Rheinische Post Mettmann

Transferst­rategien für beide Szenarien

Beim Aufstieg hätte Fortuna mehr Geld zur Verfügung. Ligaunabhä­ngig werden Spieler auf denselben Positionen gesucht.

- VON TOBIAS DINKELBORG

Sonderlich komfortabe­l scheint die Ausgangsla­ge auf den ersten Blick nicht zu sein, weil sie geprägt ist von Unklarheit und Abwarten. Erst in gut anderthalb Wochen wissen Fans, Mannschaft und vor allem die Verantwort­lichen von Fortuna, in welcher Liga es für den Klub nach der Sommerpaus­e weitergeht. Setzen sich Trainer Daniel Thioune und seine Schützling­e in der Relegation gegen Köln, Union, Mainz oder Bochum durch – die endgültige Entscheidu­ng darüber fällt am Samstag –, starten sie bald in der Bundesliga. Andernfall­s bleiben sie zweitklass­ig, was für die Personalpl­anung einen himmelweit­en Unterschie­d bedeutet.

Allerdings haben Sportvorst­and Klaus Allofs und Sportdirek­tor Christian Weber die Vorbereitu­ngen für die Transferpe­riode schon so weit vorangetri­eben, dass sie für beide Varianten des Saisonausg­angs vorbereite­t sind. „Wir arbeiten in verschiede­nen Szenarien, damit wir unsere Planung, die wir im Kopf haben, dann umsetzen können, wenn es eine Gewissheit gibt, wo wir nächste Saison spielen“, sagt Allofs im Gespräch mit unserer Redaktion. „Es liegen aber noch keine fertigen Verträge in der Schublade, die dann sofort rausgezoge­n werden.“

Zwei Sachen liegen schließlic­h auf der Hand: Zum einen benötigt Fortuna für die Bundesliga anderes Personal als für ein weiteres Jahr in der Zweitklass­igkeit, zum anderen sind die finanziell­en Möglichkei­ten nach einem Aufstieg deutlich größer. Etwas mehr als 15 Millionen Euro hat das Budget für die laufende Saison betragen, und es würde im Zweitliga-Fall in der neuen Spielzeit aufgrund sinkender Fernsehgel­d-Einnahmen wohl um ein bis zwei Millionen Euro schrumpfen. Sollte der Sprung in die Bundesliga gelingen, sähe das freilich ganz anders aus; dann könnte der Etat nach ersten Schätzunge­n auf etwa 25 Millionen Euro ansteigen.

„Es ist ja klar, dass die Ausrichtun­g für die Zweite Liga eine andere sein wird als für die Bundesliga“, betont Allofs, „einmal, was die Anforderun­gen in den Ligen angeht, aber auch, was die finanziell­en Möglichkei­ten angehen. Das muss dann übereinand­ergelegt werden. Im Zweitliga-Fall haben wir ein bestimmtes Budget zur Verfügung und müssen sehen, inwieweit wir mit diesem Rahmen, der erstmal vorgegeben ist, klarkommen. Genauso müssen wir sehen, wie wir unsere Pläne im Falle eines Bundesliga-Aufstiegs umsetzen können.“

Immerhin: Die Positionen, auf denen sich Fortuna im Sommer verstärken will, hängen höchstwahr­scheinlich nicht von der künftigen Ligazugehö­rigkeit ab, anders als die Spieler, die dann als Zugänge infrage kommen. Nach Informatio­nen unserer Redaktion suchen die Düsseldorf­er vor allem auf den beiden defensiven Außenbahne­n und im Angriff – dort ist Grant-Leon Ranos

Amateure bewerben sich um Spiel gegen Fortuna

Fortuna sucht den ersten Testspielg­egner der Saison 2024/25. Im Rahmen von „Fortuna für alle“will die Mannschaft am 7. Juli bei einem Amateurklu­b aus der Nachbarsch­aft antreten – ohne Antrittsga­ge.

Vereine können sich per Video bewerben, die maximal 30 Minuten Fahrzeit entfernt sind, die über einen Rasen, eine kleine Tribüne und eine Kabine verfügen und mindestens A-Ligist sind. von Borussia Mönchengla­dbach ein Kandidat – nach neuem Personal, allerdings auch auf den offensiven Flügeln. Für diesen Bereich hat sich der Zweitliga-Dritte zwar schon vor einiger Zeit mit Tim Rossmann vom Karlsruher SC verstärkt, doch dabei wird es freilich nicht bleiben.

Vieles hängt zudem davon ab, wie es mit Isak Johannesso­n (mit einer Kaufoption von etwa zwei Millionen Euro vom FC Kopenhagen ausgeliehe­n) und Christos Tzolis (mit einer Kaufoption von maximal fünf Millionen Euro von Norwich City ausgeliehe­n) weitergeht – und ob Ao Tanaka, dessen Vertrag im kommenden Jahr ausläuft, verlängert oder alternativ verkauft wird. „Wir wissen, dass wir im Zweitliga-Fall auf keinen

Fall sagen können, wir verpflicht­en Christos und Isak – und darüber hinaus machen wir noch ein paar andere Dinge“, sagt Allofs. „Und das wird so auch nicht im Erstliga-Fall möglich sein.“

Das Prozedere für die unmittelba­re Zeit nach der Relegation, wenn Unklarheit und Abwarten vorbei sind, steht jedenfalls schon fest. „Wir werden so vorgehen, dass wir gucken, was wir uns wünschen und idealerwei­se machen würden“, erzählt der Sportvorst­and, „bevor wir dann gucken, was wir überhaupt machen können.“

Entweder, um den Bundesliga­Klassenerh­alt ins Visier zu nehmen, oder, um einen neuen Aufstiegsv­ersuch zu starten.

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FOTO: BERND THISSEN/DPA Hauptveran­twortlich für die Kaderplanu­ng der Düsseldorf­er: Fortuna-Sportvorst­and Klaus Allofs.

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