Rheinische Post Mettmann

Die weite Welt der Streaming-Abos

Der Platzhirsc­h Netflix hat jüngst die Preise erhöht. Aber es gibt reichlich Alternativ­en, alle mit eigenen Schwerpunk­ten.

- VON DAVID GRZESCHIK

DÜSSELDORF Der Streamingd­ienst Netflix hat kürzlich die Preise erhöht. Das Standard-Abo, das bis zuletzt für 12,99 Euro zu haben war, kostet nun 13,99 Euro im Monat. Für das Premium-Abo müssen Kunden sogar 19,99 Euro ausgeben. Das sind zwei Euro mehr als bisher. Nur wer die Variante mit Werbung bezieht, ist schon mit 4,99 Euro im Monat dabei – und kommt damit vergleichs­weise günstig weg. Neben Netflix gibt es aber viele andere Streamingd­ienste, die für den einen oder die andere interessan­t sein könnten. „Netflix ist zwar technisch top, inhaltlich und vor allem preislich gibt es aber tolle Alternativ­en“, sagt Adam Arndt, Chefredakt­eur beim Branchenpo­rtal Serienjunk­ies. de. Ein Überblick.

Ist Amazon Prime eine gute Alternativ­e zu Netflix? Amazon Prime bedient – ähnlich wie Netflix – ein breites Spektrum. Hier sind von Serien und Filmen bis hin zu Comedy und Live-Sport alle Genres vertreten. Die Zahl an verfügbare­n Titeln ist beachtlich: Während Netflix laut einer Erhebung von Comparitec­h mit mehr als 5000 Filmen im Angebot die Spitzenpos­ition einnimmt, sind es bei Amazon Prime in Deutschlan­d immerhin mehr als 4000. Dazu kommen bei Amazon Prime noch zahlreiche Serien, zuletzt waren es mehr als 1000. Kunden sind ab 8,99 Euro im Monat oder knapp 90 Euro im Jahr dabei. Ein Nachteil ist, dass man selbst als Prime-Mitglied bei einigen Produktion­en extra zahlen muss.

Für wen lohnt sich Disney+? Disney+ lohnt sich für alle, die Titel aus dem Marvel-, Pixar- oder eben Disney-Universum suchen. Der Dienst ist eine Alternativ­e, die viel familienfr­eundliche Unterhaltu­ng bietet. Zu sehen gibt es bei Disney+ sowohl Klassiker wie „Der König der Löwen“, die „Star Wars“-Reihe, aber auch Neuerschei­nungen. Das Monatsabo mit Werbung ist bei dem Anbieter ab 5,99 Euro erhältlich. Das Standard-Abo gibt es für 8,99 Euro und das Premium-Abo für 11,99 Euro. Wer von vornherein ein Jahresabo abschließt, kann sparen und zahlt für zwölf Monate nur 89,90 Euro (Standard) oder 119,90 Euro (Premium).

Was bietet RTL+? Der Streamingd­ienst von RTL Deutschlan­d lockt mit einem Einstiegsp­reis von 9,99 Euro, ab dem vierten Monat steigt er auf 12,99 Euro. Mit Werbung ist man für knapp sieben Euro dabei. Neben Serien und Filmen gibt es bei RTL+ vor allem Reality- und Datingform­ate zu sehen – damit ist der Dienst vor allem für Trash-TV-Fans geeignet. Zudem können Formate aus dem RTL-Universum gestreamt und teils schon vor TV-Ausstrahlu­ng abgerufen werden. Je nach Abo-Modell haben Nutzer auch Zugriff auf Podcasts, Hörbücher und Magazine, etwa den „Stern“.

Welche Streamingd­ienste gibt es sonst noch? Seit fast fünf Jahren ist Apple TV+ auf dem Markt. Der Dienst hat vergleichs­weise wenige Titel im Angebot, lockt aber mit hochwertig­en Eigenprodu­ktionen. Beim Kauf eines Apple-Geräts ist die Nutzung drei Monate inklusive, danach kostet sie 9,99 Euro im Monat. Teurer ist Wow, der Streamingd­ienst von Sky. Er kostet zwischen 30 und 35 Euro im Monat, umfasst dafür aber alle Live-Sportangeb­ote von Sky, zu denen die umfangreic­he Bundesliga-Berichters­tattung gehört. Außerdem verfügt der Dienst über Blockbuste­r kurz nach KinoAusstr­ahlung und wirbt mit mehr als 1000 Filmen im Sortiment. Wer in seinem Paket auf Live-Sport verzichtet, ist schon mit zehn Euro im Monat dabei. Beim Streamingd­ienst Paramount+, der vor allem Filme und Serien umfasst, werden 7,99 Euro pro Monat fällig. Das Angebot ist im Vergleich zur Konkurrenz aber eher überschaub­ar.

Welche Kündigungs­fristen gelten? Die Kündigung eines StreamingA­bos ist in der Regel unkomplizi­ert möglich. Netflix kann jederzeit zum Ende des Monats gekündigt werden, ähnlich ist es bei Amazon Prime und Wow. Auch Abos bei Disney+ sind mit Wirkung zum Ende des jeweiligen Abrechnung­szeitraums kündbar. Bei RTL+ beträgt die Kündigungs­frist 30 Tage. Eine Besonderhe­it bei Netflix: Wer lediglich eine Unterbrech­ung einlegen möchte, kann sein Konto auch für einen Monat pausieren.

Welchen Streamingd­ienst sollte ich also abonnieren? In einem Test von Computerbi­ld.de landete unlängst Disney+ auf dem ersten Platz, bei „Chip“gewann Netflix. „Das kommt auf die Vorlieben an“, sagt Serienjunk­ie Arndt. Wolle man HBO-Produktion­en wie „Game of Thrones“sehen, führe kein Weg an Wow vorbei. Für „Star Trek“hingegen brauche man Paramount+. Arndt empfiehlt aber auch Apple TV+ – zumindest für alle, die „anspruchsv­olle HighBudget-Serien“verfolgen möchten. Fakt sei, dass ein oder zwei Dienste für Serienjunk­ies „schon lange nicht mehr“reichen würden. Wofür man sich entscheide, hänge vom eigenen Geschmack und Geldbeutel ab. Gerade weil das Kündigen der Dienste aber relativ unkomplizi­ert möglich ist, kann man die Anbieter auch einfach nacheinand­er durchprobi­eren.

Welche Streamingp­ortale sind kos

tenlos? Die Mediatheke­n von ARD, ZDF oder Arte sind eine attraktive Alternativ­e. Sie sind ohne zusätzlich­e Kosten nutzbar. Zu sehen gibt es alle Formate, die auch auf den Sendern laufen, also Filme, Serien, Dokumentat­ionen und Co. Auch große Live-Sportereig­nisse sind über die Livestream-Funktion abrufbar. Außerdem stehen große US-Produktion­en nach der TV-Ausstrahlu­ng in der Regel zur Verfügung. Da das Angebot schnell wechselt, lohnt sich ein regelmäßig­er Blick in die Mediatheke­n. Kostenfrei unterwegs ist man auch bei Joyn+. Der Streamingd­ienst hat vor allem Produktion­en von Pro Sieben und Sat1 im Programm, etwa „Germany’s Next Topmodel“. Weitere Extras gibt es gegen einen Aufpreis von monatlich knapp sieben Euro. Youtube wiederum bietet zwar vorrangig kürzere Videos, war in den vergangene­n Jahren aber auch Heimat der beliebten RealitySen­dung „7 vs. Wild“.

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