Ajax verbietet Trikot-Bettelei
In Amsterdam dürfen keine bunten Plakate mit Forderungen mehr ins Stadion.
AMSTERDAM (ako) Wenn Spieler ihr letztes Hemd geben, freut das in der Regel auch die Klubführung. Wenn sie nach jedem Spiel ihr Trikot an Fans geben müssen, nicht unbedingt. Bei Ajax Amsterdam soll künftig soll Schluss sein mit dem längst etablierten aber gleichsam bei vielen unbeliebten Ritual der Kleiderspenden von Fußballprofis an mehr oder minder aufdringlich darum bittende Fans. „Bitte gib mir Dein Trikot“, wahlweise verdringlicht mit bisweilen abenteuerlichen Tauschangeboten, ist in den vergangenen Jahren immer häufiger in nahezu allen Fußballstadien zu lesen gewesen. Meistens auf Pappschildern von tendenziell minderjährigen Fans. Nicht nur Anhängern fortgeschrittenen Alters waren Aufdringlichkeit und Masse, in der die Trikotwünsche vorgetragen wurden, zunehmend ein Gräuel.
Mit dem niederländischen Rekordmeister hat nun ein Klub recht rabiate Schritte gegen die immer zahlreicheren Pappschilder durchgesetzt. Fans sollen mit ihren handgeschrieben Spendenaufrufen künftig nicht mehr ins Stadion dürfen, das berichten niederländische Medien. Schon beim Supercup am vergangenen Samstag gegen Eindhoven soll die Maßnahme umgesetzt und zahlreiche Schilder konfisziert worden sein.
Als ursächlich dafür führt Ajax demnach nicht nur geschmäcklerische Gründe an. Durch die immer größere Zahl an Plakaten sei es den Spielern schlicht nicht mögliche, die Wünsche aller Fans zu befriedigen. Das lasse die Profis mitunter arrogant erscheinen. Damit dieser Vorwurf nun nicht einfach auf das Management umgelegt wird, schiebt
Ajax gleich noch Sicherheitsbedenken hinterher. Da die Trikotanfragen meist auf leicht entflammbare Pappe gekritzelt werden, stellten die Plakate ein erhöhtes Sicherheitsrisiko dar, erklärte der Klub auf Nachfrage gegenüber einem Ajax-Fanportal. In die Twitter-Reaktionen mischt sich in die breite Zustimmung genervter Anhänger allerdings auch Kritik. Der Verein dürfe Kindern doch nicht verbieten, ihre Stars um ein Trikot zu bitten. Gerade angesichts einer fortschreitenden Entfremdung zwischen Profis und Fans wird sich Ajax gewiss keiner neu entdeckten Volksnähe verdächtig machen. In der überwiegenden Zahl der Kommentare wird die Entscheidung aber beklatscht. Ein User versprach konsequenterweise sogar sein Trikot für die Person, die das entschieden habe.