Saumagen und St. Pauli
Vier kleine, aber feine Geschichten abseits des hektischen Politbetriebs.
Gitta Connemann Die einflussreiche CDU-Frau und Chefin der Mittelstandsunion sah man jetzt mit einem pinken T-Shirt. Darauf stand: „Königinnen sind im Mai geboren.“An Selbstbewusstsein mangelt es der Ostfriesin nicht. Aber Connemann ist am 10. Mai 60 Jahre alt geworden. Deswegen das T-Shirt. Und sie beantragte anlässlich ihres Ehrentages auch noch die Mitgliedschaft in der Senioren-Union – wo sie vermutlich das jüngste Mitglied ist.
Anke Rehlinger, Saar-Ministerpräsidentin, wird beim anstehenden Demokratiefest in Berlin in den Saumagen beißen. Rehlinger hat eine Wette gegen SPD-Amtskollegin Malu Dreyer aus Rheinland-Pfalz zum DFBPokalhalbfinale verloren. Sie setzte auf den 1. FC Saarbrücken, Dreyer auf den 1. FC Kaiserslautern, der gewann. Im Falle eines Saarbrücker Triumphs hätte Dreyer einen „saarländischen Schwenker“verspeisen müssen – also Schweinenacken. Passt zum Saumagen.
Wolfgang Schmidt, Kanzleramtsminister, hat zuletzt wenig Grund zur Freude gehabt. Olaf Scholz ist nicht sehr beliebt, und die Umfragewerte für die Ampel und für die SPD sind ziemlich schlecht. Nun kam bei Schmidt aber endlich mal Jubelstimmung auf – freilich nicht wegen der Koalition, sondern wegen des FC St. Pauli. Schmidt ist großer Fan des Vereins. Den Aufstieg in die erste Liga kommentierte er so: „Ein Traum.“So, wie vermutlich die Wiederwahl von Scholz.
Lisa Paus, Bundesfamilienministerin, meinte im Bundestag: „Heute ist ein sehr schöner Tag für mich als Familienministerin. Besser hätte ich es gar nicht treffen können, als heute in die Regierungsbefragung zu kommen.“Warum das? Läuft doch nicht so gut für die Grüne. Aber ihr Auftritt fiel auf den „Internationalen Tag der Familie“. Das reicht also zum Glücklichsein. Unionsmann Hendrik Hoppenstedt merkte an: „Warten Sie mal ab! Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben!“Stimmt. Wann kommt die Kindergrundsicherung?
Unser Autor ist Korrespondent im Berliner Parlamentsbüro. Er wechselt sich hier mit unserer Berliner Bürochefin Kerstin Münstermann und deren Stellvertreter Jan Drebes sowie der Publizistin Margaret Heckel ab.