Viel Erde schaufeln für das Sumpfbeet
Die Schöpfungsbotschafterinnen und die Jugend von St. Maximin gestalteten die Grünflächen von St. Joseph neu.
WÜLFRATH Der Regen floss in Strömen. Der Hof der Kirche St. Joseph war mit einer Schlamm- und Erdschicht bedeckt. Und nicht nur der Hof. Auch die vielen Helferinnen und Helfer, die am Wochenende tatkräftig mit anpackten, hatten erdverschmierte Kleidung und braune Finger. Bei dieser Arbeit kam niemand drumherum, sich die Hände schmutzig zu machen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Denn hier wurden die Grünflächen völlig neu gestaltet und mit insgesamt 100 Pflanzen bestückt.
Initiiert wurde die Aktion von den Schöpfungsbotschafterinnen von St. Maximin. Die Gemeinde beteiligte sich an der „72 Stunden Aktion“des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend. Deshalb waren bei dem Pflanzprojekt auch Jugendliche dabei. „Die 72 Stunden Aktion läuft deutschlandweit und steht unter dem Motto: Uns schickt der Himmel“, erzählte Jugendleiterin Chiara Klaiß. „Es gibt viele Gruppen in ganz Deutschland, die die Welt ein Stückchen besser machen wollen.“Die Jugendgruppe von St. Maximin unterstützte die Schöpfungsbotschafterinnen. „Mit dieser Aktion wollen wir das Gelände von St. Joseph insektenfreundlicher, aber auch schöner für die Gemeindemitglieder und für alle, die vorbeikommen, machen“, betonte Klaiß.
Begonnen hat die Aktion bereits am Freitag. „Wir haben da schon Pflanzen geholt und Kies und Schotter“, erzählte Gabriele Commandeur, eine der drei Schöpfungsbotschafterinnen. „Nachmittags haben wir die Beete freigeräumt und alles herausgerupft.“Zur Unterstützung hatten sie einen Trecker, der die größeren Pflanzen aus dem Boden gezogen hat. Trotzdem war es eine enorme Plackerei, denn bisher waren die Grünflächen mit fetter Gartenerde gefüllt. Diese musste „abgemagert“werden. „Wir wollen nämlich nur heimische Pflanzen einpflanzen“, so Commandeur. Storchenschnabel, Fette Henne, Gartensalbei, Blauschwingel und die Glockenblumen sollen für die Insekten ein Festessen und für die Menschen eine Augenweide werden.
Am Samstag wurden dann die restlichen Pflanzen herausgerupft. Bei der Aktion wurden die Schöpfungsbotschafterinnen unterstützt von der Biologischen Station Haus Bürgel. „Sie haben uns beraten“, erklärte Commandeur. Außerdem haben sie auch kräftig angepackt. Vor allem das Sumpfbeet bereitete eine Menge anstrengender Arbeit. Die ursprüngliche Farbe von Norbert Tentens Kleidung war nicht mehr zu erkennen. Die komplette Fläche des künftigen Sumpfbeetes musste nämlich 50 Zentimeter tief ausgehoben werden, gesamte Erde raus. „Wir haben sie abgemagert und locker gemacht und dann kam sie wieder rein“, erzählte der Mitarbeiter der Biologischen Station. Anschließend kam noch eine Schicht Kies obendrauf. Für die Pflanzen wurden entsprechende Vertiefungen gelassen, um sie tief genug setzen zu können. Das Beet war zuvor mit einem fremdländischen Bodendecker bepflanzt gewesen.
Doch als Sumpfbeet wird es gleich mehrere gute Ziele erfüllen. „Hier wird das Regenwasser vom Dach genutzt“, erklärte Tenten. Das Regenrohr endet nämlich in diesem Beet. „Wir haben hier einen Zwischenspeicher“, ergänzt er. So wird die Kanalisation entlastet, da das Sumpfbeet als Regenpuffer funktioniert. „Außerdem ist es ein Beitrag zur Artenvielfalt“, betonte Norbert Tenten. „Sumpfgebiete gibt es ja nicht mehr so oft.“
Auch im Sumpfbeet wird es bunt blühen. Neben Sumpfschwertlilien werden hier auch Sumpfdotterblumen und Wasserminze wachsen. Über 50 Quadratmeter Fläche wurden an diesem Wochenende mit heimischen und insektenfreundlichen Pflanzen gestaltet. „Das ist die erste Aktion“, verriet die Schöpfungsbotschafterin. „Die zweite Aktion findet im Herbst statt und wird ebenfalls von der Biologischen Station Haus Bürgel betreut.“
Dabei sollen Frühblüher gepflanzt werden. Finanziert wurde die Pflanzaktion über das „Biodiversitäts-Check in KirchengemeindenProjekt“, kurz Bick, vom Erzbistum Köln. Aber auch die Gemeinde hat Spenden gesammelt, denn es wurden noch zwei Bänke gebaut, die auf dem neu gestalteten Gelände zum Verweilen einladen werden.