Der Mensch im Mittelpunkt
In neuen Studiengängen werden Themenbereiche rund um Gesundheit, Psychologie und Wirtschaft vereint.
An der Hochschule Niederrhein und an der Uni Münster gibt es zum Wintersemester neue Studiengänge im Gesundheitsbereich: Für den Bachelor „Angewandte Psychologie – Schwerpunkt Gesundheit“und den Master „Spiritual Care“kann man sich jetzt bewerben.
Was steckt hinter dem neuen Studiengang an der Hochschule Niederrhein? Die Grundlagen des menschlichen Erlebens und Verhaltens sollen im Mittelpunkt des neuen Studiengangs an der Hochschule Niederrhein stehen. „Angewandte Psychologie – Schwerpunkt Gesundheit“beginnt dort im Wintersemester. Im Vergleich zu universitären Psychologie-Studiengängen soll laut Hochschule bei dem neuen Bachelor-Angebot der Anwendungsbezug klar als Alleinstellungsmerkmal hervorstechen. Geboten werde eine interdisziplinäre, praxisorientierte, psychologische Ausbildung in Gesundheitspsychologie, die sich an den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs) orientiere.
„Die Hochschule Niederrhein freut sich darauf, mit diesem wegweisenden Studiengang die nächste Generation von Fachkräften auszubilden. Sie werden gerade in der Förderung der psychischen Gesundheit im Gesundheitswesen dringend benötigt“, sagt Bernhard Breil, Dekan des Fachbereichs Gesundheitswesen der Hochschule Niederrhein. Im neuen Studiengang werden sich die Studierenden mit den wissenschaftlichen Grundlagen des Erlebens und Verhaltens von Menschen beschäftigen. Das neu gelernte Wissen kann dann gleich in verschiedenen Projekt- und Praxismodulen oder in Unternehmen praktisch angewendet werden.
Für wen ist der Studiengang geeignet? „Angewandte Psychologie – Schwerpunkt Gesundheit“richtet sich an alle, die die individuelle Gesundheit fördern wollen. Wer das Gesundheitsverhalten von Menschen verstehen wolle, sei hier genau richtig: „Um den Studierenden optimale Praxiserfahrungen schon während des Studiums zu ermöglichen, arbeitet die Hochschule mit Praxiskooperationspartnern aus verschiedenen Branchen wie Medizin(-technik), Gesundheitswesen, Wirtschaft, Bildung sowie öffentlichen Einrichtungen zusammen.“
Wie ist das Studium aufgebaut? Der
Bachelorstudiengang ist regulär auf sechs Semester in Vollzeit angelegt und in den beiden Fachbereichen Gesundheits- und Sozialwesen angesiedelt. Die Vorlesungen finden hauptsächlich am Campus KrefeldSüd, vereinzelt aber auch am Campus Mönchengladbach statt. Das Studium startet mit 50 Plätzen für Interessierte mit fachgebundener oder allgemeiner Hochschulreife sowie für Personen mit beruflicher Qualifikation. „Angewandte Psychologie – Schwerpunkt Gesundheit“ist zulassungsbeschränkt durch einen Numerus clausus. Wie hoch er liegt, hängt laut Hochschule von der Nachfrage ab und kann vorab nicht klar beziffert werden.
Welche Tätigkeitsfelder gibt es nach dem Studium? Die Absolventen haben nach Abschluss dieses Bachelor of Science vielfältige berufliche Möglichkeiten: Sie können beispielsweise in der Gesundheitsförderung, Prävention und Beratung, im Arbeits- und Gesundheitsschutz, im Personalwesen sowie im Bereich Mental Digital Health, Public Health und öffentliches Gesundheitswesen arbeiten. Zu den Lehrinhalten des Studiengangs gehören Grundlagenfächer
wie Sozial-, Neuro- und Entwicklungspsychologie, Methodenfächer wie Forschungsmethoden und Statistik sowie Anwendungsfächer wie Personal- und Kommunikationspsychologie. Vertiefungsfächer in Gesundheitspsychologie werden ergänzt durch Wahlpflichtfächer.
Konkret heißt das: In der Allgemeinen Psychologie lernen die Studierenden zum Beispiel, wie Menschen Entscheidungen treffen und daraus Handlungen ableiten. Im weiteren Verlauf des Studiums lernen sie dann, wie sie dieses Wissen nutzen können, um besser zu verstehen, wie Menschen Entscheidungen hinsichtlich ihrer Gesundheit treffen und können daraus passende gesundheitspsychologische Präventionskonzepte ableiten.
Wie sieht der Studiengang „Spiritual care“an der Universität Münster aus? Der neue Master-Studiengang beschäftigt sich ebenfalls mit der seelischen Gesundheit: „Spiritual Care“– also Spirituelle Fürsorge –, wird zum Wintersemester im Oktober 2024 erstmals angeboten. Er nimmt die spirituellen Bedürfnissen von Menschen in Krankheit, Krise und Leid in den Blick. In allen Bereichen der Gesundheitsversorgung sei in den vergangenen zwei Jahrzehnten ein Bewusstsein für die „spirituelle Dimension“des Menschseins gewachsen und habe Einzug in Forschung und Lehre gefunden. Für die Umsetzung in die Praxis der Begleitung kranker, leidender und vulnerabler Menschen brauche es Kompetenzen auf allen Ebenen – als gesundheitsberufliche Spiritual Care für den achtsamen und sensiblen Umgang in Diagnostik und Therapie, Pflege und Versorgung bis zur spezialisierten Spiritual Care durch Seelsorgende.
Wie ist der Studiengang aufgebaut? In vier Semestern des Master-Studiengangs bereiten sich die Studierenden auf Tätigkeiten in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen, in der stationären und ambulanten Versorgung, in Tageseinrichtungen und Hospizen vor. Die Absolventinnen und Absolventen begleiten Menschen in besonders schweren Lebensphasen und unterstützen die Mitarbeiter in Gesundheitsberufen.
„Wir nehmen den Menschen ernst“, betont der Professor Traugott Roser, der für den Studiengang verantwortlich ist. „Das innovative Curriculum soll seelsorgliche Angebote im Rahmen eines offenen, Pluralismus-fähigen Verständnisses von Spiritualität fortsetzen.“Der Master-Studiengang ist am Fachbereich der evangelischen Theologie der Universität Münster angesiedelt und in Zusammenarbeit mit der Medizinischen Fakultät, dem Career Service der Universität Münster und mit internationalen Experten auf dem Gebiet Spiritual Care entstanden. Er richtet sich an Studierende, die zuvor entweder ein gesundheitsberufliches, ein theologisches oder ein vergleichbares Studium absolviert haben.
Was ist besonders an dem Studiengang? Ein Praxissemester ist inklusive. Das Studium umfasst vier Semester, dabei widmet sich das dritte Semester gezielt der Praxis: Ein Praktikum im Gesundheitssektor eröffnet den Studierenden konkrete Einblicke in die Begleitung, Beratung und Betreuung von kranken und vulnerablen Menschen. Hier können sie interprofessionelle Teamarbeit und Möglichkeiten in der Gestaltung ganzheitlicher Gesundheitsversorgung erproben.