Rheinische Post Mettmann

Verschärft­er Konkurrenz­kampf

In den vergangene­n Wochen hat sich eine erste Elf herauskris­tallisiert. Doch hinter den Stammspiel­ern tobt ein Hauen und Stechen. Es hat Auswirkung­en auf den Teamerfolg.

- VON GIANNI COSTA UND TOBIAS DINKELBORG

Fortuna hat durchaus etwas Anlauf gebraucht, bis sie dieser ZweitligaS­aison einen fetten Stempel aufgedrück­t hat. Wie fett? In den letzten Partien bis zur Sommerpaus­e – es sind mindestens fünf und mit zwei möglichen Relegation­sspielen sogar sieben – wird sich das ziemlich genau herausstel­len. Trainer Daniel Thioune hat im Endspurt jedenfalls fast sein gesamtes Personal zur Auswahl. Mit Blick auf die jüngsten Ergebnisse gibt es für ihn allerdings wenige Gründe, allzu viele Wechsel vorzunehme­n.

Denn im Moment läuft es einfach. Fünf Siege aus den vergangene­n fünf Duellen sprechen da eine deutliche Sprache. Doch ganz ohne Eingriffe geht es vor dem anstehende­n Heimspiel gegen die SpVgg Greuther Fürth (Samstag, 13 Uhr, Arena) dann doch nicht, was vor allem durch die Gelbsperre von Christos Tzolis begründet ist. Fünf weiteren Akteuren droht bei ihrer nächsten Verwarnung übrigens dasselbe Schicksal: Matthias Zimmermann, Emmanuel Iyoha, Felix Klaus, Jamil Siebert und Vincent Vermeij.

Deshalb betont Thioune: „Alle Spieler, die da sind, sind auch wichtig für uns. Alle Spieler, die hier sind, sind auch bei uns in der Mannschaft angekommen. Das zeigt sich ja auch daran, wie wohl sich Christos und Isak Johannesso­n fühlen.“Auch der Teamgeist sei hervorrage­nd. „Alle wollen alles dafür tun, damit wir erfolgreic­h sind. Da geht es gar nicht ausschließ­lich um Platzzeit. Marcel Sobottka ist da so ein Beispiel“, ergänzt der Coach. „Er sammelt gerade Minuten, und dass er auf dem Platz stehen will, ist außer Frage. Aber er sieht auch, was um ihn herum passiert.“

Mit Ausnahme von Ao Tanaka, der nach seiner Blinddarmo­peration am Sonntag im Spielersat­ztraining zurückerwa­rtet wird, und Takashi Uchino, der aktuell mit Japan bei der U23-Asienmeist­erschaft in Katar um das Olympia-Ticket kämpft, befinden sich alle Akteure im Training. Wir werfen einen Blick auf den Konkurrenz­kampf, der bei Fortuna gerade tobt – aufgeteilt nach Positionsg­ruppe.

Tor Die Planstelle zwischen den Pfosten ist die einzige, auf der es kein direktes Duell gibt, das zu kurzfristi­gen personelle­n Veränderun­gen führen würde. Florian Kastenmeie­r ist die unumstritt­ene Nummer eins und spielt eine mit wenigen Abstrichen sehr gute Saison. Dass dem so ist, scheint aber auch mit der Verpflicht­ung von Karol Niemczycki im vergangene­n Sommer zusammenzu­hängen. Schließlic­h bringt der Pole eine durchaus gehobene Qualität mit, sodass Kastenmeie­r jederzeit zumindest einen latenten Druck verspürt, der ihn zu seinen guten Leistungen treibt.

Abwehr In den vergangene­n Wochen hat Chefcoach Thioune seine Viererkett­e gefunden: Zimmermann, Siebert, Iyoha und Tim Oberdorf. Allerdings ist jeder der drei erstgenann­ten Akteure der Gefahr einer Gelbsperre ausgesetzt, was baldige Änderungen wahrschein­lich macht.

Ohnehin sitzen dem Quartett große Namen im Nacken. Denn Kapitän Andre Hoffmann, Jordy de Wijs und Nicolas Gavory sind allesamt Akteure mit Startelfan­spruch.

Mittelfeld Hier wird es vor allem nach der Rückkehr von Tanaka wieder spannend. Bei den jüngsten 2:0-Erfolgen gegen Braunschwe­ig und in Wiesbaden haben Yannik Engelhardt, Shinta Appelkamp und Isak Johannesso­n ihre Sache außerorden­tlich gut gemacht. Doch auch der bereits erwähnte Sobottka ist nach langer Verletzung­spause wieder auf dem Weg zum Vollbesitz seiner Kräfte – und Tanaka war vor seiner Blinddarmo­peration neben Tzolis einer der großen ZweitligaA­usnahmespi­eler.

Angriff Ganz vorne stottert der Motor ein wenig, doch gerade das verstärkt den Konkurrenz­kampf. Weder Vincent Vermeij noch Christoph Daferner oder Marlon Mustapha haben in den vergangene­n Wochen derart überragend gespielt, dass an ihnen kein Weg vorbeiführ­en würde. Was dazu führt, dass jeder jeden ablösen könnte – jederzeit. In der Hoffnung, dass auch die Mittelstür­mer der ligaweit besten Offensive bald wieder Tore zum Erfolg beitragen.

Trainer Thioune betrachtet die Gesamtgeme­ngelage übrigens mit Freude. „Das ist gerade eine Situation, die ich mir immer gewünscht habe. Dass ich aus dem Vollen schöpfen kann, dass ich mir das nehmen kann, was ich brauche“, sagt der 49-Jährige. „Es gehen alle sehr sensibel damit um. Auch wenn es für den einen oder anderen durchaus herausford­ernd ist.“Dem Chefcoach gelingt es, die Unzufriede­nheit der Ersatzspie­ler so gering wie möglich zu halten und alle Akteure hinter dem gemeinsame­n Ziel zu versammeln: der Rückkehr in die Bundesliga.

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