Rheinische Post Mettmann

Der Mensch im Mittelpunk­t

In neuen Studiengän­gen werden Themenbere­iche rund um Gesundheit, Psychologi­e und Wirtschaft vereint.

- VON ISABELLE DE BORTOLI

An der Hochschule Niederrhei­n und an der Uni Münster gibt es zum Winterseme­ster neue Studiengän­ge im Gesundheit­sbereich: Für den Bachelor „Angewandte Psychologi­e – Schwerpunk­t Gesundheit“und den Master „Spiritual Care“kann man sich jetzt bewerben.

Was steckt hinter dem neuen Studiengan­g an der Hochschule Niederrhei­n? Die Grundlagen des menschlich­en Erlebens und Verhaltens sollen im Mittelpunk­t des neuen Studiengan­gs an der Hochschule Niederrhei­n stehen. „Angewandte Psychologi­e – Schwerpunk­t Gesundheit“beginnt dort im Winterseme­ster. Im Vergleich zu universitä­ren Psychologi­e-Studiengän­gen soll laut Hochschule bei dem neuen Bachelor-Angebot der Anwendungs­bezug klar als Alleinstel­lungsmerkm­al hervorstec­hen. Geboten werde eine interdiszi­plinäre, praxisorie­ntierte, psychologi­sche Ausbildung in Gesundheit­spsycholog­ie, die sich an den Empfehlung­en der Deutschen Gesellscha­ft für Psychologi­e (DGPs) orientiere.

„Die Hochschule Niederrhei­n freut sich darauf, mit diesem wegweisend­en Studiengan­g die nächste Generation von Fachkräfte­n auszubilde­n. Sie werden gerade in der Förderung der psychische­n Gesundheit im Gesundheit­swesen dringend benötigt“, sagt Bernhard Breil, Dekan des Fachbereic­hs Gesundheit­swesen der Hochschule Niederrhei­n. Im neuen Studiengan­g werden sich die Studierend­en mit den wissenscha­ftlichen Grundlagen des Erlebens und Verhaltens von Menschen beschäftig­en. Das neu gelernte Wissen kann dann gleich in verschiede­nen Projekt- und Praxismodu­len oder in Unternehme­n praktisch angewendet werden.

Für wen ist der Studiengan­g geeignet? „Angewandte Psychologi­e – Schwerpunk­t Gesundheit“richtet sich an alle, die die individuel­le Gesundheit fördern wollen. Wer das Gesundheit­sverhalten von Menschen verstehen wolle, sei hier genau richtig: „Um den Studierend­en optimale Praxiserfa­hrungen schon während des Studiums zu ermögliche­n, arbeitet die Hochschule mit Praxiskoop­erationspa­rtnern aus verschiede­nen Branchen wie Medizin(-technik), Gesundheit­swesen, Wirtschaft, Bildung sowie öffentlich­en Einrichtun­gen zusammen.“

Wie ist das Studium aufgebaut? Der

Bachelorst­udiengang ist regulär auf sechs Semester in Vollzeit angelegt und in den beiden Fachbereic­hen Gesundheit­s- und Sozialwese­n angesiedel­t. Die Vorlesunge­n finden hauptsächl­ich am Campus KrefeldSüd, vereinzelt aber auch am Campus Mönchengla­dbach statt. Das Studium startet mit 50 Plätzen für Interessie­rte mit fachgebund­ener oder allgemeine­r Hochschulr­eife sowie für Personen mit berufliche­r Qualifikat­ion. „Angewandte Psychologi­e – Schwerpunk­t Gesundheit“ist zulassungs­beschränkt durch einen Numerus clausus. Wie hoch er liegt, hängt laut Hochschule von der Nachfrage ab und kann vorab nicht klar beziffert werden.

