„Der Friedhof ist ein Stück Heimat“
Die drei Hobbyfotografen Burkhard Rüdiger, Jan Meyburg und Fritz Reich rücken den Ort in ein neues Licht.
WÜLFRATH Hinter den Kulissen laufen die Vorbereitungen aktuell auf Hochtouren. Denn ein zweitägiges Event organisiert sich nicht einfach so – schon gar nicht, wenn es an so einem besonderen Ort stattfindet. Seit Anfang Oktober 2023 planen Fritz Reich, Jan Meyburg und Brukhard Rüdiger bereits ihr Projekt „Lebensraum Friedhof“. Und inzwischen haben die drei Hobbyfotografen und Initiatoren jede Menge Akteure dafür gewinnen können.
Am 24. und 25. Mai sollen verschiedene Aktionen auf dem städtischen Friedhof an der Alten Ratinger Landstraße die Menschen motivieren, ihn nicht nur als einen Ort für Trauer zu sehen. Die Idee stammt vom Verein zur Förderung der Friedhofskultur und wurden von den drei Initiatoren auf die Kalkstadt gemünzt. Denn die Begräbnisstätte befindet sich im Wandel. „Es ist eine ökologische Insel mitten in der Stadt“, erklärt Jan Meyburg, der auch der Friedhofsgärtner ist. Vorhandene Blumen und Pflanzen bieten Insekten einen Lebensraum. Doch auf dem Friedhof kommen auch Menschen zusammen und ins Gespräch, er ist ein Ort der Begegnung. Menschen erfreuen sich an der Natur wie in einem Park. Fritz Reich ergänzt: „Der Friedhof ist ganz klar ein Stück Heimat.“
Und er kann auch Raum für Kunst und Kultur sein, wie Meyburg und Reich 2021 erstmals unter Beweis stellten. Damals haben sie große Naturfotografien zwischen den Bäumen auf dem Gelände gehängt und so eine Freiluftgalerie entstehen lassen. Vor zwei Jahren boten sie dann eine ähnliche Aktion wie jetzt zum Tag des Friedhofes.
Daran haben sie nun gemeinsam mit Burkhard Rüdiger angeknüpft. So erwartet die Besucher wieder eine Freiluftausstellung. Die drei Fotografen haben 15 AludibondBilder vorbereitet, die auf dem Gelände zu finden seien werden. In der Kapelle gibt es am 25. Mai zudem von 11 bis 17 Uhr ein Kulturprogramm.
So wird unter anderem Annika Rosche singen, Orgel- und Saxophonmusik gibt es von Erik Larsen und Karsten Schneider und auch
Harfenmusik ist dabei. Dazwischen gibt es Vorträge von Meyburg zur Zukunft des Friedhofes sowie von Trauerrednerin Sabine Emmerich.
Außerhalb der Kapelle präsentieren sich von 11 bis 18 Uhr sechs Handwerksbetriebe aus dem Bereich Friedhofsgärtnerei, Gartenund Landschaftsbau und Steinmetz. Außerdem ist die Hospizgruppe Wülfrath mit einem Stand vertreten und auch Trauerrednerin Anke Vollmer informiert über ihre Arbeit. Die Künstlerinnen Ulli Karla und Jutta Bassing stellen Werke aus und die Bürgerstiftung Wülfrath führt die erste Pflanzentauschbörse durch. Die Initiatoren planen zudem eine kleine Ausstellung zum Thema „Heimat.
Und auch für Kinder wird es Programm gegeben. Zum einen wird eine Friedhofsralley durchgeführt.
Uhr verschiedene Aktionen auf dem Gelände und in der Kapelle. Gesucht werden zudem Geschichten Termin Am 24. und 25. Mai verwandelt und Bilder zum Friedhof und sich der städtische Friedhof an dessen Entstehung. Wer etwas
zumnd der Alten Ratinger Landstraße hat, kann sich bei Fritz Reich (0151 „Lebensraum Friedhof“. Freitag gibt 22391228), Burkhard Rüdiger (0178 es eine Aktion mit den Kita-Kids und 4575777) oder Jan Meyburg (0151 Eltern. Samstag gibt es von 11 bis 18 40090961) melden.
Zum anderen bietet die Kita St. Joseph einen Bücherstand mit kindergerechten Büchern zum Thema Trauer und Tod am 25. Mai. Dass Kinder keine Berührungsängste haben, zeigte sich bereits Ende März, als über 50 Kinder der Kitas St. Joseph, Farbenfroh und Elleenbeek für das Projekt Beete auf dem Friedhof bepflanzt haben (wir berichteten).
„Auch Kinder sollen erfahren, dass ein Friedhof ein ganz normaler Ort für sie sein kann“, beschreibt Meyburg die Intention.
Deshalb wird der 24. Mai ganz für die Kinder ausgelegt. Um 9 Uhr kommen sie, um sich das Ergebnis der Pflanzaktion anzuschauen und eine Zeitkapsel in die Erde zu setzen. Ab 13 Uhr können sie mit ihren Eltern Vogelhäuschen und Insektenhotels bauen, die auf dem Friedhof verteilt werden sollen. Sozusagen ein bleibender Lebensraum als Erinnerung. Interessierte Familien müssen sich dazu in den Kitas oder beiden drei Fotografen melden. „Wir überlegen, ob wir das auch am Samstag anbieten, das hängt aber von der Resonanz ab“, erklärt Burkhard Rüdiger.
Auf gute Resonanz hoffen sie zudem für einen weiteren Aktionsbaustein: Am Aktionswochenende soll auch die Geschichte des Friedhofes erzählt werden – wie er entstand, sich entwickelt hat und was es vielleicht für besondere Ereignisse oder Menschen gegeben hat. Dazu sind die Drei auf der Suche nach alten Bildern und Menschen, die etwas dazu sagen können (Kontakt Infobox).