Wenn Platz und gute Ideen knapp sind
Oft verändern Verwaltung und Politik erst etwas und danach protestieren die Betroffenen. An der Florastraße in Metzkausen soll es anders laufen. Am Stammtisch des Bürgervereins Metzkausen wurde lebhaft diskutiert.
METTMANN Auf deutlich mehr Interesse als erhofft und erwartet stießen die geplanten Veränderungen auf der Florastraße (Gesamtkosten 86.000 Euro) beim Stammtisch des Bürgervereins Metzkausen. Mehr als 70 Gäste folgten am Dienstagabend der Einladung in den Ratskeller. Im Mittelpunkt der Kritik standen jene 300 Meter Florastraße zwischen Hasseler Straße und Heimsang. Dort soll in Fahrtrichtung Peckhaus ein Fahrradstreifen am rechten Fahrbahnrand entstehen. So sollen diese 300 Meter für radelnde Schülerinnen und Schüler des Heinrich-Heine-Gymnasiums sicherer werden. Die Krux: Mindestens 19 Parkplätze müssten für den Radweg entfallen, die von Kunden und Mitarbeitenden der dortigen Ladenzeile und des Ärztezentrums genutzt werden. Der so geschaffene Radstreifen wäre extrem kurz. Ab Heimsang müssten sich die Radelnden den Platz auf der schmalen Florastraße wieder mit dem gesamten Autoverkehr teilen.
Fabian Kippenberg (CDU) hatte als Vorsitzender des Planungsausschusses die Aufgabe übernommen, die acht auf der Florastraße geplanten Maßnahmen im Gesamtwert von 86.000 Euro vorzustellen, mit den Bürgern zu diskutieren und deren Anregungen aufzunehmen. Zuvor hatte der Bürgerverein Metzkausen eine Absage der Verwaltungsspitze bekommen. Und auch der Vorsitzende des Ausschusses für Mobilität war verhindert. „Ich werde Ihnen sehr genau zuhören, aber keine Versprechen machen, die wir hinterher nicht halten können“, kündigte Kippenberg zur Begrüßung an. Zweieinhalb Stunden lang hielt er eine neutrale Position durch und bekam am Ende viel Anerkennung für seine ausgewogene Diskussionsführung.
Denn in der Sache ist die 1,2 Kilometer lange Florastraße geeignet, die Gemüter zu erhitzen. Anwohner betonten, schon heute seien Parkflächen in den anliegenden Wohnstraßen Mangelware. Zudem ist die Straße nur eine von zwei Ost-WestVerbindungen in Metzkausen. Viele Verkehrsteilnehmer hielten sich nicht an Tempo 30 und missachteten die Vorfahrtsregeln.
An dieser Stelle setzen die Vorschläge der Verwaltung an, die in erster Linie die Schulwegsicherheit erhöhen sollen. Wie der 300 Meter lange Radstreifen ab der Hasseler Straße dazu beitragen soll, vermochte allerdings kein Anwesender einzusehen. „Die Gefahrensituationen entstehen eigentlich morgens
– auf dem Weg zur Schule“, hat eine Anwohnerin beobachtet, „also genau in die andere Richtung“. Ein anderer Anwohner wies darauf hin, dass der Radweg am Heimsang auf der Straße enden werde. Fabian Kippenberg fasste es so zusammen: „Die Bedenken sind groß. Die Vorteile dieses Stücks Radweg erschließen sich nicht in Gänze.“
Dass die Verwaltung zurzeit prüft, den Parkplatz am ehemaligen Hotel Lindenhof freizugeben und dadurch 16 Stellflächen zu schaffen, konnte die Empörung der Anwohner und Gewerbetreibenden nicht mindern. Heike Graf, Betreiberin der Lotto/ Schreibwaren/Poststation machte geltend: „Dies ist keine Alternative. Meine Kunden sind überwiegend älter und werden ihre zum Teil schweren Pakete nicht über eine längere Strecke zu uns tragen können.“Sie machte den Vorschlag, die Florastraße insgesamt zu einer Fahrradstraße umzuwidmen. Andere Diskussionsteilnehmer schlugen vor, ein Überholverbot für Fahrräder zu erlassen, sodass sich Autofahrer hinter Rädern einordnen müssten. Beides verstoße gegen die geltenden Gesetze und Bestimmungen, entgegneten andere Teilnehmer im Saal.
Zu den übrigen Maßnahmen – von einer Bedarfstaste an der Fußgängerampel Hasseler Straße über Umgestaltung von Straßeneinmündungen, Einrichtung von Fußgängerüberwegen bis hin zur Bürgersteigverbreiterung der Florastraße zwischen Ginster- und Spessartweg – gab es einzelne Hinweise. Lebhafter wurde die Diskussion, als es zur Einmündung an der Peckhauser Straße kam. Hier reichte einigen Teilnehmern nicht, dass eine Fußgängerinsel nur aufgemalt werden soll.
Alle Hinweise und Vorschläge sollen in die Diskussion des Rates einfließen. Ende Mai wollen sich die Ausschüsse erneut mit dem Thema befassen.