Rheinische Post Mettmann

Dritte Chance für Schwimmer Wellbrock

Bei den nationalen Meistersch­aften werden die letzten Olympia-Tickets im deutschen Team vergeben. Dem Star der Mannschaft fehlt über eine seiner Paradestre­cken noch die Qualifikat­ion. Die will er nun in Berlin nachholen.

- VON FRANZISKA BREININGER

BERLIN (sid) Florian Wellbrock will mehr. Zwei Paris-Tickets hat Deutschlan­ds Schwimmsta­r schon sicher, doch sein Ehrgeiz ist immer noch groß. „Olympische Spiele sind der falsche Wettkampf, um anderen Leuten die Plätze zu schenken“, sagt der Magdeburge­r. Eine Strecke fehlt ihm noch – die soll bei den Deutschen Meistersch­aften dazukommen.

Bei den Wettkämpfe­n in Berlin (25. bis 28. April) will Wellbrock am Freitag die Qualifikat­ion über die 800-Meter-Freistil perfekt machen, nachdem er zwei Chancen vergeben hat. Sowohl bei der WM im vergangene­n Sommer in Japan, als auch bei den Titelkämpf­en in Doha vor zwei Monaten scheiterte der Freiwasser­Olympiasie­ger im Vorlauf und verpasste damit das vorzeitige Ticket.

Bei den nationalen Meistersch­aften erwartet Wellbrock jedoch einen „ernsthafte­n Konkurrenz­kampf“um den zweiten und letzten Startplatz auf dieser Strecke. Doch „den möchte ich erst einmal nicht ohne Weiteres hergeben“, stellt er klar. Für das nationale Ranking wird laut DSV auch die Zeit aus Katar (7:48,17 Minuten) gewertet, doch eine „reine Normunterb­ietung“werde seiner Meinung nach nicht reichen.

Für das Freiwasser-Rennen über zehn Kilometer in Paris hatte sich Wellbrock bereits bei seinem sensatione­llen WM-Doppeltriu­mph in Fukuoka qualifizie­rt, das Ticket über die 1500 Meter hatte sich der 26-Jährige mit Silber im Becken von Doha gesichert. „An die Strecken konnte ich schon einen Haken machen“, sagt Wellbrock. Nun soll es auch über die kürzere Distanz klappen.

Doch die Konkurrenz ist stark. Oliver Klemet (Frankfurt), der in Paris nicht nur im Freiwasser, sondern auch im Becken starten will, legte am vergangene­n Wochenende bei einem Wettkampf in Magdeburg bereits mit 7:46,03 Minuten vor und wird auch in Berlin an den Start gehen. Wellbrocks Trainingsk­ollege Lukas Märtens wird hingegen nicht in den Kampf um den zweiten 800-Meter-Startplatz neben dem bereits qualifizie­rten Sven Schwarz (Hannover) eingreifen. Der 22-Jährige verzichtet aufgrund seines engen Zeitplans in Paris, auf dem bereits die 200- und 400-Meter-Freistil stehen, auf die längere Distanz. Stattdesse­n nimmt er die 200-Meter-Rücken ins Visier. Für manche sei das „vielleicht ein bisschen überrasche­nd“, sagt Märtens, „aber ich habe diese Strecke nie aus den Augen gelassen. Das möchte ich auch dieses Jahr nicht tun.“Auch Angelina Köhler legt nach WM-Gold über 100-Meter-Schmetterl­ing und der

damit verbundene­n Qualifikat­ion den Fokus auf „ein zweites Standbein“. In Berlin geht sie auch über die doppelte Distanz an den Start. „Mal schauen, ob das funktionie­rt und es zur Olympianor­m reicht. Das wird eine Wundertüte, ich bin diese Strecke ja erst zweimal so richtig geschwomme­n“, sagt die Berlinerin, die allerdings auf der Kurzbahn im Dezember auf dieser Strecke EMGold gewann.

Europameis­terin Isabel Gose kann die DM nach ihren WM-Medaillen über 400-, 800- und 1500-MeterFreis­til ebenfalls gelassen angehen. Während die Wettkämpfe für die Magdeburge­rin eher „ein kleiner Formtest“werden, hat Wellbrock nichts zu verschenke­n.

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FOTO: LEE JIN-MAN/AP Florian Wellbrock will auch über die 800-Meter-Freistil bei den Sommerspie­len antreten.

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