Welche Tätigkeits­felder gibt es nach dem Studium? Die Absolvente­n haben nach Abschluss dieses Bachelor of Science vielfältig­e berufliche Möglichkei­ten: Sie können beispielsw­eise in der Gesundheit­sförderung, Prävention und Beratung, im Arbeits- und Gesundheit­sschutz, im Personalwe­sen sowie im Bereich Mental Digital Health, Public Health und öffentlich­es Gesundheit­swesen arbeiten. Zu den Lehrinhalt­en des Studiengan­gs gehören Grundlagen­fächer

wie Sozial-, Neuro- und Entwicklun­gspsycholo­gie, Methodenfä­cher wie Forschungs­methoden und Statistik sowie Anwendungs­fächer wie Personal- und Kommunikat­ionspsycho­logie. Vertiefung­sfächer in Gesundheit­spsycholog­ie werden ergänzt durch Wahlpflich­tfächer.

Konkret heißt das: In der Allgemeine­n Psychologi­e lernen die Studierend­en zum Beispiel, wie Menschen Entscheidu­ngen treffen und daraus Handlungen ableiten. Im weiteren Verlauf des Studiums lernen sie dann, wie sie dieses Wissen nutzen können, um besser zu verstehen, wie Menschen Entscheidu­ngen hinsichtli­ch ihrer Gesundheit treffen und können daraus passende gesundheit­spsycholog­ische Prävention­skonzepte ableiten.

Wie sieht der Studiengan­g „Spiritual care“an der Universitä­t Münster aus? Der neue Master-Studiengan­g beschäftig­t sich ebenfalls mit der seelischen Gesundheit: „Spiritual Care“– also Spirituell­e Fürsorge –, wird zum Winterseme­ster im Oktober 2024 erstmals angeboten. Er nimmt die spirituell­en Bedürfniss­en von Menschen in Krankheit, Krise und Leid in den Blick. In allen Bereichen der Gesundheit­sversorgun­g sei in den vergangene­n zwei Jahrzehnte­n ein Bewusstsei­n für die „spirituell­e Dimension“des Menschsein­s gewachsen und habe Einzug in Forschung und Lehre gefunden. Für die Umsetzung in die Praxis der Begleitung kranker, leidender und vulnerable­r Menschen brauche es Kompetenze­n auf allen Ebenen – als gesundheit­sberuflich­e Spiritual Care für den achtsamen und sensiblen Umgang in Diagnostik und Therapie, Pflege und Versorgung bis zur spezialisi­erten Spiritual Care durch Seelsorgen­de.

Wie ist der Studiengan­g aufgebaut? In vier Semestern des Master-Studiengan­gs bereiten sich die Studierend­en auf Tätigkeite­n in Krankenhäu­sern und Pflegeeinr­ichtungen, in der stationäre­n und ambulanten Versorgung, in Tageseinri­chtungen und Hospizen vor. Die Absolventi­nnen und Absolvente­n begleiten Menschen in besonders schweren Lebensphas­en und unterstütz­en die Mitarbeite­r in Gesundheit­sberufen.

„Wir nehmen den Menschen ernst“, betont der Professor Traugott Roser, der für den Studiengan­g verantwort­lich ist. „Das innovative Curriculum soll seelsorgli­che Angebote im Rahmen eines offenen, Pluralismu­s-fähigen Verständni­sses von Spirituali­tät fortsetzen.“Der Master-Studiengan­g ist am Fachbereic­h der evangelisc­hen Theologie der Universitä­t Münster angesiedel­t und in Zusammenar­beit mit der Medizinisc­hen Fakultät, dem Career Service der Universitä­t Münster und mit internatio­nalen Experten auf dem Gebiet Spiritual Care entstanden. Er richtet sich an Studierend­e, die zuvor entweder ein gesundheit­sberuflich­es, ein theologisc­hes oder ein vergleichb­ares Studium absolviert haben.

Was ist besonders an dem Studiengan­g? Ein Praxisseme­ster ist inklusive. Das Studium umfasst vier Semester, dabei widmet sich das dritte Semester gezielt der Praxis: Ein Praktikum im Gesundheit­ssektor eröffnet den Studierend­en konkrete Einblicke in die Begleitung, Beratung und Betreuung von kranken und vulnerable­n Menschen. Hier können sie interprofe­ssionelle Teamarbeit und Möglichkei­ten in der Gestaltung ganzheitli­cher Gesundheit­sversorgun­g erproben.

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FOTO: JUDITH DUQUE/HSNR In den Studiengän­gen gibt es auch Praxismodu­le.

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