Stadt braucht neuen Klimaschutzmanager
Ende Mai verlässt Gerd Schlüter die Verwaltung. Wie geht es mit Klimaschutzzielen und -projekten weiter?
WÜLFRATH Er sollte es umsetzen, das Ziel der Klimaneutralität für die ganze Stadt Wülfrath bis 2040. Doch nun wird es die Stadt ohne den Klimaschutzmanager schaffen müssen. „Leider verlässt uns Gerd Schlüter“, wie Stefan Holl, Technischer Dezernent der Stadt, auf RPNachfrage bestätigt. Er geht bereits Ende Mai und fängt zu 1. Juni bei einer anderen Verwaltung innerhalb des Kreises an.
Mit einer Stellenausschreibung, unter anderem auf der Homepage, sucht die Stadt bereits mit Hochdruck eine Nachfolge für die wichtige Schlüsselfunktion. Denn Schlüter, der seit Ende 2020 in der Stadtverwaltung war, hat nicht nur Projekte für die Klimaneutralität forciert und vorangetrieben, sondern auch andere wichtige Projekte in seinem Aufgabenbereich betreut, die Bausteine des Themas Klimaschutz sind und wie ein Zahnradgetriebe ineinandergreifen.
Dazu zählt das Mobilitätskonzept genauso wie der Fußverkehr-Check NRW, das Thema Photovoltaik-Anlagen oder die Bürger-Solar-Beratung. „Er war sehr präsent, hat viel auf den Weg gebracht und ist hoch motiviert, etwas für den Klimaschutz zu tun. Das haben auch andere mitbekommen“, erklärt Holl und lobt damit den scheidenden Klimaschutzmanager.
Als kleine Kommune habe es Wülfrath schwer im Wettbewerb mit anderen Kommunen. Derzeit suchen viele Städte, auch im direkten Umfeld,
passendes Personal in dem Bereich. Deshalb mache sich Holl auch keine falschen Vorstellungen, diesen markanten Posten nahtlos wiederbesetzen zu können. Dennoch hoffe er, dass sich keine zu große Lücke ergeben wird und sich eine Nachfolge so schnell wie möglich findet. Denn: „Das sind Themen, die weiterlaufen müssen. Das gibt es keine Alternative.“Der Klimawandel lasse sich nicht aufschieben. Dazu zählen etwa Themen wie die Wärmeplanung, an der Schlüter gearbeitet hat, oder auch Windkraftenergie.
Deshalb stellt Holl im Gespräch mit der RP auch klar: Die Projekte können und werden nicht nur an der Person des Klimaschutzmanagements hängen, sondern müssten nun vorerst innerhalb des Dezernats neu verteilt und zusätzlich geschultert werden. Er räumt aber auch ein, dass es ohne Klimaschutzmanager oder -managerin nicht so reibungslos verlaufen wird.
Das Vorreiterkonzept Klimaneutralität, das derzeit durch das Büro „Ansvar2030“erarbeitet wird, hofft Holl im Herbst der Politik präsentieren zu können. Den Auftrag zur Erstellung des Mobilitätskonzepts, für das die Fördergelder bewilligt wurden, soll noch im Laufe dieser Woche vergeben werden.
Die Stelle des Klimaschutzmanagers ist übrigens fest im Stellenplan des städtischen Haushaltes eingeplant. Die anfängliche Förderung war nur auf zwei Jahre begrenzt und war entsprechend bereits ausgelaufen. Mit Gerd Schlüter verlässt nun bereits nach Alexander Grothues vom Planungsamt – er ging Ende März – der zweite Mitarbeiter mit ambitionierten Zielen für ein klimafreundliches Wülfrath innerhalb kurzer Zeit die Stadt.
Immerhin eine gute Nachricht hatte Stefan Holl dann doch noch: Die Stelle des Umweltreferenten konnte inzwischen neu besetzt werden. Lara Milles hatte Ende 2023, ebenfalls für eine neue Stelle, Wülfrath verlassen. Die Neubesetzung beginnt nun Anfang Mai bei der Wülfrather Stadtverwaltung.