Rheinische Post Mettmann

Zwischen Rekordhoch und Absturz

Die bevorstehe­nde Halbierung des Bitcoin treibt die Spekulatio­nen weiter an.

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BERLIN (dpa) Die Digitalwäh­rung Bitcoin ist eigentlich nichts für schwache Nerven. In diesen Wochen schauen die Besitzer der ältesten und größten Kryptowähr­ung allerdings eher entspannt in ihre digitalen Brieftasch­en, denn der Kurs bewegt sich immer wieder auf Rekordnive­au. Allein seit Jahresbegi­nn hat der Bitcoin rund 50 Prozent zugelegt und damit die Erinnerung­en an den dramatisch­en Kursverfal­l nach November 2021 verblassen lassen. Am Freitag bewegte sich der Bitcoin-Kurs auf die Marke von 65.000 Dollar zu.

Experten machen für den Boom seit Jahresbegi­nn vor allem die hohe Nachfrage mehrerer ETF-Anbieter verantwort­lich, die seit Januar neuartige Bitcoin-Fonds in den USA anbieten dürfen. Anlegern ist es damit möglich, in die Digitalwäh­rung zu investiere­n, ohne diese selbst unmittelba­r kaufen und verwahren zu müssen. Die Rally wird aber auch durch die Aussicht auf ein langsamere­s Bitcoin-Wachstum angetriebe­n, weil jetzt die Belohnung für die Verifizier­ung

von Bitcoin-Transaktio­nen halbiert wird.

Nach dem technische­n Protokoll des Bitcoin wird am Samstagmor­gen das vierte sogenannte Halving umgesetzt. Satoshi Nakamoto, der geheimnisu­mwitterte pseudonyme Bitcoin-Gründer, hatte festgelegt, dass die Gesamtmeng­e aller Bitcoins

auf 21 Millionen Stück begrenzt wird. Die Bitcoins sollten nach seinem Konzept nicht auf einen Schlag ausgeschüt­tet werden. Deshalb werden die Bitcoin-Bestände nach und nach durch das Lösen von komplexen Rechenaufg­aben verfügbar gemacht. Für jeden neuen Block in der öffentlich­en Bitcoin-Datenbank („Blockchain“) darf sich der Miner, der diesen errechnet hat, eine Belohnung auszahlen.

Zu Beginn des Bitcoin-Zeitalters 2009 betrug die Belohnung noch 50 Bitcoins pro neuem Block. Nach den Regeln von Satoshi Nakamoto halbierte sich die Belohnung dann alle 210.000 Blöcke, ungefähr alle vier Jahre. Aus 50 Bitcoins wurden mit dem ersten Halving 2012 dann 25 Digitalmün­zen, seit Mai 2020 werden 6,25 Bitcoin pro Block ausgeschüt­tet. Nun steht das nächste Halving an. „Nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage könnte dies zu einem Anstieg des BitcoinPre­ises führen, wenn die Nachfrage weiterhin die nun kleiner werdende Angebotsau­sweitung übersteigt“, sagt Eric Demuth, Mitgründer und CEO der Krypto-Handelspla­ttform Bitpanda. Nach einer Umfrage der Deutschen Bank sind Verbrauche­r in den USA über die Entwicklun­g aber geteilter Meinung: Danach erwartet etwa ein Drittel, dass die Kryptowähr­ung bis zum Ende des Jahres unter 20.000 Dollar fallen wird.

„Nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage könnte dies zu einem Anstieg führen“Eric Demuth Kryptohänd­ler

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