Die weite Welt der Streaming-Abos
Der Platzhirsch Netflix hat jüngst die Preise erhöht. Aber es gibt reichlich Alternativen, alle mit eigenen Schwerpunkten.
DÜSSELDORF Der Streamingdienst Netflix hat kürzlich die Preise erhöht. Das Standard-Abo, das bis zuletzt für 12,99 Euro zu haben war, kostet nun 13,99 Euro im Monat. Für das Premium-Abo müssen Kunden sogar 19,99 Euro ausgeben. Das sind zwei Euro mehr als bisher. Nur wer die Variante mit Werbung bezieht, ist schon mit 4,99 Euro im Monat dabei – und kommt damit vergleichsweise günstig weg. Neben Netflix gibt es aber viele andere Streamingdienste, die für den einen oder die andere interessant sein könnten. „Netflix ist zwar technisch top, inhaltlich und vor allem preislich gibt es aber tolle Alternativen“, sagt Adam Arndt, Chefredakteur beim Branchenportal Serienjunkies. de. Ein Überblick.
Ist Amazon Prime eine gute Alternative zu Netflix? Amazon Prime bedient – ähnlich wie Netflix – ein breites Spektrum. Hier sind von Serien und Filmen bis hin zu Comedy und Live-Sport alle Genres vertreten. Die Zahl an verfügbaren Titeln ist beachtlich: Während Netflix laut einer Erhebung von Comparitech mit mehr als 5000 Filmen im Angebot die Spitzenposition einnimmt, sind es bei Amazon Prime in Deutschland immerhin mehr als 4000. Dazu kommen bei Amazon Prime noch zahlreiche Serien, zuletzt waren es mehr als 1000. Kunden sind ab 8,99 Euro im Monat oder knapp 90 Euro im Jahr dabei. Ein Nachteil ist, dass man selbst als Prime-Mitglied bei einigen Produktionen extra zahlen muss.
Für wen lohnt sich Disney+? Disney+ lohnt sich für alle, die Titel aus dem Marvel-, Pixar- oder eben Disney-Universum suchen. Der Dienst ist eine Alternative, die viel familienfreundliche Unterhaltung bietet. Zu sehen gibt es bei Disney+ sowohl Klassiker wie „Der König der Löwen“, die „Star Wars“-Reihe, aber auch Neuerscheinungen. Das Monatsabo mit Werbung ist bei dem Anbieter ab 5,99 Euro erhältlich. Das Standard-Abo gibt es für 8,99 Euro und das Premium-Abo für 11,99 Euro. Wer von vornherein ein Jahresabo abschließt, kann sparen und zahlt für zwölf Monate nur 89,90 Euro (Standard) oder 119,90 Euro (Premium).
Was bietet RTL+? Der Streamingdienst von RTL Deutschland lockt mit einem Einstiegspreis von 9,99 Euro, ab dem vierten Monat steigt er auf 12,99 Euro. Mit Werbung ist man für knapp sieben Euro dabei. Neben Serien und Filmen gibt es bei RTL+ vor allem Reality- und Datingformate zu sehen – damit ist der Dienst vor allem für Trash-TV-Fans geeignet. Zudem können Formate aus dem RTL-Universum gestreamt und teils schon vor TV-Ausstrahlung abgerufen werden. Je nach Abo-Modell haben Nutzer auch Zugriff auf Podcasts, Hörbücher und Magazine, etwa den „Stern“.
Welche Streamingdienste gibt es sonst noch? Seit fast fünf Jahren ist Apple TV+ auf dem Markt. Der Dienst hat vergleichsweise wenige Titel im Angebot, lockt aber mit hochwertigen Eigenproduktionen. Beim Kauf eines Apple-Geräts ist die Nutzung drei Monate inklusive, danach kostet sie 9,99 Euro im Monat. Teurer ist Wow, der Streamingdienst von Sky. Er kostet zwischen 30 und 35 Euro im Monat, umfasst dafür aber alle Live-Sportangebote von Sky, zu denen die umfangreiche Bundesliga-Berichterstattung gehört. Außerdem verfügt der Dienst über Blockbuster kurz nach KinoAusstrahlung und wirbt mit mehr als 1000 Filmen im Sortiment. Wer in seinem Paket auf Live-Sport verzichtet, ist schon mit zehn Euro im Monat dabei. Beim Streamingdienst Paramount+, der vor allem Filme und Serien umfasst, werden 7,99 Euro pro Monat fällig. Das Angebot ist im Vergleich zur Konkurrenz aber eher überschaubar.
Welche Kündigungsfristen gelten? Die Kündigung eines StreamingAbos ist in der Regel unkompliziert möglich. Netflix kann jederzeit zum Ende des Monats gekündigt werden, ähnlich ist es bei Amazon Prime und Wow. Auch Abos bei Disney+ sind mit Wirkung zum Ende des jeweiligen Abrechnungszeitraums kündbar. Bei RTL+ beträgt die Kündigungsfrist 30 Tage. Eine Besonderheit bei Netflix: Wer lediglich eine Unterbrechung einlegen möchte, kann sein Konto auch für einen Monat pausieren.
Welchen Streamingdienst sollte ich also abonnieren? In einem Test von Computerbild.de landete unlängst Disney+ auf dem ersten Platz, bei „Chip“gewann Netflix. „Das kommt auf die Vorlieben an“, sagt Serienjunkie Arndt. Wolle man HBO-Produktionen wie „Game of Thrones“sehen, führe kein Weg an Wow vorbei. Für „Star Trek“hingegen brauche man Paramount+. Arndt empfiehlt aber auch Apple TV+ – zumindest für alle, die „anspruchsvolle HighBudget-Serien“verfolgen möchten. Fakt sei, dass ein oder zwei Dienste für Serienjunkies „schon lange nicht mehr“reichen würden. Wofür man sich entscheide, hänge vom eigenen Geschmack und Geldbeutel ab. Gerade weil das Kündigen der Dienste aber relativ unkompliziert möglich ist, kann man die Anbieter auch einfach nacheinander durchprobieren.
Welche Streamingportale sind kos
tenlos? Die Mediatheken von ARD, ZDF oder Arte sind eine attraktive Alternative. Sie sind ohne zusätzliche Kosten nutzbar. Zu sehen gibt es alle Formate, die auch auf den Sendern laufen, also Filme, Serien, Dokumentationen und Co. Auch große Live-Sportereignisse sind über die Livestream-Funktion abrufbar. Außerdem stehen große US-Produktionen nach der TV-Ausstrahlung in der Regel zur Verfügung. Da das Angebot schnell wechselt, lohnt sich ein regelmäßiger Blick in die Mediatheken. Kostenfrei unterwegs ist man auch bei Joyn+. Der Streamingdienst hat vor allem Produktionen von Pro Sieben und Sat1 im Programm, etwa „Germany’s Next Topmodel“. Weitere Extras gibt es gegen einen Aufpreis von monatlich knapp sieben Euro. Youtube wiederum bietet zwar vorrangig kürzere Videos, war in den vergangenen Jahren aber auch Heimat der beliebten RealitySendung „7 vs. Wild“.