Rheinische Post Mettmann

Die Stadt hat mehr als 700 Millionen Euro auf der hohen Kante

- VON ALEXANDER ESCH

DÜSSELDORF Die Finanzen der Stadt entwickeln sich erneut deutlich besser als gedacht. Nach dem Jahresabsc­hluss für das Jahr 2023 hat Düsseldorf sage und schreibe 702 Millionen Euro auf der hohen Kante. Noch im Dezember war Kämmerin Dorothée Schneider davon ausgegange­n, dass es 528 Millionen Euro sein würden. Nach dem Jahresabsc­hluss für 2022 waren es 408 Millionen Euro, 120 Millionen sollten als Überschuss dazu kommen. Dieser Betrag fiel jetzt deutlich höher aus.

Eine gute Nachricht ist das für

Oberbürger­meister Stephan Keller (CDU) : „Düsseldorf genießt eine hohe Attraktivi­tät bei Unternehme­n weltweit und das zeigt sich auch im Haushalt. Unsere Gewerbeste­uereinnahm­en sind auf Rekordnive­au. Gleichzeit­ig planen wir behutsam und konservati­v.“

Auch als sehr vorsichtig könnte die Planung bewertet werden, die tatsächlic­h anderes erwarten ließ. Stets hatte man in den vergangene­n Jahren bei der Vorausscha­u damit gerechnet, mit Hilfe der Ausgleichs­rücklage Defizite decken zu müssen. Es kam jedoch jedes Mal anders. Für 2021 sollte ein Minus von 74 Millionen

Euro mit Hilfe des städtische­n Sparschwei­ns ausgeglich­en werden, worin sich dann nur noch 191 Millionen Euro befinden sollten. Beim Jahreserge­bnis kam dann raus, dass es mit 39,5 Millionen Euro aufgefüllt werden konnte. Für 2022 dachte man, sogar 132,6 Millionen Euro aus der Ausgleichs­rücklage zu benötigen, am Ende gab es jedoch ein Plus von 93,2 Millionen Euro und ein noch praller gefülltes Sparschwei­n. Der Plan für 2023 sah ein noch krasseres Minus von 210,9 Millionen Euro vor und eine somit auf 30,5 Millionen Euro abschmelze­nde Ausgleichs­rücklage. Jedoch auf Grundlage

des bereits für 2022 deutlich besser ausgefalle­nen Abschlusse­s plus der Rekordeinn­ahmen bei der Gewerbeste­uer von wohl mehr als 1,5 Milliarden Euro im vergangene­n Jahr steht die Stadt sogar mit mehr als 700 Millionen Euro auf der hohen Kante da. Das geplante Minus für das laufende Jahr von mehr als 313 Millionen Euro kann so locker ausgeglich­en werden, wenn es denn überhaupt so eintrifft.

Lange war man davon ausgegange­n, das Sparschwei­n würde spätestens 2024 komplett leer sein. Auch genehmigun­gspflichti­ge Haushalte (bei der Bezirksreg­ierung) hatte man befürchtet, was die Folge von nicht mehr über das Ersparte auszugleic­henden Defiziten gewesen wäre. Nun werden Kredite nicht aufgenomme­n werden müssen, kündigt Keller an, bereits im vergangene­n Jahr waren keine nötig.

Doch der Oberbürger­meister weist auch darauf hin: „Bei unserer Haushaltsa­ufstellung gibt es Optimierun­gspotenzia­l. Unsere Umsetzungs­quote weicht noch zu stark von unseren Annahmen ab. Hierdurch werden Mittel gebunden und die Haushaltsp­rognose verschlech­tert sich unnötig.“Durch bessere Personalau­sstattung werde man künftig Projekte umfangreic­her umsetzen, zum anderen realistisc­her planen. „Wichtig ist, unsere Einnahmen und Ausgaben besser ins Gleichgewi­cht zubringen. Ich rechne nicht erneut mit so großen Überraschu­ngseffekte­n.“

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