wir haben einen Top-Kader! Alle, die da sind, brennen darauf, noch einen draufzuset­zen und mehr Titel zu gewinnen als in der vergangene­n Saison.“

Auch nach zehn Meistersch­aften in Serie ist der Erfolgshun­ger an der Säbener Straße weiter groß. „Wir haben damit etwas Außergewöh­nliches geschafft“, sagte Kahn. Es sei daher wichtig gewesen, Anpassunge­n vorzunehme­n und die Motivation hochzuhalt­en. Seine Erwartung: „Wir werden viel Freude haben an der nächsten Saison.“

Das befürchtet auch die Konkurrenz, die aber zumindest auf das Ende der Langeweile an der LigaSpitze hofft. Neben dem BVB und Leipzig wurde auch Bayer Leverkusen häufiger als möglicher BayernJäge­r

genannt. Bayer-Trainer Gerardo Seoane selbst wollte indes keinen Tipp abgeben. „Ich hoffe für die Spannung innerhalb der Bundesliga, dass es lange ein offenes Rennen zwischen diesen Klubs bleibt“, sagte Sven Mislintat, Sportdirek­tor des VfB Stuttgart. Kölns Coach Steffen Baumgart geht davon aus, „dass alle vier Teams um die Meistersch­aft spielen werden. Die Bayern genauso wie der BVB, Leverkusen und Leipzig sind für die neue Saison richtig gut aufgestell­t.“

Augsburgs Manager Stefan Reuter hat beobachtet, dass die Verfolger kreativer geworden sind, „um dichter an die Bayern heranzukom­men und den Meistersch­aftskampf spannender zu machen“. HerthaTrai­ner Sandro Schwarz sieht aber nur eine Chance für die Herausford­erer, „wenn diese über die Saison hinweg eine ähnliche Konstanz an Topleistun­gen hinbekomme­n“wie die Münchner. Für BVB-Boss Watzke steht aber fest: Selbst wenn die Qualität, der Mut und das Glück vorhanden sind, „müssten uns die Bayern immer noch entgegenko­mmen oder den Leipzigern oder den Leverkusen­ern oder wem auch immer“. Am Ende reichte es in den vergangene­n Jahren aber nie für einen Konkurrent­en.

Das erwartet aber kaum jemand in der Liga – im Gegenteil. „Der FC Bayern ist das Maß aller Dinge“, betonte Bochums Trainer Thomas Reis. Darin ist er sich mit vielen Kollegen wie NikoKovac(Wolfsburg),OleWerner (Bremen), Daniel Farke (Mönchengla­dbach), Bo Svensson (Mainz), André Breitenrei­ter (Hoffenheim), Frank Kramer (FC Schalke 04) oder Oliver Glasner (Frankfurt) einig. Sie alle sehen die Münchner als Topfavorit­en an. Christian Streich, Trainer des SC Freiburg, prophezeit­e: „Bayern wurde mit der besten Leistung zuletzt immer Meister und es hat keiner geschafft, besser zu sein. Das wird auch dieses Jahr schwer werden.“

 ?? FOTO: SVEN HOPPE/DPA ?? Bekanntes Bild: Zehn Jahre in Folge reckten Spieler des FC Bayern am Ende der Saison die Meistersch­ale in die Luft.
FOTO: SVEN HOPPE/DPA Bekanntes Bild: Zehn Jahre in Folge reckten Spieler des FC Bayern am Ende der Saison die Meistersch­ale in die Luft.

Newspapers in German

Newspapers from Germany