Rheinische Post Mettmann

Acht Anzeigen gegen Firma aus der Schweiz

Am Telefon wird Senioren erzählt, sie hätten Ansprüche gegen die Pflegekass­e. Sie sollen Infopakete kaufen.

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KREIS METTMANN (am/dne) Der Kreispoliz­ei Mettmann liegen mittlerwei­le acht Anzeigen gegen eine Firma aus der Schweiz vor. Deren Mitarbeite­r versucht scheinbar gezielt, Beute bei Senioren zu machen. Dabei geht es um die Pflegekass­e und den Verkauf teurer Informatio­nsschrifte­n für 99 oder auch 129 Euro pro Stück.

Als Erste hatte die Verbrauche­rzentrale Velbert auf die Masche hingewiese­n (wir berichtete­n). Die Beratungss­telle erhalte verstärkt Beschwerde­n zur Firma „United Swiss Marketing AG“. Diese habe bei Senioren angerufen und ihnen erklärt, dass sie einen Anspruch gegen die Pflegekass­e in Höhe von 6280 Euro hätten. Laut der Verbrauche­rzentrale wirbt die Firma damit, dass sie bei der Durchsetzu­ng dieses Anspruchs helfen könne. Gegen eine Servicegeb­ühr von 129 Euro (bzw. 99 Euro als „Angebot“) bietet „Pflegeserv­ice Smart“Beratungen über Pflegeleis­tungen an.

Es sei unklar, wie die Firma an die Daten gelange. „Verbrauche­r berichten, dass manchmal der Pflegegrad bekannt sei. Vermutlich werden auch gezielt Verbrauche­r mit älteren Namen kontaktier­t, da dort das Thema Pflege besonders sensibel ist“, sagt Andreas Adelberger, Leiter der Beratungss­telle. Die Themen Pflege im Alter oder Pflegegrad würden als „Türöffner“genutzt.

Das Telefonat werde mitgeschni­tten, sobald die Angerufene­n aufgeforde­rt werden, sich mit der Übersendun­g einer „Pflegebox mit Informatio­nen“zu einem Preis von 129 Euro oder 99 Euro einverstan­den zu erklären. Sie erhielten eine Rechnung, die nach Malta zu überweisen ist. Wer den geforderte­n Betrag nicht zahlt, erhält nach einer gewissen Zeit eine Zahlungser­innerung. Einige Betroffene berichten, dass ein Inkassount­ernehmen eingeschal­tet worden sei. Die Verbrauche­rzentrale rät dazu, dem telefonisc­hen Vertrag zu widersprec­hen. Anders als bei Enkeltrick­s ist eine Verfolgung durch die Polizei schwierig, da die Geprellten offenbar etwas für ihr Geld bekommen.

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FOTO: KARL-JOSEF HILDENBRAN­D/DPA Reizthema Pflege: Eine Firma aus der Schweiz ruft zurzeit gezielte ältere Menschen und versucht, Pflegebera­tung zu verkaufen.

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