Ehepaar soll Schuldner bedroht und genötigt haben
DÜSSELDORF Unter dem Vorwurf der Selbstjustiz müssen ein 58-Jähriger und seine Ehefrau (54) am Donnerstag vors Amtsgericht. Ohne Skrupel soll das Düsseldorfer Paar einen früheren Geschäftspartner des Mannes über Monate massiv unter Druck gesetzt haben, um 200.000 Euro von ihm zurückzubekommen. Die Anklage wirft den Eheleuten Nötigung und Anstiftung zur Sachbeschädigung vor.
Von der Firmenpleite des Opfers war Mitte 2018 angeblich auch das jetzt angeklagte Paar betroffen. Über einen Betrag von 200.000 Euro soll der Geschäftsmann nach seiner Insolvenz den Eheleuten aber einen Schuldschein ausgestellt und die Rückzahlung des Geldes für Anfang Oktober 2018 angeboten haben. Doch das soll der angeklagten Frau „zu spät“gewesen sein.
In Textnachrichten hat sie laut Anklage den Schuldner nicht nur vielfach bedrängt, sondern ihm angeblich auch einen Link zur Internetseite eines sehr speziellen Inkassodienstes geschickt, um ihn in Angst und Schrecken zu versetzen.
Jene Firma wirbt nämlich angeblich damit, „direkt am Schuldner zu arbeiten, vor Ort und persönlich“.
Als der ausstehende Betrag dennoch nicht gezahlt wurde, soll das Ehepaar dann tatsächlich einen professionellen Geldeintreiber beauftragt – und ganz bewusst in Kauf genommen zu haben, dass auch dieser Inkassodienst nicht zimperlich mit dem Schuldner umspringen würde. So hat einer der Geldeintreiber laut Anklage im Mai 2019 an der Privatadresse mit einem Stein das Glas an der Haustür des Schuldners zertrümmert – und Kopien vom Personalausweis des Mannes auf dessen Fußmatte gelegt sowie unter den Scheibenwischer des Familienautos geklemmt. Das alles sollte, so die Anklage, dazu führen, dass der Schuldner Übergriffe auf sich und seine Familie befürchten musste – und deshalb die 200.000 Euro an das Ehepaar zahlt. Dafür sei den Angeklagten laut den Erkenntnissen der Ermittler „jedes Mittel recht“gewesen.
Statt einer Rückzahlung bekamen die Eheleute allerdings eine Strafanzeige – und den jetzt anstehenden Prozesstermin.