Anlieger lehnen autofreies Stück Kö ab
Nach der politischen Entscheidung für eine autofreie Königsallee rund um den Corneliusplatz warnt die IG Kö vor den Folgen. Der Einzelhandelsstandort werde so „bekämpft“. Der Architekt des Platzes sieht jedoch die Chancen.
DÜSSELDORF Die Kö-Anlieger üben massive Kritik an der politischen Entscheidung für einen autofreien Corneliusplatz. Der Vorsitzende der IG Kö, Peter Wienen, spricht von einem Pyrrhussieg – also einem teuer erkauften Erfolg – den Grüne, die Fraktion Partei-Klima sowie die Linken am Mittwochabend im Verkehrsausschuss für sich verbucht hätten. CDU, FDP sowie Tierschutz/ Freie Wähler hatten vergeblich gegen den Vorschlag gestimmt. Der Architekt des Platzes, Thomas Fenner, betont jedoch eher die Chancen.
Die Politik entschied mit hauchdünner Mehrheit, dass der nördliche Abschnitt der Kö um den Platz herum nicht mehr von Autos befahren werden soll, es sei denn, sie kommen aus dem Parkhaus am Kaufhof. Die Stadt will nun die Umsetzung prüfen und der Politik Vorschläge machen.
Wienen von der IG Kö hält das für einen großen Fehler. Er verweist darauf, dass sich gerade in diesem Bereich „weltbekannte Juweliere“angesiedelt haben. „Die IG Kö ist sehr dankbar, dass diese Unternehmen Düsseldorf als einen der wenigen Standorte in Deutschland ausgewählt haben.“Kunden nutzten „natürlich schon aus Sicherheitsgründen das Automobil“.
Laut Wienen machen diese Unternehmen international Werbung für die Düsseldorfer Königsallee. Zudem beteiligten sie sich an der Weihnachtsbeleuchtung für die Prachtstraße, die von allen Anliegern freiwillig gezahlt werde.
An die Politiker gerichtet, die für die autofreie Kö an dieser Stelle gestimmt hatten, sagte Wienen. „Diese Grundsatzentscheidung versucht die Königsallee als Einzelhandelsstandort zu bekämpfen.“Wienen erinnerte auch an ein Zitat des ehemaligen Oberbürgermeisters Joachim Erwin, wonach die Kö für die Düsseldorfer das ausmacht, was für die Kölner der Dom ist. In einem Schreiben an die CDU hatte Wienen zudem betont, dass das „Automobil ein Lifestylesymbol“sei. „Es passt in die DNA der Königsallee vom Sehen und gesehen werden.“
Zudem verwies er auf die bestehenden Architektenrechte. Auch Andreas Hartnigk von der CDU hatte im Ausschuss die Gefahr gesehen, dass Rechtsstreitigkeiten oder Ersatzansprüche folgen könnten.
Der Architekt Thomas Fenner selbst wiederum betonte auf Nachfrage unserer Redaktion die Chancen, die die politische Entscheidung mit sich bringen könne. „Warum soll ich an zehn Parkplätzen festhalten?“Er stehe neuen Überlegungen nicht im Wege, müsse aber erst mal die genauen Pläne kennen. Grundsätzlich gelte aber für ihn: „Wir planen nicht für Autos, sondern für Menschen.“Es gelte jetzt zu entwickeln, was etwa mit den wegfallenden Parkplätzen geschehen und wie der Raum genutzt werden soll. „Dazu müssen wir auch gefragt werden.“
Auch wenn Fenner Verständnis für die Ansichten der Anlieger zeigt, habe er viel Sympathie für Ansätze, die den Autos weniger Platz einräumen. So sei es ein deutlicher Gewinn für die Stadt, dass mehr und mehr Parkplätze für Außengastronomie genutzt werden. „Das hat der Stadt gutgetan.“Bei der Kö plädiert Fenner für ein Gesamtkonzept. Das Auto sollte dabei nicht verteufelt
werden, aber müsse auch nicht mehr die Rolle spielen wie heute. „Man sollte auch positive Veränderungen für die Kö zulassen.“Grundsätzlich sieht er in Düsseldorf: „Wir beschäftigen uns zu sehr mit Parkplätzen und mit Autoverkehr und zu wenig mit der Stadtgesellschaft und anderen Verkehrsteilnehmern, vor allem den Fußgängern.“
Im Verkehrsausschuss am Mittwochabend war vor allem die Mehrheitskooperation von SchwarzGrün aneinandergeraten. Die CDU betonte, dass es keine Probleme mit dem Platz gebe, die Verkehrsführung aber jetzt problematisch werden könnte. Am nördlichen Ende der Kö angekommen, wäre die Rückfahrt in Richtung Süden nur noch über Umwege möglich (da von der Theodor-Körner-Straße aus nicht links abgebogen werden darf ). Die Grünen betonten, dass der Platz keine verkehrliche Bedeutung habe, aber die Aufenthaltsqualität sowie die optische Erscheinung des Platzes gewinnen werde.