Der Zocker
Im DFB-Pokal feiert Daniel Bunk sein Profi-Debüt – und sorgt direkt für Aufsehen.
DÜSSELDORF Daniel Thioune war sichtlich um eine angemessene Einordnung bemüht. Er schwankte zwischen ehrlich empfundenem Respekt, absolutem Entsetzen, etwas Ungläubigkeit und ein wenig Sarkasmus. Beim 4:1-Erstrundensieg im DFB-Pokal gegen Kickers Offenbach hat er Fortunas Nachwuchshoffnung Daniel Bunk zum Profi-Debüt verholfen. In der 86. Minute wurde „Bunki“für Shinta Appelkamp eingewechselt und machte auf besondere Weise gleich auf sich aufmerksam.
„Daniel Bunk hat sich den Einsatz einfach verdient. Ich hatte schon Bock auf ihn in der Vorbereitung, muss ich sagen, aber Zweite Liga ist schon etwas anderes“, so Thioune. „Und vor seinem Einsatz gegen Offenbach hat er wohl seinen Kumpels vorher angekündigt, dass er den ersten Ball mit der Hacke spielt, damit alle sehen, dass er auch einen Moment im Fernseher bekommt. Dazu habe ich ihm gratuliert. Das hätte ich mich nicht getraut, aber ich liebe ja solche Jungs.“
Was wäre passiert, wenn in Thiounes aktiver Zeit ein so junger Spieler so etwas gemacht hätte? Der Trainer lacht: „Sowas hat sich damals keiner getraut, niemals im Leben.“Glück im Unglück für Bunk, dass Mitspieler Marcel Sobottka bereit war, den Extraschritt zu gehen und somit den sicheren Angriff der Offenbacher sofort zu unterbinden.
„Als ,Bunki‘ zur Bank gelaufen ist, hat er gestrahlt wie ein Honigkuchenpferd. Er hat mir richtig Spaß gemacht. Und dann kommt er rein und gleich so eine Aktion“, sagt Sportdirektor Christian Weber. „Ich musste ihn dann auch einmal in der letzten Minute anschreien, da ist er schon irgendwo nach vorne gelaufen, ich glaube, er wollte auch noch am liebsten ein Tor machen, und dann sind wir noch in einen Konter gelaufen.“
Weber weiter: „Da musste ich dann auch mal regulierend einwirken, dass er nicht komplett in Euphorie verfällt. Aber ich glaube, er hat es einfach gut gemacht und er hatte Spaß, dass ist das, was der Coach ihm auch mit auf den Weg gegeben hatte. Es ist natürlich super, wenn wir ihn auf diese Weise etwas heranführen können.“
Für den Teenager werden die Einsätze bei den Profis indes in den kommenden Wochen wieder deutlich weniger werden. Nach Informationen unserer Redaktion hat er sich dazu entschieden, seine Schulkarriere fortzusetzen und erst mal sein Abitur zu machen – ein sehr wichtiger Schritt, der ihn auch als Persönlichkeit weiter reifen lassen dürfte. Er geht konsequent seinen Weg. Tags darauf stand er übrigens für die U19-Mannschaft von Jens Langeneke auf dem Platz. Ob er sich auch dort einen Hackentrick genehmigt hat, ist nicht überliefert. Ein Tor hat er jedenfalls erzielt. 2020 unterschrieb Bunk seinen ersten Profivertrag bis 2025. Am Flinger Broich durchlief der offensive Mittelfeldspieler sämtliche Jugendteams.