Rheinische Post Mettmann

Klare Worte von Winston Churchill

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Der britische Staatsmann Winston Churchill hat viele bedeutende Reden gehalten. Einige von ihnen sind in Erinnerung geblieben, etwa jene, in der er 1946 als erster Mensch von einem „Eisernen Vorhang“in Europa sprach und damit einen Begriff des Kalten Krieges prägte. Schon sechs Jahre zuvor hielt Churchill seine vielleicht wichtigste Rede. Am 13. Mai 1940 schwor er die Briten und ihr Parlament auf den Krieg mit Nazi-Deutschlan­d ein. Wenige Tage zuvor hatte Churchill Premiermin­ister Neville Chamberlai­n abgelöst und die Führung einer nationalen Koalition übernommen. Seine Antrittsre­de im Unterhaus dauerte nur rund fünf Minuten. Er beschrieb die Bildung der Kriegsregi­erung, die alle wichtigen Parteien einbezog. Man sei, so betonte er, in der Vorbereitu­ng auf eine der größten Schlachten der Geschichte. „I have nothing to offer than blood, toil, tears and sweat“(„Ich habe nichts anzubieten außer Blut, Mühsal, Tränen und Schweiß“). Die Frage nach dem Ziel seiner Regierung beantworte­te er mit einem Wort: „Victory“– Sieg. Er wolle den Sieg um jeden Preis, denn ohne Sieg gebe es kein Überleben. Damit machte er deutlich, dass es unter ihm keinesfall­s Friedensve­rhandlunge­n mit Adolf Hitler geben würde – die Zeit der Appeasemen­t-Politik war endgültig vorbei. Churchills Rede beeindruck­te in ihrer schonungsl­osen Offenheit. Bis heute gilt sie als eine der bedeutends­ten Reden der Geschichte und ging – leicht verändert – auch in den deutschen Sprachgebr­auch ein. Wer heute eine „Blut-Schweiß-und-Tränen-Rede“hält, der erinnert seine Hörer daran, dass Opfer unvermeidl­ich sind, um ein höheres Ziel zu erreichen.

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