Rheinische Post Mettmann

Was wir von Japan über das Glück lernen können

Mit einem XXL-Programm geht im Juni die Phil Cologne an den Start. 40 Veranstalt­ungen bietet das Festival, Prominente sind dabei. Ein Überblick.

- VON THERESA SZOREK

KÖLN Es soll nicht nur das bisher größte Programm in der Geschichte der Phil Cologne werden, sondern auch das vielfältig­ste: Vom 11. bis zum 18. Juni finden an verschiede­nen Orten in Köln 40 Veranstalt­ungen mit Denkern des Landes statt. Marie-Agnes Strack-Zimmermann wird zu Gast sein, ebenso Elke Heidenreic­h, Manfred Lütz, Daniel Kehlmann, Wolfgang Beltracchi, Marina Weis, Doris Dörrie und Richard David Precht.

SCHEPERS Laut Katechismu­s ist es eine Sünde.

Und sehen Sie das als gerechtfer­tigt an? Muss es geändert werden? SCHEPERS Es kann dann geändert werden, wenn die Kirche ein anderes Verständni­s von Sexualität gewinnt. Dass Sexualität nämlich nicht nur dazu da ist, Nachkommen­schaft zu zeugen. Und dass eine Liebesbezi­ehung nicht nur auf den Sexualakt beschränkt sein muss

„Was 2013 als kühne Idee begann, hat sich etabliert und ist so etwas wie ein Leuchtturm für Europa geworden“, sagt Programmle­iter Tobias Bock. So vielfältig wie die Gäste sind auch die Themen, die bei der Phil Cologne besprochen werden. Dieses Jahr geht es neben aktuellen politische­n Sujets wie dem NahostKonf­likt auch darum, was wir von Japan über das Glück und von Kant über die Vernunft lernen können. Es geht um Feminismus, Europa, das Internet, um unsere Vulnerabil­ität und unsere Einstellun­g zur Arbeit.

Und natürlich auch um den Sinn des Lebens.

Imposant ist die Vielzahl der Programmpu­nkte, die sich an Kinder und Jugendlich­e richten. „Klasse Denken“spricht Schülerinn­en und Schüler mit Themen an, die ihrer Lebensreal­ität nahe sind. „Bei solchen Veranstalt­ungen stelle ich die Fragen so, dass ich möglichst auch selbst etwas lerne“, sagt Jürgen Wiebicke, der neben der Veranstalt­ung „Über Geld sprechen“auch „Das philosophi­sche Radio“auf WDR 5 moderiert: „Ich habe zum Beispiel schon mal gefragt, wer von den Jugendlich­en glaubt, ein besseres Leben vor sich zu haben als die eigenen Eltern.“

Mit dem „Lexikon auf der Bühne“hat sich das Festival sechs kleine „Aufwach-Übungen“vorgenomme­n. Rednerinne­n wie Strack-Zimmermann, die sich natürlich für V wie Verteidigu­ng entschiede­n hat, geben vom Alphabet ausgehend Impulse. Wird es Zeit, dass wir als Gesellscha­ft aufwachen? „Aufgewacht sind wir, würde ich sagen“, sagt Cai Werntgen, Vorsitzend­er der UdoKeller-Stiftung,

die das Philosophi­eFestival inhaltlich unterstütz­t: „Aber reicht das aus?“

Die Phil Cologne wird nicht auf alles eine Antwort finden, aber sie wird Fragen stellen – und dabei auf neugierige Ohren stoßen. „Wir legen Wert darauf, dass unsere Veranstalt­ungen nicht akademisch sind“, betont Tobias Bock vom Team der Festivalle­itung: „Jeder soll verstehen können, worum es geht.“Im Vergleich etwa zur Lit Cologne sei das Publikum junger und diverser. „Dass unser Programm in diesem Jahr so umfangreic­h wird, haben wir uns nicht vorgenomme­n“, sagt Bock. „Eigentlich dachten wir im letzten Jahr schon, so, jetzt ist Schluss, größer wird es nicht. Aber dann kamen immer neue Ideen dazu, die zu den kommenden Veranstalt­ungen entwickelt wurden.“

So ist das wohl, wenn viele Denker zusammenko­mmen. Wie sollten da nicht die Ideen sprudeln?

Info Phil Cologne, Festival für Philosophi­e vom 11. bis zum 18. Juni in Köln; Tickets unter www.philcologn­e.de

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FOTO: HARALD OPPITZ/KNA Ein Paar steht im Essener Dom und umarmt sich.
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FOTO: HARALD OPPITZ/KNA Ludger Schepers

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